ZWEITER TEIL VON DER KIRCHE UND DEN SAKRAMENTEN
VON DER GRÜNDUNG UND EINRICHTUNG DER KIRCHE
„Die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen" (9. Glaubensartikel).
Im ewigen Gottesreich sollen die Menschen aus allen Völkern und aus allen Zeiten bei Gott versammelt sein. Gott wird für immer ihr König sein, und sie werden sein Volk sein. Um sich dieses Volk schon auf Erden zu schaffen, hat Gott durch seinen Sohn Jesus Christus die Kirche gegründet.
45. Jesus Christus hat während seines öffentlichen Lebens mit der Gründung der Kirche begonnen
Papst Pius XII. hat im Jahre 1943 ein Weltrundschreiben über die Kirche, den geheimnisvollen Leib Christi, erlassen. Darin schreibt er: „Der göttliche Erlöser begann den Bau des geheimnisvollen Tempels seiner Kirche damals, als er predigte und seine Gebote verkündigte. Er erwählte die Apostel und sandte sie aus, wie er selber vom Vater gesandt war, als Lehrer, als Hirten und als Spender der Heiligkeit inmitten der Gläubigen. Er bestimmte seinen Stellvertreter auf Erden und offenbarte ihnen alles, was er vom Vater gehört hatte."
***
Als Jesus die Botschaft vom kommenden Gottesreich verkündete, glaubten viele und wurden seine Jünger. So sammelte Jesus das Volk um sich, mit dem Gott den Neuen Bund schließen wollte.
Aus der Schar der Jünger wählte Jesus zwölf Männer aus, die immer um ihn sein sollten. Sie sollten gleichsam die Stammväter des neuen Gottesvolkes sein. Weil er sie aussenden wollte, nannte er sie Apostel (d. h. Gesandte).
Simon, den Sohn des Jonas, machte Jesus zum Ersten der Apostel und bestimmte ihn zu seinem Stellvertreter auf Erden. Jesus sprach zu ihm: „Du bist Petrus (der Fels), und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Alles, was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein; und alles, was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein" (Matth. 16,18 19).
Überlege
• Wie sammelte Jesus das Volk um sich, mit dem Gott den Neuen Bund schließen wollte?
• Wozu wählte Jesus die Apostel aus?
• Was bedeutet das Wort „Apostel“?
• Wozu bestimmte Jesus den Simon, den Sohn des Jonas?
Zum Auswendig lernen
79. Wie hat Jesus mit der Gründung der Kirche begonnen?
Jesus hat Jünger um sich gesammelt, aus ihnen zwölf Apostel ausgewählt und Petrus zu seinem Stellvertreter auf Erden bestimmt.
80. Mit welchen Worten hat Jesus den Petrus zu seinen Stellvertreter auf Erden bestimmt?
Jesus hat zu Petrus gesprochen: „Du bist Petrus (der Fels), und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Alles, was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein; und alles, was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein."
Für mein Leben
Ich habe das große Glück, zum Volke Gottes zu gehören. In der Gemeinschaft der Gläubigen will ich freudig meinem himmlischen König dienen.
Aufgaben
• In welchen biblischen Geschichten wird uns berichtet
a) daß sich dir Menschen um Jesus sammelten
b) daß Jesus einzelne zu Jüngern berief
c) daß Jesus Jünger aussandte?
• Bei welchen Gelegenheiten trat Petrus während des »öffentlichen Lebens Jesu als der Erste der Apostel hervor?
46. Jesus Christus hat durch seinen Tod der Kirche das Leben erworben
„Als Christus am Kreuze hing, vollendete er den Bau des geheimnisvollen Tempels seiner Kirche. Durch sein am Kreuz vergossenes Blut hat er den göttlichen Zorn besänftigt und bewirkt, daß alle himmlischen Gaben, besonders die Sakramente des Neuen und ewigen Bundes, aus den Quellen des Erlösers zum Heile der Menschen fließen konnten. Am Baum des Kreuzes hat er sich seine Kirche erworben, d. h. alle Glieder seines geheimnisvollen Leibes" (Weltrundschreiben Papst Pius' XII. über den geheimnisvollen Leib Christi).
