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Schopenhauer sei hier zur Einstimmung zitiert, er schreibt ganz im buddhistischen Geist:
"gränzenloses Mitleid mit allen lebenden Wesen ist der festeste und sicherste Bürge für das sittliche Wohlverhalten und bedarf keiner Kasuistik. Wer davon erfüllt ist, wird zuverlässig Keinen verletzen, Keinen beeinträchtigen, Keinem wehe thun, vielmehr mit Jedem Nachsicht haben, Jedem verzeihen, Jedem helfen, so viel er vermag, und alle seine Handlungen werden das Gepräge der Gerechtigkeit und Menschenliebe tragen."
Auf meinem Lesetisch, der neben meinem bequemen Fernsehsessel steht, lagern griffbereit immer gerade die Bücher, die ich besonders in der Mangel habe: derzeit (Februar 2011) sind es die Schriften Schopenhauers, die Reden Buddhas und ein paar Schriften von Paul Deussen, in der unteren Reihe (nicht sichtbar) fast alle Werke von Karl Jaspers.
Die Buddhafigur ist materiell gesehen keine Kostbarkeit, ideell aber desto mehr: sie begleitet mich bereits seit 1969 und ist ein Geschenk eines Schriftstellers, der mich just zu dieser Zeit in eine andere Welt eintauchen ließ, als die ich sonst kannte: die Welt der Literatur, des Theaters, der Kunst: Arnold Bauer, der damals noch als freischaffender Redakteur für die Berliner Morgenpost Kultur-Kritiken schrieb und mich zu den verschiedensten kulturellen Veranstaltungen mitnahm.
Ich wohnte eine Zeit lang bei ihm, d.h. in einem Haus, das eher einer Bibliothek als einer Wohnung glich. Erlebte, wie ein Lebensziel aussehen konnte, das nicht im Erraffen großer Einkünfte besteht - und was es heißt, eine literarische Existenz zu führen.
Hatte ich schon von Kindheit an sehr viel gelesen... Seit dieser Zeit tauchte ich tief ein in die Welt der Literatur und Geisteswissenschaften, die mich bis heute immer wieder neu begeistert, mein Lebenselexier ist. Bis in die 80er Jahre hinein dauerte der Kontakt mit Arnold, der dann, nachdem meine beiden Töchter geboren waren, langsam einschlief, da ich mich nun mehr um die Familie sorgen wollte - und weil mein vielfältiges Engagement in kirchlichen Kreisen begann. Nun, zu der Zeit als ich bei Arnold wohnte las ich erstmals etwas über den Buddhismus, nämlich das Standardwerk von Hermann Oldenberg "Buddha - Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde"; und weil ich von Buddha überwältigt und hingerissen war, erhielt ich diese kleine Buddha-Statue, die schon seit einiger Zeit in seinem Besitz war, von Arnold geschenkt.
Weitere Infos zum politisch engagierten und homosexuellen Schriftsteller: Arnold Bauer
Kenner werden anhand des Bildes bereits entdeckt haben, dass ich die Reden des Buddha in den Übersetzungen von K. E. Neumann besitze, d.h. erst einmal die Längere, die Mittlere und die Gruppierte Sammlung und dass Schriften von Nyanaponika und Nyanatiloka ebenso als Hilfmittel bereit liegen wie Schriften des Buddhistischen Seminars, d.h. die Werke von Paul Debes, sowie "Visuddhi Magga - Der Weg zur Reinheit", die größte und älteste systematische Darstellung des Buddhismus von Buddhagosa aus Sri Lanka etwa aus dem 5. Jahrhundert. Was ich künftig über Buddha und den Buddhismus schreiben werde, das werden vornehmlich Früchte der Betrachtung dieser Bücher sein.
Ergänzt und vertieft wird das alles nun auch noch durch den Grundkurs Buddhismus wie er von Kômyôji angeboten und von mir belegt wird.
NB: Viele Werke des Palikanon und anderer wichtiger buddhistischer Schriften finden sich hier online.
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