Hartmut Geisler
Wir fallen niemals tiefer als in Gottes gütige Hände ...
VIERTER TEIL: VON DEN LETZTEN DINGEN
VON DEN LETZTEN DINGEN DES MENSCHEN
127.Der Tod und das Besondere Gericht
128. Der Himmel
129. Das Fegefeuer
130. Die Hölle
131. Das christliche Begräbnis
DIE KIRCHLICHE BEGRÄBNISFEIER
VOM ENDE DER WELT UND DER EWIGEN VOLLENDUNG
132. Was uns Christus für die Zeit bis zum Jüngsten Tage vorausgesagt hat
133. Das Ende der Welt und die Auferstehung der Toten
134. Das Weltgericht
135. Die Neugestaltung der sichtbaren Welt
136. Das Reich Gottes in seiner Herrlichkeit

VIERTER TEIL VON DEN LETZTEN DINGEN

„Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben. Amen" (11. und 12. Glaubensartikel).

VON DEN LETZTEN DINGEN DES MENSCHEN

Unsre Prüfungszeit hier auf Erden endet mit dem Tod und dem Besonderen Gericht. Danach kommt unsre Seele entweder in den Himmel oder in das Fegfeuer oder in die Hölle.

127.Der Tod und das Besondere Gericht

In den Zeiten der Verfolgung hatte der heilige Bischof Cyprian seine Gläubigen mit den Worten gestärkt: „Nur der fürchtet den Tod, der Christus nicht kennt." Als er eines Tages selbst vor den Richter geschleppt wurde und sein Todesurteil vernahm, sagte er: „Dank sei Gott." Auf dem Richtplatz kniete er zum letzten Male zum Gebet nieder. Dann stand er auf, ließ dem Henker fünfundzwanzig Goldstücke auszahlen, band sich selbst die Binde vor die Augen und empfing den Todesstreich.

***

Alle Menschen müssen sterben, weil Adam, der erste Mensch, gesündigt hat. „Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod" (Rom. 5,12).

Christus hat den Tod in vollkommenem Gehorsam und in reinster Liebe auf sich genommen. Nach seinem Beispiel sollen auch wir den Tod aus der Hand des himmlischen Vaters gehorsam und ergeben annehmen.

Christus hat uns durch seinen Tod das ewige Leben erworben. Er hat den Tod verwandelt. Nun ist der Tod für den, der in Christus stirbt, das Tor zum ewigen Leben.

Wir wissen nicht, wann und wo und wie wir sterben werden. Eines aber wissen wir: Wenn wir als Kinder Gottes sterben, sind wir auf ewig gerettet; wenn wir aber in der Todsünde sterben, sind wir auf ewig verloren. Darum müssen wir immer als Kinder Gottes leben. Dann sind wir jederzeit zum Sterben bereit.

Beim Tode trennt sich unsere Seele vom Leibe. Der Leib wird der Erde übergeben und zerfällt. Unsre Seele aber kann nicht zerfallen, weil sie ein Geist ist.

Sofort nach dem Tode kommt unsre Seele vor Gottes Gericht. Sie muß Gott Rechenschaft geben über alle Gedanken, Worte und Werke und über die Unterlassung des Guten. Dieses Gericht ist das Besondere Gericht. „Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, und danach folgt das Gericht" (Hebr. 9,27). Nach dem Besonderen Gericht kommt die Seele entweder in den Himmel oder in das Fegfeuer oder in die Hölle.

Überlege

• In welcher Gesinnung hat Christus den Tod auf sich genommen?
• Wie sollen wir den Tod annehmen?
• Warum müssen wir jederzeit zum Sterben bereit sein?
• Wann sind wir zum Sterben bereit?
• Was geschieht beim Tode des Menschen?
• Was geschieht mit dem Leib?
• Wohin kommt die Seele nach dem Besonderen Gericht?

Zum Auswendig lernen

237. Warum müssen alle Menschen sterben?
Alle Menschen müssen sterben, weil Adam, der erste Mensch, gesündigt hat.

238. Wohin kommt die Seele sofort nach dem Tode?
Sofort nach dem Tode kommt die Seele vor Gottes Gericht, um Rechenschaft zu geben über alle Gedanken, Worte und Werke und über die Unterlassung des Guten.

Für mein Leben

Ich will jederzeit zum Sterben bereit sein. — Ich will auch öfters um eine gute Sterbestunde beten.

Wort Gottes

„Selig die Toten, die im Herrn sterben; denn ihre Werke folgen ihnen nach" (Offb. 14,13).

Gebet

„Vor einem jähen und unversehenen Tod bewahre uns, o Herr!"

Aus der Präfation der Totenmesse

„Deinen Gläubigen, Herr, kann das Leben nicht geraubt werden, es wird nur neugestaltet; wenn diese Herberge ihres Erdenwallens in Staub zerfällt, steht ihnen eine ewige Heimat im Himmel bereit."