***
Das Gottesvolk des Alten Bundes hat zum großen Teil nicht an Jesus geglaubt, und seine Führer haben ihn zum Tode verurteilt: sie haben den Bund mit Gott gebrochen. Aber auch die Jünger, die an Jesus glaubten, waren schwach und unvollkommen. Alle Menschen waren von Sünden befleckt; sie waren nicht wert, Gottes Volk zu sein.
Jesus hat für seine Jünger, für sein ungetreues Volk und für alle Menschen sein Leben hingegeben, um sie von den Sünden zu erlösen und zu einem heiligen Gottesvolk zu machen. „Er hat sich selbst für uns hingegeben, um uns von aller Sünde zu erlösen und sich ein reines Volk zu erwerben, das eifrig ist in guten Werken" (Tit. 2,14).
Im Blute Jesu hat Gott mit uns einen neuen, ewigen Bund geschlossen. Er hat die kleine Schar der Jünger durch den Heiligen Geist zu einem heiligen Gottesvolk gemacht; das ist unsere heilige Kirche. In ihr wächst das ewige Gottesvolk heran, das Gott sich aus allen Völkern und Zeiten sammelt.
Als der Alte Bund geschlossen wurde, wurden Tiere geopfert. Der Neue und ewige Bund ist durch das Kreuzesopfer unseres Herrn Jesus Christus geschlossen worden. Sein Blut ist „das Blut des Neuen und ewigen Bundes".
Einst war aus der Seite Adams die Eva gebildet worden, die Mutter der sündigen Menschheit. Aus der Seitenwunde des sterbenden Erlösers aber ist die Kirche hervorgegangen, die Mutter der erlösten Menschheit. Durch Jesu Tod hat sie das Leben erhalten.
Überlege
• Warum waren die Menschen nicht wert, daß Gott sie zu seinem Volke machte?
• Was hat Jesus getan, damit die Menschen ein heiliges Gottesvolk würden?
• Was hat Gott um des Blutes Jesu willen mit uns getan?
• Vergleiche die Erschaffung der Eva mit der Entstehung der Kirche!
Zum Auswendig lernen
81. Was hat Jesus durch seinen Tod am Kreuz für seine Kirche getan?
Jesus hat durch seinen Tod am Kreuz seiner Kirche das Leben erworben.
Für mein Leben
Christus hat die Kirche mit seinem Blute erkauft. Darum will ich dankbar sein, daß ich zu ihr gehören darf.
Wort Gottes
„Christus hat die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben, um sie zu heiligen" (Eph. 5, 25 26). „Herr, Du hast uns mit Deinem Blut erkauft ans allen Stämmen, Sprachen, Völkern und Nationen und hast uns zu einem Königreich gemacht für unsern Gott" (Offb. 5, 9 10).
Aufgaben
• Lies die biblischen Geschichten von der Bundesschließung auf Sinai!
• Schreibe auf ein Blatt links oben: Alter Bund, rechts oben: Neuer Bund. Darunter schreibe die Antworten auf folgende Fragen
a) Wo hat Gott den Alten Bund geschlossen wo den Neuen Bund
b) mit wem den Alten mit wem den Neuen
c) durch welchen Mittler den Alten durch welchen den Neuen
d) was wurde geopfert, als der Alte Bund geschlossen wurde welches war das Opfer des Neuen Bundes?
• In welcher Feier nehmen wir teil am Opfer des Neuen Bundes?
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47. Jesus Christus hat nach seiner Auferstehung die Gründung seiner Kirche vollendet
Nach seiner Auferstehung erschien Jesus seinen Aposteln und Jüngern vierzig Tage hindurch und sprach zu ihnen vom Reiche Gottes. Er gebot ihnen, nicht von Jerusalem wegzugehen, sondern die Verheißung des Vaters abzuwarten.
Er sprach: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herankommt, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem, in ganz Judäa und Samaria, ja bis an die Grenzen der Erde" (vgl. Apg. 1, 3-8).
Nach seiner Auferstehung sprach Jesus zu den Aposteln: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Joh. 20, 21). Er übertrug ihnen die Aufgabe, die er vom Vater empfangen hatte. Die Kirche soll Gott verherrlichen und die Menschen zur ewigen Seligkeit führen.
