Grundlegend - wichtig - nebensächlich - hartmut-geisler.de

Sie sind hier: Startseite » Reformatorische Theologie » Grundlegend - wichtig - nebensächlich

William MacDonald, der 2007 verstorben ist, hat mit seinen vielen Publikationen Jahrzehnte sehr segensreich gewirkt und ich möchte hier auf eine wohl auch ihm wichtige Angelegenheit hinweisen, da er diese mindestens in zwei Publikationen ("Seiner Spur folgen - Anleitung zur Jüngerschaft", Seite 409ff; "Achte auf den Unterschied", Seite 97 ff.) zur Sprache brachte, nämlich:

dass nicht alle von Gott inspirierten Worte gleich wichtig und bedeutsam sind, dass wir also unterscheiden müssen, welche Themen grundlegend, welche wichtig und welche nebensächlich sind.

Grundlegend und nicht verhandelbar sind seiner Auffassung nach:

  • Die Inspiration der Schrift
  • Die Dreieinigkeit
  • Die Menschwerdung Gottes
  • Der stellvertretende Tod Christi am Kreuz
  • Christi Begräbnis, Auferstehung und Himmelfahrt
  • Das Evangelium von der Errettung allein aus Gnade, durch Glauben und ohne Werke
  • Christi Wiederkunft
  • Die ewige Strafe für die Verlorenen

Zur zweiten Gruppe, den wichtigen, aber nicht grundlegenden Themen sollte jeder seine Überzeugung ausschließlich und solide aus dem Wort Gottes bilden; dazu zählen:

  • Taufe
  • Scheidung und Wiederheirat
  • Die Reihenfolge der zukünftigen Ereignisse
  • Erwählung und menschliche Verantwortung
  • Die Heilsgewißheit
  • Die Rolle der Frau in der Gemeinde
  • Die Geistesgaben
  • Die fünf Punkte des Calvinismus

Zur Gruppe der nebensächlichen Angelegenheiten, zu denen es keine deutlichen Anordnungen im Neuen Testament gibt, zählt MacDonald:

  • Wahl und Militärdienst
  • Wein oder Traubensaft beim Abendmahl
  • Ein Kelch oder einzelne Kelche
  • Benutzung von Musikinstrumenten
  • Uhrzeit der Gemeindeveranstaltung
  • Verschiedene gute Bibelübersetzungen
  • Reine und unreine Speisen
  • Beachten von Feiertagen
  • Methoden des christlichen Dienstes

In den grundlegenden Fragen der Lehre und des unveränderlichen Moralgesetzes müsse Übereinstimmung herrschen.

In den wichtigen, aber nicht grundlegenden Fragen sollte jeder Gläubige sein Urteil und seine Praxis aus dem Wort Gottes heraus formen und jede Gemeinde einen klaren Standpunkt vertreten und Gegenteiliges nicht dulden.

In nebensächlichen Angelegenheiten sollte persönlich und in der Gemeinde Freiheit und Toleranz herrschen.

Ob man diese Unterscheidungen übernehmen kann oder nicht sollte wie jede andere Lehre auch anhand der heiligen Schrift geprüft werden: sie sind allemal ein Anstoß, um darüber nachzudenken.

Man kann die theologische Lehre auch so einteilen, wie wir es bei Pieper/Müller finden:

  • Gesetz und Evangelium
  • Fundamtentale und nichtfundamentale Lehren
  • Primäre und sekundäre Fundamentallehren
  • Nichtfundamentale Lehren
  • Offene Fragen oder theologische Probleme

Weiteres hier