Aus der Lehre der Heiligen

„Der kann nicht böse sterben, der gut gelebt hat; und schwerlich stirbt der gut, der böse gelebt hat" (Augustinus). — „Nicht der Tod wird mich holen, sondern der gute Gott" (Theresia vom Kinde Jesu).

Aufgaben

• Was kannst du für einen Verunglückten tun, der vielleicht in kurzem sterben muß?
• Überlege, wie auch Kinder vom Tod ereilt werden können!

Wie man glaubt, so lebt man. Wie man lebt, so stirbt man. Wie man stirbt, so bleibt man.

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128. Der Himmel

Als der heilige Paulus wegen der Verkündigung des Evangeliums im Gefängnis lag und den Tod vor Augen hatte, schrieb er an die Philipper: „Es zieht mich nach beiden Seiten: ich möchte aufgelöst werden und bei Christus sein — das wäre ja bei weitem das Beste —; aber noch im Fleische bleiben ist um euretwillen nötiger" (Phil. 1,23.24).

***

Wer in der Gnade Gottes stirbt und frei von allen Sünden und Sündenstrafen ist, kommt nach dem Tode sofort in den Himmel.

Die Seligen im Himmel schauen den dreieinigen Gott in seiner Herrlichkeit von Angesicht zu Angesicht und sind mit ihm in ewiger Liebe vereint. Das ist die größte Freude des Himmels. — Die Seligen schauen Christus, den Gottmenschen, auch in seiner verklärten Menschheit. Sie leben in der Gemeinschaft der Engel und Heiligen. Sie sind frei von allem Übel und ganz glücklich. Im Himmel finden sie auch alle Verwandten und Freunde wieder, die im Herrn entschlafen sind. — Die Freuden des Himmels sind größer, als wir uns vorstellen können. Von ihnen gilt in vollkommener Weise das Wort: „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben" (1 Kor. 2,9).

Die Freuden des Himmels sind nicht für alle Seligen gleich groß. „Jeder wird nach seiner besonderen Mühe auch seinen besonderen Lohn empfangen" (l Kor. 3, 8). Wer auf Erden Gott mehr geliebt und ihm treuer gedient hat, wird im Himmel die Liebe Gottes in reicherem Maße empfangen. „Wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten" (2 Kor. 9,6).

Überlege

• Welche Freuden genießen die Seligen des Himmels?
• Warum sind die Freuden des Himmels nicht für alle Seligen gleich groß?

Zum Auswendig lernen

239. Wer kommt sofort nach dem Tode in den Himmel?
Wer in der Gnade Gottes stirbt und von allen Sünden und Sündenstrafen frei ist, kommt sofort nach dem Tode in den Himmel.

240. Was ist die größte Freude der Seligen im Himmel?
Die Seligen im Himmel schauen Gott von Angesicht zu Angesicht und sind mit ihm in ewiger Liebe vereint.

Für mein Leben

Eins hab" ich mir vorgenommen: in den Himmel muß ich kommen!

Wort Gottes

„Jetzt sehen wir in einem Spiegel, rätselhaft, dann aber von Angesicht zu Angesicht" (1 Kor. 13,12). — „Freuet euch und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel" (Matth. 5,12). — „Gebt, so wird euch gegeben werden : ein gutes, eingedrücktes, gerütteltes und übervolles Maß wird man euch in den Schoß schütten" (Luk. 6,38).

Das Wort „Himmel" bezeichnet

1. den sichtbaren Himmel, den unser Auge über der Erde erblickt,
2. den unsichtbaren Himmel, den Zustand oder Ort, in dem die Seligen Gott schauen. Wo dieser Himmel ist, hat uns Gott nicht geoffenbart.

Wenn du nur ernstlich willst, so ist der Himmel dein;
wie unermeßlich reich kann auch der Ärmste sein!
ANGELUS SILESIUS

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129. Das Fegefeuer

Als Judas der Makkabäer einst über die Syrer gesiegt hatte, beteten nach der Schlacht die Krieger, daß Gott den Gefallenen die Sünden vergebe. Außer dem sammelte Judas eine große Menge Silbergeld und sandte es nach Jerusalem, damit ein Sühnopfer für die Verstorbenen dargebracht werde (vgl. 2 Makk. 12,32-46).

***

Wer in der Gnade Gottes stirbt, aber noch nicht frei ist von allen Sünden und Sündenstrafen, kann nicht sofort in den Himmel eingehen. Der heilige Johannes schreibt von der himmlischen Gottesstadt: „Nichts Unreines wird in sie eingehen" (Offb. 21,27). Wer noch für seine Sünden zu büßen hat, kommt daher erst an einen Reinigungsort, den wir das Fegfeuer (d. h. Reinigungsfeuer) nennen.