Bevor Jesus in den Himmel auffuhr, sprach er zu den Aposteln: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und machet zu Jüngern alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und sehet, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt" (Matth. 28,1820). Mit diesen Worten gab Jesus den Aposteln und ihren Nachfolgern den feierlichen Auftrag, alle Menschen zu lehren, zu heiligen und zu leiten; er übertrug seiner Kirche das Lehramt, das Priesteramt und das Hirtenamt.
Zu Petrus sprach Jesus: „Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!" (Joh. 21,1517.) Mit diesen Worten machte er Petrus zu seinem Stellvertreter auf Erden und zum sichtbaren Oberhaupt der Kirche; er gab ihm und seinen Nachfolgern die Vollmacht, seine ganze Herde zu leiten, bis er wiederkommt.
Seit der Himmelfahrt thront Christus zur Rechten des Vaters als der Herr seiner Kirche. Er wirkt in ihr bis zu seiner Wiederkunft am Jüngsten Tage als ihr himmlischer Lehrer, Hoherpriester und Hirt. Christus ist das unsichtbare Oberhaupt der Kirche.
Am Pfingsttage sandte Christus seiner Kirche vom Vater her den Heiligen Geist. Durch ihn erfüllte er die Kirche mit seinem göttlichen Leben und verlieh ihr die Kraft, die Aufgabe zu erfüllen, die er ihr übertragen hatte.
Überlege
• Von wem hatte Jesus die Aufgabe empfangen, die er seiner Kirche übertrug?
• Wen hat Jesus zum sichtbaren Oberhaupt der Kirche gemacht?
• Wer ist das unsichtbare Oberhaupt der Kirche?
• Was hat Jesus am Pfingsttag für seine Kirche getan?
Zum Auswendig lernen
82. Wozu hat Jesus seine Kirche gegründet?
Jesus hat seine Kirche gegründet, damit sie Gott verherrliche und die Menschen zur ewigen Seligkeit führe.
83. Mit welchen Worten hat Jesus die Apostel in die Welt gesandt?
Jesus hat zu den Aposteln gesprochen: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und machet zu Jüngern alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und sehet, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt."
84. Welches dreifache Amt hat Jesus seiner Kirche übertragen?
Jesus hat seiner Kirche das Lehramt, das Priesteramt und das Hirtenamt übertragen.
85. Mit welchen Worten hat Jesus den Petrus zum obersten Hirten der Kirche gemacht?
Jesus hat zu Petrus gesprochen: „Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!"
86. Wodurch hat Jesus die Gründung seiner Kirche vollendet?
Jesus hat die Gründung seiner Kirche durch die Sendung des Heiligen Geistes vollendet.
Für mein Leben
Die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde ist etwas Heiliges: sie ist Gottes Volk; Christus ist in ihrer Mitte; der Heilige Geist erfüllt sie.
Wort Gottes
„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Matth. 18, 20).
Aufgaben
• Welcher Apostel war am Pfingstfest nicht mehr am Leben?
• Wer war an seine Stelle getreten?
• Welcher Apostel kam später noch hinzu?
• Wie trat Petrus als Oberhaupt der Kirche hervor
a) bei der Wahl des Apostels Matthias
b) am Pfingstfest
c) auf dem Apostelkonzil in Jerusalem?
• Was findest du in der Bibel über das Leben der ersten Christen?
• Nenne besondere Gnaden und Gaben, die der Heilige Geist den ersten Christen geschenkt hat!
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48. Die Kirche ist der geheimnisvolle Leib Christi
Der heilige Paulus schreibt: „Wir haben an unserm Leibe viele Glieder, aber nicht alle verrichten den gleichen Dienst. So sind wir viele zusammen ein Leib in Christus; untereinander aber sind wir Glieder" (vgl. Rom. 12, 4 5).
Die Glieder der Kirche sind untereinander verbunden wie die Glieder eines Leibes. Darum nennt der heilige Paulus die Kirche einen Leib.
Das Haupt dieses Leibes ist Christus, unser himmlischer Herr. Von ihm wird der ganze Leib zusammengehalten, gelenkt und mit Leben erfüllt. Darum nennt der heilige Paulus die Kirche auch den Leib Christi.
