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Der Ordo Salutis

Der Ordo Salutis (die Heilsordnung) wird nicht von allen christlichen Gemeinschaften einheitlich geordnet; ich denke, das ist auch nicht unbedingt notwendig. Was aber theologisch behandelt werden muß, das sind all die genannten Sachverhalte bzw. Aspekte, die bei der Heilszu- und Heilsaneignung bedacht werden müssen. Und so sei hier verwiesen auf die einzelnen Artikel, zu denen auch bereits wesentliche Bibelstellen angeführt sind:

Erwählung
2Thes 2,13 Wir aber müssen Gott allezeit für euch danken, vom Herrn geliebte Brüder, daß Gott euch von Anfang an erwählt hat zur Rettung in Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit
Eph 1,3-4 Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus, wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.

Berufung
Röm 10,14-15: Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger? Wie aber sollen sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind? Wie geschrieben steht: «Wie lieblich sind die Füße derer, die Gutes verkündigen!»

Erneuerung
Joh 3,3-8: Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er etwa zum zweiten Mal in den Leib seiner Mutter hineingehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes hineingehen. Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist. Wundere dich nicht, daß ich dir sagte: {Ihr} müßt von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will, und du hörst sein Sausen, aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht; so ist jeder, der aus dem Geist geboren ist.

Bekehrung
Jak 1,18: Nach seinem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gewissermaßen eine Erstlingsfrucht {seiner} Geschöpfe seien.
1Petr 1,23: Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem Samen, sondern aus unvergänglichem durch das lebendige und bleibende Wort Gottes.

Rechtfertigung
Röm 5,1-10: Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir im Glauben auch Zugang erhalten haben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns aufgrund der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, da wir wissen, daß die Bedrängnis Ausharren bewirkt, das Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung; die Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist. Denn Christus ist, als wir noch kraftlos waren, zur bestimmten Zeit für Gottlose gestorben. Denn kaum wird jemand für einen Gerechten sterben; denn für den Gütigen möchte vielleicht jemand auch zu sterben wagen. Gott aber erweist {seine} Liebe zu uns darin, daß Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist. Vielmehr nun, da wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt sind, werden wir durch ihn vom Zorn gerettet werden. Denn wenn wir, als wir Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, so werden wir viel mehr, da wir versöhnt sind, durch sein Leben gerettet werden.

Adoption
Röm 8,15: Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wieder zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!

Heiligung
1Thes 5,23-24: Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus! Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.

Bewahrung
1Jo 2,19 Von uns sind sie ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns gewesen wären, würden sie wohl bei uns geblieben sein; aber , damit sie offenbar würden, daß sie alle nicht von uns sind.

Verherrlichung
1Kor 15,12-14: Wenn aber gepredigt wird, daß Christus aus den Toten auferweckt sei, wie sagen einige unter euch, daß es keine Auferstehung der Toten gebe? Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt; wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt inhaltslos, inhaltslos aber auch euer Glaube.
Röm 8,23-25.30: Nicht allein aber , sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes. Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung. Denn wer hofft, was er sieht? Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren. Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.


 In Wayne Grudems Biblischer Dogmatik finden wir eine fast identische Reihenfolge (Kapitel 39 ist eine Besonderheit, die sonst kaum in Dogmatiken bedacht wird) mit folgenden Bezeichungen:

  • Kapitel 31: Allgemeine Gnade
  • Kapitel 32: Erwählung und Verwerfung
  • Kapitel 33: Der Ruf des Evangeliums und die wirksame Berufung
  • Kapitel 34: Die Wiedergeburt
  • Kapitel 35: Bekehrung (Glaube und Buße)
  • Kapitel 36: Rechtfertigung (gerechter Stand vor Gott)
  • Kaptiel 37: Adoption (Mitgliedschaft in der Familie Gottes)
  • Kapitel 38: Heiligung (Wachstum in der Gleichförmigkeit mit Christus)
  • Kapitel 39: Die Taufe im und die Erfüllung mit dem Heiligen Geist
  • Kapitel 40: Das Ausharren der Heiligen (Christ bleiben)
  • Kapitel 42: Verherrlichung ( der Empfang eines Auferstehungsleibes)

Achtung:

Sofern darunter eine Entfaltung der gesamten Heilswirklichkeit zu verstehen ist, die dem Menschen im Glauben zuteil wird, mag eine solche Aufzählung als angemessen erscheinen, um die in Christus geschenkte Fülle des Heils deutlich zu machen.
Dagegen ist völlig abzulehnen, wenn daraus eine Normierung gemacht wird, wie sich der chronologische Ablauf im Glaubensvollzug zu gestalten hat. Das wäre eine verhängnisvolle Vergewaltigung gegenüber der Freiheit, in der Gott auf seinen Wegen mit dem Menschen handelt.
A. Köberlie, Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Bd. 3, S. 190