Die Armen Seelen im Fegfeuer sind erfüllt von bitterer Reue über ihre Sünden und von brennender Sehnsucht nach dem heiligen, guten Gott. In schweren Leiden müssen sie ihre Sündenstrafen abbüßen. Ihr größter Schmerz ist, daß sie Gott noch nicht schauen; ihr größter Trost, daß sie ihn bald schauen werden und für ewig gerettet sind.

Die Armen Seelen im Fegfeuer können selbst nichts tun, um ihre Leiden abzukürzen. Christus aber, ihr Erlöser, tritt unablässig beim Vater für sie ein und durch ihn auch Maria und die ändern Heiligen des Himmels. Durch Christus können auch wir für die Armen Seelen beten und opfern, damit sie bald von ihren Leiden erlöst werden.

Das Fegfeuer dauert bis zum Weltgericht. Nach dem Weltgericht gibt es nur noch den Himmel und die Hölle.

Überlege

• Was leiden die Seelen im Fegfeuer?
• Wodurch können die Leiden der Armen Seelen abgekürzt werden?
• Bis zu welchem Tage wird es ein Fegfeuer geben?

Zum Auswendig lernen

241. Wer kommt in das Fegfeuer?
Wer in der Gnade Gottes stirbt, aber noch für seine Sünden zu büßen hat, kommt in das Fegfeuer.

Für mein Leben

Kein Tag ohne ein Gebet für die Armen Seelen!

Aufgaben

• An welchen Tagen gedenken wir unsrer Toten?
• Wie können wir den Armen Seelen helfen?

Die Seelen der verstorbenen Christgläubigen mögen durch die Barmherzigkeit Gottes ruhen im Frieden. Amen.

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130. Die Hölle

Eines Tages trug Jesus den Pharisäern dieses Gleichnis vor: „Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur und feinste Leinwand und hielt alle Tage köstliche Mahlzeiten. Es war auch ein Armer mit Namen Lazarus. Er hätte sich gern mit den Brocken gesättigt, die vom Tische des Reichen fielen, aber niemand gab sie ihm. Nun starb der Arme und wurde von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Dann starb auch der Reiche; er wurde in die Hölle begraben. Da erhob er seine Augen und rief: ,Vater Abraham, schicke den Lazarus, daß er seine Fingerspitze in das Wasser tauche und meine Zunge kühle; denn ich leide große Pein in dieser Glut'" (vgl. Luk. 16,19-24).

***

Es ist ein entsetzliches Unglück, in der Todsünde zu sterben. Wer bis zuletzt die Liebe und das Erbarmen Gottes von sich gestoßen hat und in der Todsünde gestorben ist, hat sich dadurch selbst für ewig von Gott getrennt. Er wird von Gott verdammt und kommt in die Hölle.

Die Verdammten in der Hölle können den herrlichen, guten Gott niemals schauen und sind auf ewig von ihm verstoßen; das ist die schlimmste Strafe der Hölle. Sie sind auch getrennt von Christus und ausgeschlossen aus der Gemeinschaft der Heiligen. Dazu leiden sie die Qualen des höllischen Feuers, werden immerfort von ihrem bösen Gewissen gepeinigt und wohnen in der Gesellschaft der bösen Geister und der ändern Verdammten. Auf Erden haben sie geglaubt, ohne Gott auskommen zu können; jetzt erfahren sie, daß man nur bei Gott glücklich sein kann. Sie verwünschen sich und werden von immerwährender Verzweiflung gequält. Ihre Strafe wird kein Ende nehmen; sie dauert in alle Ewigkeit fort.

Die Verdammten leiden nicht alle gleich viel. Gott ist gerecht; wer schlimmer gesündigt hat, wird auch härter gestraft.

Christus spricht von der Hölle, nicht um uns zu ängstigen, sondern um uns zu warnen und zu retten. Er liebt die Sünder und will sie zur Umkehr bringen, solange es noch Zeit ist.

Überlege

• Warum ist es ein entsetzliches Unglück, in der Todsünde zu sterben?
• Worin bestehen die Leiden der Verdammten?
• Warum leiden die Verdammten nicht gleich viel?
• In welcher Absicht spricht Christus von der Hölle ?

Zum Auswendig lernen

242. Wer kommt in die Hölle?
Wer in der Todsünde stirbt, kommt in die Hölle.

243. Was ist die schlimmste Strafe der Hölle?
Die Verdammten können Gott niemals schauen und sind auf ewig von ihm verstoßen.

Für mein Leben

Wenn ich in Gefahr bin, eine Todsünde zu begehen, will ich an die Qualen der Hölle denken.

Wort Gottes

„Schrecklich ist es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen" (Hebr. 10,31). — „Zu denen auf der Linken wird der König sprechen: ,Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.' Und sie werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben" (Matth. 25, 41.46). — „Sie werden mit ewigem Verderben bestraft werden, fern vom Angesicht des Herrn und von seiner machtvollen Herrlichkeil" (2 Thess. 1,9).