Die Lebenskraft, die diesen Leib durchdringt, ist der Heilige Geist. Er strömt von Christus, dem Haupt, auf die Glieder über. Er verbindet die Glieder mit dem Haupt und untereinander. Der Heilige Geist ist gleichsam die Seele der Kirche.
Die Glieder dieses Leibes sind die Gläubigen. Alle müssen Christus als das Haupt und ihre Mitchristen als seine Glieder lieben und mit dem Haupt und den Gliedern in Gebet und Opfer verbunden sein. Jedes Glied soll sich auch bemühen, seine besondere Aufgabe zu erkennen und getreu zu erfüllen.
Als wir getauft wurden, sind wir in den geheimnisvollen Leib Christi eingegliedert worden. Durch die Taufe wird man ein Glied der Kirche.
Überlege
• Warum nennen wir die Kirche einen Leib?
• Warum nennen wir Christus das Haupt des Leibes?
• Warum nennen wir den Heiligen Geist die Seele der Kirche?
• Welche Aufgaben haben die Glieder des Leibes Christi?
• Wodurch sind wir in den geheimnisvollen Leib Christi eingegliedert worden?
Zum Auswendig lernen
87. Was lehrt der heilige Paulus über die Kirche?
Der heilige Paulus lehrt, daß die Kirche der Leib Christi ist: Christus ist das Haupt, wir sind die Glieder.
Für mein Leben
Ich will nicht nur für mich selbst leben, sondern für alle Glieder des Leibes Christi.
Wort Gottes
„Er ist das Haupt, Christus; von ihm aus wird der ganze Leib zusammengefügt und zusammengehalten" (Eph. 4,15 16).
Aus dem Leben der Kirche
Im Jahre 1943 hat Papst Pius XII. in einem Weltrundschreiben die Lehre vom geheimnisvollen Leib Christi behandelt.
Aufgaben
• Wie wirken die Glieder des Leibes Christi mit dem Haupt zusammen:
a) bei der Feier der heiligen Messe
b) bei der Bekehrung der Heiden?
• Welche Gläubigen haben in der Pfarrgemeinde besondere Aufgaben?
• Bilde aus dem Inhalt dieses Lehrstücks ein Dank- und Bittgebet!
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49. Die heilige Ordnung der Kirche
Nach dem Pfingstfest zogen die Apostel aus, predigten das Evangelium und gründeten Gemeinden. Sie wählten geeignete Männer aus, legten ihnen die Hände auf und setzten sie als Bischöfe ein. So wurde Timotheus vom heiligen Paulus als Bischof von Ephesus eingesetzt, Titus als Bischof von Kreta (vgl. 1 Tim. 1, 3; Tit. 1, 5). Petrus kam auf seinen Missionsreisen nach Rom und wurde der erste Bischof dieser Stadt. Hier starb er als Märtyrer um das Jahr 67. Über seinem Grabe erhebt sich heute die gewaltige Peterskirche.
Im geheimnisvollen Leib Christi haben nicht alle Glieder die gleiche Aufgabe; es gibt Vorsteher und Untergebene. Die ersten Vorsteher waren Petrus und die anderen Apostel.
Christus hat gewollt, daß seine Kirche bis ans Ende der Welt fortbestehe. Darum müssen auch die Ämter, die er Petrus und den Aposteln übertragen hat, fortdauern. Christus will, daß seine Kirche immerfort von Vorstehern geleitet wird.
Die Vorsteher der Kirche sind der Papst und die Bischöfe der katholischen Kirche. Sie sind die Nachfolger der Apostel. Im Namen Christi üben sie das Lehramt, das Priesteramt und das Hirtenamt aus. Manchmal treten die Bischöfe der ganzen Welt zusammen, um unter der Leitung des Papstes über wichtige Fragen zu beraten und zu entscheiden. Eine solche Versammlung nennt man eine allgemeine Kirchen Versammlung oder ein allgemeines Konzil.
Der Papst ist das sichtbare Oberhaupt der ganzen Kirche. Er ist der Nachfolger des heiligen Petrus im obersten Lehr-und Hirtenamt (Primat). Da Petrus als Bischof von Rom gestorben ist, ist der Bischof von Rom sein rechtmäßiger Nachfolger. Alle Bischöfe, Priester und Gläubigen stehen unter seiner Leitung.
