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Christa zum Gedenken
Kleine Chronik
Ich halte die Theologische Erklärung der Kamen-Initiative für eine konzise Darlegung reformatorischer Lehre und veröffentliche daher diesen Text auf meiner Seite und werde sukzessive die einzelnen Punkte in ähnlicher Weise kommentieren wie es Bernhard Kaiser in seinem Büchlein "Reformatorisch glauben - Ein Grundriß" getan hat. Wer die Kamen-Initiative noch nicht kennt: Die Theologische Erklärung der Kamen-InitiativeI. Wozu eine neue Theologische Erklärung?Unsere Zeit ist gekennzeichnet durch eine große Beliebigkeit hinsichtlich dessen, was ein Mensch glauben kann. Diese Beliebigkeit hat alle Bereiche der Evangelischen Kirche in Deutschland durchdrungen und macht selbst vor der evangelikalen Welt nicht halt. Dadurch, daß bekenntnismäßige Aussagen bewußt aufgeweicht werden und statt dessen gemeinsamer Dienst und gegenseitige Liebe propagiert werden, ohne auf einen wirklichen Konsens im Wort zu achten, wird der Kirche der Boden entzogen und dem Glauben die von Gott gegebene Grundlage genommen. Auf das daraus folgende Lehrchaos muß die glaubende Gemeinde wieder neu und für die Praxis verbindlich sagen, was christlicher Glaube ist – und was er nicht ist. Dieser Aufgabe dient die Theologische Erklärung. Sie hat folgende Ziele: 1. ZusammenfassungDie christliche Kirche hat von frühester Zeit an in unterschiedlichen Situationen ihren Glauben, den sie aus der Bibel schöpfte, zusammengefaßt und damit für die kirchliche Praxis rechtsgültige Normen formuliert. Das Apostolische und das Nizaenische Glaubensbekenntnis sind Beispiele aus der Zeit der Alten Kirche, die Katechismen, das Augsburgische und das Zweite Helvetische Bekenntnis sind reformatorische Bekenntnisse aus dem deutschen Sprachraum. 2. AusweisDie Kirche beweist damit ihre Übereinstimmung mit Gottes Wort und die Rechtmäßigkeit ihres Glaubens. Sie zeigt, daß sie zusammen mit der Christenheit der vergangenen Jahrhunderte den einen christlichen Glauben teilt. Die vorliegende Theologische Erklärung ist zugleich der Ausweis für die Rechtmäßigkeit dieser Initiative. Das Bekenntnis ist das erste Erkennungsmerkmal des Christen. Mit ihm tritt er aus der Unbestimmtheit heraus und zeigt Profil. Christlicher Glaube wird damit für andere erkennbar und berechenbar. 3. Gemeinsames ZeugnisMit einem gemeinsamen Bekenntnis bezeugen Christen ihren Glauben und erkennen einander als Brüder und Schwestern in Christus. Die vorliegende Theologische Erklärung unternimmt den Versuch, das Volk Gottes reformatorischer Tradition in unserem Land wieder zu sammeln, um mit einer Stimme Gott zu loben (1Kor 1,10). Sie hat eine klare evangelische Identität. Gott gebe, daß sie sich als gemeinsames Zeugnis für die gegenwärtigen Herausforderungen erweise. 4. AntwortBekenntnisse antworten auf Probleme, denen der christliche Glaube in einer bestimmten Situation begegnet. Die altkirchlichen und reformatorischen Bekenntnisse haben auf die Irrlehren und Mißstände ihrer Zeit geantwortet. Seither haben sich neue Herausforderungen ergeben: Die Aufklärung betont die Geschichtlichkeit der Offenbarung und bewertet das Geschichtliche als relativ und nicht verbindlich. Das kritisch-wissenschaftliche Weltbild läßt keinen oder nur wenig Raum für das Eingreifen Gottes in das Weltgeschehen. Die Romantik begründet eine tiefenpsychologische Sicht des Menschen, die das Göttliche in der menschlichen Seele angelegt sieht. Die Charismatik verwechselt ihre Erfahrung mit dem Wirken des Heiligen Geistes und dem Heil in Christus. Pluralismus und Nihilismus verneinen, daß mit menschlichen Worten Wahrheit ausgesagt werden kann und Gewißheit möglich ist. Neomarxismus und Feminismus sind auf Gleichmachung bedacht und wollen geschöpfliche Unterschiede einebnen. Auf diese Herausforderungen hat die Kirche bislang nicht geantwortet, sondern dem negativen, den Glauben und die christlichen Lebensordnungen zerstörenden Einfluß dieser Bewegungen in ihren Reihen Raum gegeben. Aus diesem Grund ist eine Theologische Erklärung nötig, die auf der Höhe der Zeit ist und sowohl dem christlichen Glauben als auch der Kirche Christi gegenüber den heutigen Herausforderungen wieder das biblische Profil verleiht. 