Aus der Lehre der Heiligen

„Wehe dem, der die Hölle jetzt für lächerlich hält und die Hölle erst an sich selbst erfahren muß, ehe er an sie glaubt" (Eusebius von Cäsarea).

Aus dem Leben der Kirche

Täglich betet die Kirche vor der Wandlung: „Bewahre uns vor der ewigen Verdammnis!"

Das Antlitz Gottes sehn, ist größte Herrlichkeit,
von ihm verstoßen sein, das größte Herzeleid.
ANGELUS SILESIUS

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131. Das christliche Begräbnis

Der König Salmanassar hatte die Israeliten nach Assyrien verschleppt. Sein Sohn Sennacherib verfolgte die Israeliten, tötete viele und verbot, die Leichname zu begraben. Tobias aber, ein frommer Israelit, fürchtete Gott mehr als den König. Er verbarg die Toten in seinem Hause und begrub sie des Nachts. Tobias wurde deshalb vom König verfolgt. Gott dem Herrn aber gefiel das mutige und fromme Tun des Tobias. Daher hat später der Engel

Raphael zu Tobias gesprochen: „Als du mit Tränen betetest und die Toten begrubst, brachte ich deine Gebete vor den Herrn" (vgl. Tob. 1,18—23; 12,11-14).

***

Der Leib des Christen ist ein Tempel des Heiligen Geistes; er dient Gott und soll am Jüngsten Tage glorreich auferstehen. Darum gebührt dem Leib des Christen auch nach dem Tode Ehrfurcht. Die Kirche ehrt ihn durch die Begräbnisfeier und bestattet ihn in geweihter Erde.

Der Leib des Christen soll wie der Leib Christi in der Erde bestattet werden. Er wird wie ein Samenkorn in die Erde gelegt, weil er am Jüngsten Tage auferstehen soll. „Gesät wird in Verweslichkeit, auferweckt in Unverweslichkeit" (1 Kor. 15,42). Darum heißt der Friedhof auch Gottesacker.

Manche treten für die Verbrennung der Leichen („Feuerbestattung") ein, weil sie glauben, daß mit dem Tode alles aus sei. Die Kirche verbietet ihren Gläubigen, ihre Leiche verbrennen zu lassen. Wer anordnet, daß seine Leiche verbrannt werde, und seine Anordnung nicht zurücknimmt, darf die heiligen Sakramente nicht empfangen und nicht kirchlich beerdigt werden.

Überlege

• Warum gebührt auch dem toten Leib Ehrfurcht?
• Wodurch ehrt die Kirche den Leichnam des Christen?
• Warum soll der Leib des Christen in der Erde bestattet werden?
• Warum treten manche für die Leichenverbrennung ein?
• Welche Strafe trifft den Katholiken, der die Verbrennung seiner Leiche anordnet?

Für mein Leben

Ich will die Gräber meiner Verwandten und anderer Toten gern besuchen und pflegen.

Aufgaben

• Welche Zeichen und Bilder findest du auf christlichen Grabmälern?
• Welche Worte der Heiligen Schrift eignen sich als Inschrift für ein christliches Grab?
• Wie kannst du den Angehörigen eines Verstorbenen deine Anteilnahme bezeigen?

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DIE KIRCHLICHE BEGRÄBNISFEIER

Im Sterbehaus

Der Priester besprengt den Sarg mit Weihwasser und stimmt den Psalm 129 an: „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu Dir." Nach einem stillen Vaterunser und einigen Wechselgebeten betet der Priester, Gott möge der abgeschiedenen Seele Nachlaß ihrer Schuld und das ewige Leben schenken. — Diese Aussegnung im Sterbehaus ist nicht in allen Gegenden üblich.

In der Kirche

Wo es möglich ist, wird der Leichnam in die Kirche übergeführt und im Mittelgang aufgebahrt. Dann wird für den Verstorbenen das heilige Meßopfer dargebracht (Requiem). Anschließend wird am Sarg ein feierliches Fürbitt- und Segensgebet gesungen (Libera).

Auf dem Friedhof

Wenn der Leichnam nicht in die Kirche übergeführt worden war, wird er im Leichenhaus oder in der Friedhofskapelle ausgesegnet. Dann wird der Sarg zum Grabe geleitet und in die Erde gesenkt. Der Priester betet mit den Gläubigen über den Verstorbenen, besprengt den Sarg mit Weihwasser und beräuchert ihn mit Weihrauch; dann wirft er drei Schaufeln Erde in das Grab und schließt die Feier mit Fürbitten für die Verstorbenen und die Lebenden. Nun treten alle an das Grab, besprengen es mit Weihwasser oder werfen Erde hinein.

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VOM ENDE DER WELT UND DER EWIGEN VOLLENDUNG

Gott hat seine heiligen Pläne noch nicht zu Ende geführt. An dem Tage, den der Vater bestimmt hat, wird Christus wiederkommen, «m die Menschen zu richten und die Welt zu vollenden.