Der Bischof leitet einen Teil der Kirche; diesen Teil nennt man Bistum oder Diözese. Die Bistümer sind in Pfarreien eingeteilt. An die Spitze der Pfarrei stellt der Bischof einen Pfarrer. Der Pfarrer ist der geistliche Vater seiner Pfarrkinder.
Auch die Laien sollen unter der Leitung ihrer Vorsteher an den Aufgaben der Kirche teilhaben. In ihren Familien, an ihrem Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit sollen sie sich für die Ehre Gottes und für das Heil ihrer Mitmenschen einsetzen (Laienapostolat und Katholische Aktion).
Überlege
• Warum wird die Kirche von Vorstehern geleitet?
• Wer sind die Vorsteher der Kirche?
• Was ist ein allgemeines Konzil?
• Was ist ein Bistum oder eine Diözese?
• Wer steht an der Spitze einer Pfarrei?
• Wie sollen die Laien an den Aufgaben der Kirche mitwirken?
Zum Auswendig lernen
88. Wer sind die Vorsteher der Kirche?
Die Vorsteher der Kirche sind der Papst und die Bischöfe.
89. Welche Würde hat der Papst?
Der Papst ist der Nachfolger des heiligen Petrus, der Stellvertreter Christi auf Erden und das sichtbare Oberhaupt der Kirche.
90. Was sind die Bischöfe der katholischen Kirche?
Die Bischöfe der katholischen Kirche sind die Nachfolger der Apostel.
Für mein Leben
Ich will den Papst als den Stellvertreter Christi auf Erden lieben, für ihn beten und allezeit treu zu ihm halten.
Wort Gottes
„Gehorcht euren Vorstehern und ordnet euch ihnen unter; denn sie wachen über eure Seele und müssen einst Rechenschaft ablegen" (Hebr. 13,17).
Worterklärung
Die Kirche heißt die „römisch-katholische Kirche", weil ihr Oberhaupt der rechtmäßige Bischof von Rom ist. Das Wort Papst bedeutet: Vater. Der Papst wird auch „Heiliger Vater" genannt, weil er das heilige Amt hat, die Kirche wie ein Vater zu leiten.
Weitere Ämter in der Kirche: Die Kardinale helfen dem Papst bei der Regierung der Kirche. Sie wählen nach dem Tode des Papstes den neuen Papst. Der Generalvikar und die Mitglieder des Domkapitels helfen dem Bischof bei der Leitung seiner Diözese. In manchen Bistümern gibt es Weihbischöfe, die im Auftrag des Bischofs weihen und firmen. Die Kapläne (auch Vikare oder Kooperatoren genannt) stehen den Pfarrern zur Seite.
Mehrere Pfarreien bilden zusammen ein Dekanat (auch Archipresbyterat genannt); an seiner Spitze steht der Dekan (auch Dechant oder Erzpriester genannt). Mehrere Bistümer bilden in der Regel eine Kirchenprovinz; an ihrer Spitze steht ein Erzbischof.
Aufgaben
• Wie heißt unser Papst?
• Wo wohnt er?
• Wie heißt unser Bischof?
• Wo wohnt er?
• Welche Kirche ist unsere Bischofskirche?
• Wie heißt unser Pfarrer?
• Welche Priester wirken außer dem Pfarrer in unserer Pfarrei?
• Wer hilft unserm Pfarrer außerdem in der Arbeit für die Pfarrei?
• Wie heißen unsere Nachbarpfarreien?
• Zu welchem Dekanat gehört unsere Pfarrei?
• Zeichne die Mitra, den Stab, das Brustkreuz und den Ring des Bischofs!
• Welche Farbe hat
a) die Kleidung des Papstes
b) die der Kardinale
c) die der Bischöfe
d) die der Priester?
• Zeichne ein Schaubild vom Aufbau der Kirche!
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VOM WIRKEN DER KIRCHE
Die Kirche erfüllt den Auftrag Christi in der ganzen Welt. Sie übt das Lehramt aus, indem sie das Evangelium verkündet und die Menschen lehrt; sie übt das Priesteramt aus, indem sie in ihrem Gottesdienst Gott verherrlicht und uns seine Gnaden ausspendet; sie übt das Hirtenamt aus, indem sie uns zum Himmel führt.