5. Gottes Wort und WerkWenn Gott mit seinem Wort bei den Menschen, die es hören, Glauben schafft, dann wird rechtmäßige Kirche gebaut. Nur er selbst kann durch sein Wort die Not der Kirche wenden. Er hat aber die Kirche beauftragt, dieses Wort zu verkündigen. Indem die Kirche dies tut, betreibt sie Gottes Werk. Sie stellt die „heilsame Lehre“ den aktuellen Mißständen entgegen und übt so eine wichtige heiligende Funktion aus. Die folgende Theologische Erklärung nimmt diesen Auftrag der Kirche auf. Sie faßt die „heilsame Lehre“, den von Christus und den Aposteln überkommenen und in den Bekenntnissen der Kirche bezeugten Glauben, neu zusammen. Sie möchte damit Gottes unwandelbares Wort verkünden und dem Werk Gottes in unserer Zeit dienen. 6. Ruf zur UmkehrDie Theologische Erklärung steht nicht im leeren Raum. Sie findet ihren Platz in einer Situation, in der Kirchen die Grundlagen von Schrift und Bekenntnis nicht mehr nur umdeuten, sondern offen gegen diese Grundlagen handeln. Sie ist mehr als eine Dogmensammlung. Sie ist zugleich ein Ruf zur Umkehr. Es geht in ihr um das, was Gott selbst geredet hat, um den rechten Gebrauch seines Namens und um das Evangelium, durch das wir Anteil bekommen an seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus. Diese Versachlichung des Anliegens, den Mißständen in der Kirche zu begegnen, sollte zugleich alle Beteiligten freimachen von persönlichem Ehrgeiz, falschen Rücksichten, Machtkämpfen und Streit. II. Der Text1. Übereinstimmung mit der Schrift und den Vätern im GlaubenIm Gehorsam gegenüber dem dreieinigen Gott lehren wir gemäß der Heiligen Schrift und anerkennen dem System nach die überlieferten christlichen Bekenntnisse, wie sie in den Kirchen der Reformation angenommen und zugrundegelegt worden sind: die altkirchlichen (Apostolikum, Nicaenum, Athanasianum, Chalcedonense) und die reformatorischen (insbesondere den Kleinen Katechismus und die Schmalkaldischen Artikel M. Luthers, das Augsburgische Bekenntnis, den Heidelberger Katechismus, das Zweite Helvetische und das Westminster-Bekenntnis. Wir nehmen die Anliegen der folgenden theologischen Erklärungen des 20. Jahrhunderts auf: der Berliner Erklärung, der Barmer Erklärung (1934), der Düsseldorfer Erklärung (1967) der Frankfurter Erklärung (1970) und der Chicago-Erklärung(1978). Die folgenden Aussagen sind nicht subjektive Glaubenssätze, sondern reale Bestimmungen, welche die dem Glauben vorgegebene Wirklichkeit beschreiben. Die Quelle und der Grund unseres Glaubens ist die Selbstoffenbarung des dreieinigen Gottes. 2. Von der Offenbarung und der Heiligen SchriftDie Selbstoffenbarung Gottes, durch die Gott sich dem Menschen zu erkennen gegeben hat, umfaßt neben der allgemeinen Offenbarung in der Schöpfung sowohl die in der Heiligen Schrift aufgezeichnete Geschichte als auch deren Auslegung durch die Heilige Schrift selbst und greift in mehreren Aussagen der Schrift über bereits Geschehenes hinaus auf die Zukunft und die neue Schöpfung. Sie ist vollendet in der Sendung seines Sohnes Jesus Christus und der Ausgießung seines Heiligen Geistes. Das Kommen Jesu Christi wird im Alten Testament vorbereitet und im Neuen Testament als geschehen bezeugt. Die Selbstoffenbarung Gottes ist einmalig. Sie unterscheidet sich in Gesetz und Evangelium. Wir bekennen, daß die ganze Heilige Schrift, bestehend aus 39 Büchern des Alten und 27 Büchern des Neuen Testaments, von Gott bis in den Wortlaut hinein durch den Heiligen Geist geredet worden ist und zugleich ganz Menschenwort ist, daß sie um der Wahrheit Gottes willen in allen Aussagen wahr und vertrauenswürdig ist, daß sie vollkommen ausreicht, um dem Menschen Anteil zu geben an dem in Christus vollbrachten Heil, daß sie in ihren Aussagen und Absichten klar ist, daß sie den Glauben an Jesus Christus begründet und daß sie die ausschließliche Norm für Lehre und Leben ist.