132. Was uns Christus für die Zeit bis zum Jüngsten Tage vorausgesagt hat

Einst fragten die Jünger den Herrn, welche Zeichen seiner Ankunft und dem Ende der Welt vorausgehen werden. Da sprach Jesus: „Seht zu, daß niemand euch irreführe. Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele irreführen. Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Man wird euch der Drangsal überliefern und töten, und ihr werdet um meines Namens willen verhaßt sein bei allen Völkern. Dann werden viele Ärgernis nehmen, einander verraten und hassen, und die Liebe wird bei vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, wird gerettet werden. Und diese Frohe Botschaft vom Reiche Gottes wird in der ganzen Welt verkündet werden allen Völkern zum Zeugnis. Erst dann wird das Ende kommen" (vgl. Matth. 24,3-14).

***

Christus hat uns vorausgesagt, seine Botschaft werde bis zum Jüngsten Tage auf der ganzen Erde verkündet sein. Alle Völker sollen die Frohe Botschaft vom Reiche Gottes vernehmen, bevor das Ende kommt.

Christus hat auch vorausgesagt, daß viele Menschen seine Botschaft ablehnen, die Kirche bekämpfen und die Christen versuchen, verfolgen und töten werden. „Haben sie mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen" (Joh. 15,20). Auch werden immer wieder Kriege, Revolutionen, Hungersnöte und andere schreckliche Plagen über die Völker kommen. Unter solchen Bedrängnissen werden viele Christen schwach werden und vom Glauben abfallen.

Christus hat aber auch verheißen, daß er seiner Kirche in allen Prüfungen beistehen werde: „Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen" (Matth. 16,18). - „Seht, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Matth. 28,20). Er hat den Aposteln und allen Gläubigen zugesagt, er werde sie durch den Heiligen Geist erleuchten und stärken, damit sie in Verfolgung und Not treu bleiben und der Welt bezeugen, daß Christus lebt und siegt.

Kurz vor dem Ende wird der Teufel noch einmal seine ganze Macht gegen das Reich Gottes aufbieten. Die Bösen werden leben, als gäbe es keinen Gotl, kein Gericht und keine Ewigkeit (vgl. Matth. 24,37—39). Falsche Propheten werden aufstehen; sie werden viele verführen und zum Abfall verleiten. Zuletzt wird der Antichrist auftreten, „der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich über alles erhebt, was Gott heißt, und sich für Gott ausgibt". In der Kraft des Satans wird er trügerische Zeichen und Wunder vollbringen und viele täuschen. Christus aber wird ihn bei seiner Ankunft mit seiner göttlichen Kraft vernichten (vgl. 2 Thess.2,3—11).

All das wurde uns vorausgesagt, damit wir, wenn es geschieht, nicht irre werden und uns nicht entmutigen lassen, sondern ausharren bis ans Ende.

Überlege

• Bis zu welchem Tage wird die Frohe Botschaft bei allen Völkern verkündet sein?
• Welche Prüfungen und Nöte hat Christus für die Zeit bis zum Jüngsten Tage vorausgesagt?
• Was hat uns Christus für die Zeit bis zum Jüngsten Tage verheißen?
• Was wird unmittelbar vor dem Ende der Welt auf Erden geschehen?
• Warum hat uns Christus manches über das Ende der Welt vorausgesagt?

Für mein Leben

Wenn Unglaube und Unrecht frech ihr Haupt erheben, will ich mich nicht wundern: Christus hat es vorausgesagt.

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133. Das Ende der Welt und die Auferstehung der Toten

Als Jesus zu seinen Jüngern von den Prüfungen der letzten Zeiten gesprochen hatte, fuhr er fort: „Sogleich nach der Drangsal jener Tage wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht mehr geben; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Macht und Herrlichkeit. Er wird seine Engel aussenden, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden her" (vgl. Matth. 24, 29-31).

***

Das Ende der Welt bestimmt Gott. Er ist der Herr der Zeiten und der König der Ewigkeit. Er allein weiß, wie lange diese Weltzeit dauern wird; er allein hat die Macht, das Ende herbeizuführen. Darum sagt Christus: „Wachet; denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde" (Matth. 25,13). — Der Tag des Weltendes heißt der Jüngste Tag (d. h. der letzte Tag).

Am Jüngsten Tage wird Christus wiederkommen und seine göttliche Herrlichkeit vor aller Welt offenbaren. Bei seiner Ankunft wird die ganze Schöpfung erschüttert. Sein Kommen zeigt, daß die alte Weltzeit, in der Gottes Herrlichkeit noch verborgen war, zu Ende ist und daß die neue Weltzeit anbricht, in der Gott die ganze Schöpfung mit seiner Herrlichkeit erfüllt. Darum nennen wir den Jüngsten Tag auch den Tag Christi.