50. Die Kirche verkündet und lehrt
Der heilige Petrus wurde auf einer Missionsreise zu dem gottesfürchtigen Hauptmann Cornelius gerufen. Er ging hin und predigte ihm und seinem ganzen Hause von Christus, dem Gekreuzigten, der auferstanden ist und als Richter wiederkommen wird. Während Petrus noch redete, kam der Heilige Geist auf alle herab, die sein Wort hörten. Da ließ Petrus sie im Namen Jesu Christi taufen (vgl. Apg, 10).
Die Kirche verkündet überall die Frohe Botschaft und lehrt uns. Sie unterweist uns in Predigt und Unterricht und führt uns auch durch den Gottesdienst immer tiefer in die Geheimnisse des Glaubens ein.
Durch die Kirche spricht Christus zu uns. Sein Wort verkündet sie, in seinem Auftrag lehrt sie, durch seinen Heiligen Geist wird sie erleuchtet.
Das Lehramt der Kirche bilden der Papst und die mit ihm in Gemeinschaft stehenden Bischöfe. Sie haben die Aufgabe, die Lehre Christi unverfälscht zu bewahren und unfehlbar zu verkünden. Wenn der Papst und die Bischöfe einmütig etwas als Glaubenslehre verkünden, sind sie unfehlbar, weil Christus seine Kirche durch den Heiligen Geist vor Irrtum bewahrt. Auf einem allgemeinen Konzil entscheiden sie gemeinsam darüber, ob eine Lehre von Gott geoffenbart ist oder nicht, ob sie wahr ist oder falsch.
Der oberste Lehrer der Kirche ist der Papst. Ohne ihn kann kein Konzil unfehlbar entscheiden. Jedoch kann der Papst auch allein unfehlbar entscheiden. Er ist unfehlbar, wenn er über Glaubens- und Sittenlehren eine Entscheidung trifft und der ganzen Kirche befiehlt, sie anzunehmen. Christus sprach zu Petrus: „Ich habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht wanke; du aber stärke deine Brüder" (Luk. 22, 32).
Der Bischof lehrt die Gläubigen seines Bistums vor allem durch den von ihm vorgeschriebenen Katechismus, durch Predigten und durch Hirtenbriefe. In seinem Auftrag predigen und lehren die Priester.
Die Gläubigen haben die Pflicht, durch Wort und Beispiel zu helfen, daß ihre Mitmenschen den wahren Glauben kennenlernen und in ihm wachsen. Dazu sind besonders die Eltern, die Lehrer und die Laienkatecheten berufen.
Überlege
• Wodurch unterweist uns die Kirche?
• Warum können wir sagen: Wenn die Kirche lehrt, spricht Christus zu uns?
• Woran zeigt sich, daß der Papst der oberste Lehrer der Kirche ist?
• Wie lehrt uns der Bischof?
• Welche Gläubigen sind besonders dazu berufen, andere im Glauben zu unterweisen?
Zum Auswendig lernen
91. Warum ist die Kirche unfehlbar?
Die Kirche ist unfehlbar, weil Christus seine Kirche durch den Heiligen Geist vor Irrtum bewahrt.
92. Wer bildet das Lehramt der Kirche?
Das Lehramt der Kirche bilden der Papst und die mit ihm in Gemeinschaft stehenden Bischöfe.
93. Welche Aufgabe hat das Lehramt der Kirche?
Das Lehramt der Kirche soll die Lehre Christi bewahren und unfehlbar verkünden.
94. In welchem Fall ist der Papst unfehlbar?
Der Papst ist unfehlbar, wenn er über Glaubens- und Sittenlehren eine Entscheidung gibt und der ganzen Kirche befiehlt, sie anzunehmen.
Für mein Leben
Ich will in Ehrfurcht auf Papst und Bischof hören, besonders wenn sie in ihren Rundschreiben und Hirtenbriefen zu uns reden. Ihre Stimme ist Christi Stimme.
Wort Gottes
Jesus hat zu seinen Aposteln gesagt: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat" (Luk. 10,16). Vor seinem Abschied sprach er: „Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen ändern Beistand geben, damit er auf ewig bei euch sei, den Geist der Wahrheit. Er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe" (Joh. 14,16.17.26). Paulus nennt die Kirche „die Säule und Grundfeste der Wahrheit" (1 Tim. 3,15).
