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Ach Gott, vom Himmel sieh darein (nach Psalm 12) (1524)

1. Ach Gott, vom Himmel sieh darein
Und laß dich das erbarmen,
Wie wenig sind der Heiligen dein,
Verlassen sind wir Armen.
Dein Wort man läßt nicht haben wahr,
Der Glaub ist auch verloschen gar
Bei allen Menschenkindern.

2. Sie lehren eitel falsche List,
Was eigen Witz erfindet,
Ihr Herz nicht eines Sinnes ist
In Gottes Wort gegründet;
Der wählet dies, der ander das,
Sie trennen uns ohn alle Maß
Und gleißen schön von außen.

3. Gott wollt ausrotten alle gar,
Die falschen Schein uns lehren,
Dazu ihr Zung stolz offenbar
Spricht: Trotz, wer wills uns lehren!
Wir haben Recht und Macht allein,
Was wir setzen, das gilt gemein,
Wer ist, der uns sollt meistern?

4. Darum spricht Gott: Ich muß auf sein,
Die Armen sind verstöret.
Ihr Seufzen dringt zu mir herein,
Ich hab ihr Klag erhöret.
Mein heilsam Wort soll auf den Plan,
Getrost und frisch sie greifen an
Und sein die Kraft der Armen.

5. Das Silber, durchs Feur siebenmal
Bewährt, wird lauter funden;
Am Gotteswort man warten soll
Desgleichen alle Stunden.
Es will durchs Kreuz bewähret sein,
Da wird sein Kraft erkannt und Schein
Und leucht stark in die Lande.

6. Das wollst du, Gott, bewahren rein
Vor diesem argen Gschlechte
Und laß uns dir befohlen sein,
Daß sichs in uns nicht flechte.
Der gottlos Hauf sich umher findt,
Wo diese lose Leute sind
Über dein Volk erhaben.