Wenn Christus wiederkommt, wird er mit göttlicher Macht alle Menschen herbeirufe n. Auch die Toten werden seine Stimme hören und auferstehen. Christus sagt: „Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes" (Joh. 5,28.29). Die Guten werden den Ruf des Herrn mit unaussprechlicher Freude vernehmen, die Bösen aber mit Entsetzen.

Bei der Auferstehung werden die Leiber der Toten für immer mit ihren Seelen vereinigt. Die Leiber der Bösen werden häßlich sein; sie werden die Bosheit und Verzweiflung der Bösen widerspiegeln. Die Leiber der Guten aber werden herrlich sein; denn sie werden dem verklärten Leibe Christi ähnlich sein.

Überlege

• Wer bestimmt das Ende der Welt?
• Was bedeutet das Wort „der Jüngste Tag"?
• Woran wird man erkennen, daß die alte Weltzeit zu Ende ist?
• Was wird Christus tun, wenn er wiederkommt?
• Wie werden die Menschen den Ruf Christi aufnehmen?
• Wie werden am Ende der Welt die Leiber der Auferstandenen beschaffen sein?

Zum Auswendig lernen

244. Was sagt Christus über die Auferstehung der Toten?
Christus .sagt: „Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören -werden. Und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes."

Für mein Leben

Die Welt vergeht samt ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit" (1 Joh. 2,17).

Wort Gottes

„Wir erwarten die selige Hoffnung, die Erscheinung der Herrlichkeit unsres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus" (Tit. 2,13). — „Wir werden zwar nicht alle entschlafen, aber wir alle werden verwandelt werden, und zwar plötzlich, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall" (1 Kor. 15,51.52). — „Christus wird unsern armseligen Leib umwandeln und seinem verherrlichten Leibe gleichgestalten'' (Phil. 3,21).

Glaubensgespräch

Die Adventisten, die Zeugen Jehovas und andere Sekten meinen, man könne den Jüngsten Tag vorausberechnen. — Wir antworten: „Jesus hat gesagt: ,Jenen Tag und jene Stunde kennt niemand — nur der Vater' (Mark. 13,32)."

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134. Das Weltgericht

Kurz vor seinem Leiden sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle Engel mit ihm, wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Da werden vor ihm versammelt werden alle Völker. Er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Borken scheidet: die Schafe wird er zu seiner Rechten, die Böcke aber zu seiner Linken stellen. Dann wird der König zu denen auf seiner Rechten sprechen: ,Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters. Nehmet in Besitz das Reich, das euch bereitet ist seit Erschaffung der Welt.' Zu denen auf seiner Linken aber wird er sprechen: ,Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.' Und sie werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben" (Matth. 25,31-46).

***

Nach der Auferstehung der Toten folgt das Weltgericht. „Gott hat einen Tag festgesetzt, an dem er die Welt in Gerechtigkeit richten wird" (Apg. 17,31). Dann ist die Zeit vorbei, in der Gott die Sünder in seiner großen Langmut ertragen hat. Nun trifft die Bösen sein ganzer Zorn, den Guten aber zeigt er seine ganze Liebe. Dieses Gericht heißt auch das Jüngste (d. h. das letzte) Gericht oder das Allgemeine Gericht.

Gott wird die Welt „durch Jesus Christus richten" (Rom. 2,16). „Der Vater hat das ganze Gericht dem Sohne übertragen" (Joh. 5,22). Christus hat die Welt erlöst; er soll sie auch richten.

Vor dem Angesicht des verklärten Herrn wird alles offenbar, was jeder getan hat. „Er wird auch das im Finstern Verborgene ans Licht bringen und die Gedanken der Menschen offenbar machen" (l Kor. 4,5). Die Guten werden von den Bösen geschieden. Dann spricht Christus das Urteil. Wer Gott geliebt und ihm gedient hat, den ruft er zu sich und spricht ihm das ewige Leben zu; wer sich von Gott abgewandt und sich bis zuletzt nicht bekehrt hat, den stößt er von sich und verdammt ihn zum ewigen Tode.

Nach dem Weltgericht gehen die Guten mit Leib und Seele ins ewige Leben ein, die Bösen aber werden mit Leib und Seele in die Hölle geworfen. Der Leib soll am Lohn und an der Strafe teilnehmen, weil er auf Erden auch an den guten oder bösen Werken teilgenommen hat.

Beim Jüngsten Gericht wird auch der Teufel endgültig verurteilt. Christus nimmt ihn» alle Macht und verbannt ihn für immer in die Hölle.

Das Weltgericht wird gehalten, damit Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit und Weisheit von allen Menschen anerkannt wird, damit Christus vor aller Welt verherrlicht wird und damit die Guten die verdiente Ehre und die Bösen die verdiente Schande empfangen. Dann kann niemand mehr Gott leugnen oder ihn anklagen, Christus ablehnen oder ihn bekämpfen, die Guten verspotten, unterdrücken und quälen. „Dann werden die Gottlosen in der Angst ihres Geistes seufzen: Das sind jene, die wir einst verlachten und mit schimpflichen Reden verhöhnten. Wir Toren hielten ihr Leben für Unsinn und ihr Ende für ehrlos. Sehet, wie sie nun unter die Kinder Gottes gezählt sind und ihr Anteil unter den Heiligen ist" (Weish. 5,3—5).