3. Von GottWir bekennen den einen, dreieinigen und ewigen Gott, Vater, Sohn, und Heiligen Geist, in drei Personen gleichen Wesens, und doch ein Gott. Wir bekennen, daß Gott allmächtig, allwissend und allgegenwärtig ist, heilig, gerecht und voll Liebe zum Sünder, doch sein Zorn kommt über den, der seinem Wort nicht glaubt.
4. Von der SchöpfungWir bekennen, daß der dreieinige Gott am Anfang die Welt in sechs Tagen geschaffen hat und noch erhält und daß die Schöpfung ursprünglich sehr gut war. Wir bekennen, daß Gott die Leiblichkeit ebenso wie die geschöpflichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, zwischen Mensch und Tier und den Gattungen unter Tieren und Pflanzen gewollt hat.
5. Von der SündeWir bekennen, daß durch die geschichtliche Tat des ersten Menschenpaares die Sünde in die Welt gekommen ist, daß die Sünde in ihrem Wesen darin besteht, wie Gott sein und gegen Gottes Gebot frei bestimmen zu wollen, was Gut und Böse ist, daß die Sünde sowohl durch die Versuchung von seiten des Satans als auch durch den Ungehorsam des Menschen bedingt ist, daß sie die zuvor angekündigte Bestrafung mit dem Tod nach sich zieht und die vollständige Verkehrung des Menschen im Blick auf sein Verhältnis zu Gott zur Folge hat, und daß sie durch Gottes Gesetz erkannt wird.
6. Von Jesus ChristusWir bekennen, daß Jesus Christus von Ewigkeit her der Sohn Gottes ist, daß er Mensch wurde, indem er durch den Heiligen Geist empfangen und von der Jungfrau Maria geboren wurde und daß er durch seine Worte, Werke, Zeichen und Wunder als der von Gott im Alten Testament verheißene Messias erkannt wurde. Wir bekennen, daß Gott in seiner Gnade durch ihn das Heil vollbracht hat, indem er stellvertretend für die Menschen zur Sühne und Strafe für ihre Sünden gelitten hat und gestorben ist, am dritten Tag nach seinem Tod und Begräbnis leibhaftig auferstanden und nach weiteren vierzig Tagen in den Himmel aufgefahren ist, von wo er über die Gemeinde und die Welt regiert und leibhaftig sichtbar wiederkommen wird. Wir bekennen, daß Gott in ihm den Neuen Bund geschlossen und die Zusage der Vergebung und des ewigen Lebens den Menschen zugänglich gemacht hat.
7. Vom Heiligen GeistWir bekennen, daß der Heilige Geist ebenso wie der Vater und der Sohn Gott ist, daß in seiner Person Gott in der Welt wirkt sowohl in der Erhaltung der Schöpfung, als auch in einmaliger Weise im Zusammenhang der in der Geschichte geschehenen Offenbarung, als auch in der Zueignung des in Christus vollbrachten Heils, indem er durch das Wort die Herzen erleuchtet und den Glauben an das Evangelium wirkt, Gaben zum Dienst verleiht und die Gemeinde aufbaut.
