"Die ganze Bibel, Wort für Wort und Vers für Vers ist Gottes Wort, darin habe ich Trost und Friede gefunden, und darauf will ich leben und sterben. Unser ganzes Christentum und somit eine jede einzelne Lehre unseres christlichen Glaubens beruht immer einzig und allein auf diesen Worten: Also steht es geschrieben." Louis Harms, Predigt am Silvesterabend Die Schrift ist die Königin Gemäß Martin Luther ist allein die heilige Schrift die in der Kirche herrschende Königin; sie vermittelt hinreichend die Heilsbotschaft und bedarf keiner Ergänzung durch die Überlieferung. Gemäß dem Lehramt der römisch-katholischen Kirche ist die Wahrheit des Evangeliums Jesu Christi dagegen enthalten in libris scriptis et sine scripto traditionibus. "Sie schließt es ... keineswegs aus, daß die Überlieferung inhaltlich über die Hl. Schrift hinausgeht." (Diekamp/Jüssen, I,53) Das II. Vat. bezeichnet nun Schrift und Tradition nicht als zwei Quellen der Offenbarung, sondern als zwei Weisen ihrer Bezeugung und Weitergabe, wobei der Hl. Schrift die überlegene Stellung zukomme. Das steht der Haltung Luthers nicht mehr so schroff gegenüber, ist aber dennoch meilenweit entfernt von dessen Ansicht. Da erst mit Luther das sola scriptura zum theologischen Grundsatz erhoben wurde, lag die Beweispflicht natürlich bei Luther: er hatte zu zeigen, warum die Kirche an das schriftlich verzeichnete Wort Gottes streng gebunden ist. Und wir haben zu bedenken, warum wir dem folgenden Grundsatz zustimmen müssen. Die Heilige Schrift ist für die Kirche unserer Zeit die einzige Quelle und Norm der christlichen Lehre. Pieper/Müller, 83 |
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