Überlege

• Durch wen wird das Weltgericht gehalten?
• Was wird beim Weltgericht geschehen?
• Warum soll auch der Leib am ewigen Lohn oder an der ewigen Strafe teilnehmen?
• Was geschieht beim Jüngsten Gericht mit dem Teufel?

Zum Auswendig lernen

245. Was folgt nach der Auferstehung der Toten?
Nach der Auferstehung der Toten folgt das Weltgericht.

246. Wie wird das Urteil des göttlichen Richters lauten?
Zu den Guten wird der göttliche Richter sprechen : „Kommet, ihr Gesegneten meines Vaters. Nehmet in Besitz das Reich, das euch bereitet ist seit Erschaffung der Welt." Zu den Bösen aber: „Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist."

247. Wozu wird das Weltgericht gehalten?
Das Weltgericht wird gehalten,
1. damit Gottes Weisheit und Gerechtigkeit von allen Menschen anerkannt wird,
2. damit Christus vor aller Welt verherrlicht wird,
3. damit die Guten die verdiente Ehre und die Bösen die verdiente Schmach empfangen.

Für mein Leben

Bei meinem Tun und Lassen will ich mich oft fragen: Kann ich damit vor Gottes Gericht bestehen?

Wort Gottes

„Wer erträgt den Tag, an dem er kommt, und wer kann bestehen, wenn er erscheint; denn er ist wie schmelzendes Feuer" (Mal. 3,2).— „Siehe, er kommt auf den Wolken, und schauen wird ihn jedes Auge, auch die ihn durchbohrt haben" (Offb. 1,7). — „Da verbargen sich in Höhlen und Klüften der Erde die Könige der Erde, die Machthaber, die Heerführer, die Reichen und Starken, Knechte und Freie und riefen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns, verberget uns vor dem Angesichte dessen, der auf dem Throne sitzt, und vor dem Zorn des Lammes. Denn gekommen ist der große Tag ihres Zornes. Wer kann da bestehen?" (Offb. 6,15—17.)

Aufgaben

• In welchen Gleichnissen spricht Jesus vom Weltgericht?
• Suche Bilder vom Weltgericht und beschreibe sie!
• Wo ist in der Totenmesse vom Gericht die Rede?

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135. Die Neugestaltung der sichtbaren Welt

Gott hat durch den Propheten Isaias verheißen: „Siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde; und dessen, was vorher war, wird man nicht mehr gedenken. Man wird sich freuen und wird frohlocken ewiglich über das, was ich schaffe" (Is. 65,17.18).

***

Wenn Gott am Jüngsten Tage seine ganze Macht offenbaren wird, wird die sichtbare Welt neugestaltet werden (vgl. Matth. 19,28). Sie wird nicht vernichtet; denn Gott zerstört nicht, was er geschaffen hat. Aber „die Gestalt dieser Welt wird vergehen" (1 Kor. 7,31). Sie wird im Feuer der Heiligkeit und Liebe Gottes verwandelt und vollendet werden. „Wir erwarten nach seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, darin die Gerechtigkeit wohnt" (2 Petr. 3,13).

Auch die Neugestaltung der sichtbaren Welt am Jüngsten Tage wird der Vater durch Christus, seinen Sohn, durchführen. „Alles hat er ihm unterworfen" (1 Kor. 15,27).

Christus wird die sichtbare Welt von allen Übeln und aller Unordnung b e -freien, die durch die Sünde über sie gekommen sind, und wird sie mit ewiger Herrlichkeit erfüllen. Auch die Schöpfung soll in ihrer Weise an der Verklärung seines Leibes teilnehmen. Wenn die sichtbare Welt umgestaltet ist, ist sie das geworden, wozu Gott sie von Anfang an bestimmt hat: die strahlende Wohnung Gottes bei den Menschen. Damit ist die Erlösung vollendet, — Dann wird Christus die ganze erlöste Schöpfung dem Vater übergeben (vgl. 1 Kor. 15,24).

Überlege

• Durch wen wird Gott die Welt neugestalten?
• Was wird Christus bei der Neugestaltung der Welt tun?

Zum Auswendig lernen

248. Was wird am Jüngsten Tage mit der sichtbaren Welt geschehen?
Am Jüngsten Tage wird die sichtbare Welt verwandelt und neugestaltet werden.

Für mein Leben

Diese schöne Gotteswelt, die meine Augen jetzt sehen, wird einst noch viel schöner werden, wenn Gott sie neugestaltet.