8. Von der KircheWir bekennen, daß es die eine, heilige christliche Kirche gibt, die vor Grundlegung der Welt in Christus erwählt wurde und sich als Bundesvolk Gottes aus Israel und den Heiden in der Welt versammelt, die durch die Predigt des Evangeliums gebaut wird, die Sakramente nach dem Willen ihres Herrn gebraucht und Kirchenzucht übt. Wir bekennen, daß sie im rechten Glauben an Jesus Christus steht, in der Liebe lebt und auf ihre Vollendung bei der Wiederkunft Christi hofft und daß dies in sichtbaren Formen Gestalt findet.
9. Vom MenschenWir bekennen, daß der Mensch als Mann und als Frau bleibend als Abbild Gottes geschaffen ist und im Gehorsam zu Gott über die Schöpfung herrschen soll, daß er aber durch den Sündenfall in seinem Wesen und seiner Veranlagung derart verkehrt wurde, daß er im aktiven Aufstand gegen Gott lebt und weder vor Gott Anerkennung finden noch in rechter Weise mit der Schöpfung umgehen kann, und daß er infolge der Sünde verloren ist.
10. Von den GnadenmittelnWir bekennen, daß Gott dem Menschen das in Christus vollbrachte Heil durch das äußere Wort und die vom Wort getragenen Sakramente Taufe und Abendmahl zueignet und daß diese die Zusage seines Gnadenbundes bezeugen und besiegeln. Wort und Sakrament begründen, stärken und vergewissern beim Menschen den Glauben. Wir bekennen uns zur Taufe unmündiger Kinder, wenn wenigstens ein Elternteil im Glauben steht, und daß eine rechtmäßige, im Namen des dreieinigen Gottes vollzogene Taufe nicht wiederholt werden darf. Wir bekennen, daß die Gnadenmittel demjenigen, der sie nicht im Glauben empfängt oder gebraucht, zum Gericht werden.
11. Vom GlaubenWir bekennen, daß Gott den Menschen durch sein Wort zur Umkehr ruft und in seinem Herzen den Glauben schafft, der Christus immer mehr erkennt und ergreift, daß der Glaube den Zusagen Gottes in seinem Wort vertraut und er aufgrund der Wahrhaftigkeit Gottes Gewißheit hat, daß der Glaube sowohl die Zuversicht zum Gebet als auch eine neue Gesinnung beinhaltet, die Gottes Gebote bejaht und die Sünde verneint.
12. Von der RechtfertigungWir bekennen, daß die Rechtfertigung ein gnädiger Rechtsakt Gottes ist, bei dem Gott dem Sünder, den er zum Glauben an Christus erweckt hat, die im Sühnopfer Christi gewirkte, vollkommene Gerechtigkeit zurechnet, ihm die Sünden vergibt und ihn in seine Gemeinschaft aufnimmt, und daß der Mensch durch den Glauben zu jeder Zeit einen bedingungslosen Zugang zu dieser Wirklichkeit in Christus hat.
13. Von den WerkenWir bekennen, daß die Werke, die Gott gefallen, vom Heiligen Geist gewirkte Früchte rechten Glaubens sind und daß sie getragen sind von der Liebe zu Gott und zum Nächsten; die Liebe gehorcht den Geboten Gottes nicht nur äußerlich, sondern von Herzen. Wir bekennen, daß der Christ im Glauben an Christus der Sünde widersteht, aber aufgrund der in ihm wohnenden Sünde in diesem Leben keine ethische Vollkommenheit erlangt.
14. Von den Geboten GottesWir bekennen, daß die Zehn Gebote, wie sie im Kleinen Katechismus M. Luthers und dem Heidelberger Katechismus erklärt sind, Grundlage der christlichen Ethik sind. Wir bekennen, daß die auf Lebenszeit eingegangene Ehe die von Gott gestiftete Form des Zusammenlebens von Mann und Frau ist.
15. Von den letzten DingenWir bekennen, daß die an Christus Gläubigen nach ihrem Tod in der Herrlichkeit des ewigen Lebens und der neuen Schöpfung bei Christus sein werden. Wir bekennen, daß Christus am Ende der Zeit sichtbar wiederkommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten, daß die Gläubigen als die rechtmäßigen Teilhaber am ewigen Leben in der neuen Schöpfung offenbar und die Ungläubigen der ewigen Verdammnis preisgegeben werden.
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