Wort Gottes

Jesus sagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" (Matth. 24,35).

Aufgaben

• Warum sind der Schmetterling und der Frühling Sinnbilder für die Neugestaltung der Welt? — Suche weitere Sinnbilder!

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136. Das Reich Gottes in seiner Herrlichkeit

In der Offenbarung des heiligen Johannes lesen wir: „Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und auch das Meer war nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel von Gott herabkommen, ausgestattet wie eine Braut, die sich geschmückt hat für ihren Bräutigam. Vom Throne her hörte ich eine laute Stimme rufen: ,Siehe da, das Zelt Gottes unter den Menschen ! Er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst wird bei ihnen sein. Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal; denn das Frühere ist vergangen.' Und der auf dem Throne saß, sprach: ,Siehe, ich mache alles neu" " (Offb. 21,1-5).

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In der neuen Schöpfung wird endlich der dreieinige heilige Gott allein über uns herrschen und unter uns wohnen. Er wird uns seine ganze Herrlichkeit zeigen und uns in seiner Liebe ewig selig machen. Er wird die ganze erlöste Schöpfung mit ewigem Frieden umgeben.

Christus, der menschgewordene Sohn Gottes, wird in der neuen Schöpfung mit dem Vater und dem Heiligen Geiste über uns herrschen und für immer bei uns sein. Von seinem Antlitz wird uns der Glanz der göttlichen Herrlichkeit entgegenleuchten; er wird den Lobpreis der ganzen erlösten Welt dem Vater darbringen und uns die Fülle ewigen Lebens schenken.

Leib und Seele, Auge und Herz, unser ganzes Denken, Fühlen und Wollen wird in der neuen Schöpfung von der Herrlichkeit Gottes erfüllt sein. Wir werden in unaussprechlicher Freude frohlocken und in ewiger Liebe mit dem dreieinigen Gott und allen seinen Engeln und Heiligen verbunden sein.

Dann ist alles vergangen, was nur der alten Welt eigen war. Der Glaube ist übergegangen in Schauen, die Hoffnung in Besitz. Versuchung und Kampf, Hunger und Durst, Leid und Tod sind vorüber; denn nun ist der Sieg errungen und unvergängliches Leben gewonnen. Es gibt, keine Trennung mehr: Himmel und Erde sind eins, und die unzählbaren Scharen der Engel und der Kinder Gottes aus allen Völkern und Zeiten sind in Gott vereint. Es gibt keine Gotteshäuser mehr; denn die ganze erlöste Schöpfung ist nun ein einziges strahlendes Gotteshaus. Es gibt keine Tage und Jahre mehr: alle leben in der Ewigkeit Gottes und feiern das Fest, das der Vater von Anbeginn der Welt bereitet hat.

Das ist das Reich Gottes in seiner Herrlichkeit, das uns Christus verkündet hat. Das ist die ewige Heimat, nach der unser Herz verlangt. Das ist die Hochzeit des Lammes, nach der die Kirche sich sehnt wie eine Braut. Sie spricht zu Christus, ihrem Bräutigam: „Komm, Herr Jesus!" (Offb. 22,20.)

Überlege

• Beschreibe das Leben in der neuen Schöpfung!
• Was wird es in der neuen Schöpfung nicht mehr geben?

Für mein Leben

Ich will Gott oft von Herzen danken, daß er mich in sein herrliches Reich berufen hat.

Wort Gottes

„Die Gerechten werden im Reiche ihres Vaters leuchten wie die Sonne" (Matth. 13,43). — „Er zeigte mir den Strom mit dem Wasser des Lebens, der glitzerte wie Kristall, hervorquellend vom Throne Gottes" (Offb. 22,1). — „Der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr (in der heiligen Stadt Gottes) sein, und seine Knechte werden ihm dienen. Sie werden sein Antlitz schauen und seinen Namen an ihren Stirnen tragen. Gott der Herr wird sie erleuchten, und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Offb. 22,3—5).

Aus der Lehre der Heiligen

„Wir sehnen uns nach dem künftigen Jerusalem; und je mehr wir uns danach sehnen, um so geduldiger ertragen wir alles um seinetwillen" (Augustinus).

Aufgaben

• Warum ist keines der sieben Sakramente in der neuen Schöpfung notwendig?
• Warum gibt es keine Übertretung der Gebote Gottes mehr?
• Was ist vom vollendeten Gottesreich schon jetzt Wirklichkeit geworden?

Die Erwartung der Christen

Kardinal Newman schreibt: Unsere Erde, die im Frühling sich auftut in neuen Blättern und Blüten, wird eines Tages sich auftun und entfalten zu einer neuen Welt des Lichtes und der Herrlichkeit. Und ein ewiger Frühling wird sein. Er wird kommen, solange er auch zögert. Darum sprechen wir Tag für Tag:

ZU UNS KOMME DEIN REICH!

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HARTMUT GEISLER
www.hartmut-geisler.de