Aus dem Leben der Kirche
Bisher wurden zwanzig allgemeine Konzilien abgehalten. Die beiden letzten sind das Konzil von Trient (154563) und das Vatikanische Konzil (186970). Auf dem Vatikanischen Konzil wurde die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes feierlich als Glaubenssatz verkündet.
Wort eines Konvertiten
„Klarheit und Entschiedenheit in den wichtigsten Fragen des Lebens finde ich nur in der katholischen Kirche. Darum wurde ich katholisch" (Chesterton).
Glaubensgespräch
Manche sagen: „Der Papst ist nicht unfehlbar; denn jeder Mensch kann sündigen und irren." Wir antworten: „Gewiß, der Papst kann sündigen; er kann sich auch irren, wenn er seine persönliche Meinung sagt. Wenn er aber als oberster Lehrer der Kirche eine bindende Entscheidung über den Glauben oder das christliche Leben fällt, ist er unfehlbar, weil ihn dann der Heilige Geist vor Irrtum bewahrt."
Aufgaben
• Welche Mittel benutzt die Kirche, um den Glauben zu verkünden?
• Wie wird für die Verkündigung des Glaubens gesorgt
a) in der Kirche
b) in der Schule
c) in der Familie
d) in den Jugendgruppen?
• Wie kann ich mithelfen, daß andere den katholischen Glauben besser kennenlernen?
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51. Die Kirche schöpft ihre Lehre aus der Heiligen Schrift und aus der mündlichen Überlieferung
Der heilige Apostel Paulus mahnt die Gläubigen: „So steht denn fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns empfangen habt" (2 Thess. 2, 15).
Was die Kirche uns lehrt, stammt von Gott, der Quelle aller Wahrheit. Sie gibt uns weiter, was Gott geoffenbart hat und was von Anfang an in der Kirche gelehrt und geglaubt worden ist. Der heilige Paulus sagt: „Ich habe euch überliefert, was ich selbst empfangen habe" (1 Kor. 15, 3). Manche Wahrheiten hat die Kirche unter der Leitung des Heiligen Geistes erst im Laufe der Zeit genauer ausgesprochen, zumal dann, wenn diese Wahrheiten angegriffen wurden. Christus hat ihr verheißen: „ Der Geist der Wahrheit wird euch in alle Wahrheit einführen" (Joh. 16,13).
Vieles von dem, was Gott geoffenbart hat, hat er in heiligen Büchern aufschreiben lassen. Er hat die Verfasser dieser Schriften durch den Heiligen Geist zum Schreiben angeregt und ihnen bei der Arbeit so beigestanden, daß sie mit unfehlbarer Wahrheit all das niederschrieben, was Gott uns durch sie mitteilen wollte. Diese Schriften heißen: die Heilige Schrift oder die Bibel (d. h. das Buch). Weil die Heilige Schrift von Gott eingegeben worden ist, hat sie Gott zum Urheber. Sie ist Gottes Wort.
Jene Teile der Heiligen Schrift, die vor Christus geschrieben sind, heißen das Alte Testament; jene Teile, die nach Christus geschrieben sind, heißen das Neue Testament.
Die Kirche hütet die Heilige Schrift als einen kostbaren Schatz. Unter dem Beistand des Heiligen Geistes legt sie uns die Heilige Schrift vor und erklärt sie uns. Die Kirche wünscht, daß wir das Wort Gottes eifrig hören und gern in der Heiligen Schrift lesen. Darum soll jedes christliche Haus die Bibel oder wenigstens das Neue Testament besitzen. Wir dürfen jedoch nur solche Übersetzungen der Heiligen Schrift benutzen, die von der Kirche genehmigt sind.
Nicht alle Wahrheiten, die Gott geoffenbart hat, sind in der Heiligen Schrift aufgeschrieben. Manche wurden von den Aposteln nur gepredigt und sind dann von der Kirche als kostbares Erbe überliefert worden. Wir nennen sie die mündliche Überlieferung oder die Erblehre. Die meisten dieser Wahrheiten wurden schon bald nach der Zeit der Apostel von heiligen und gelehrten Männern aufgeschrieben (Kirchenväter).
Die Heilige Schrift und die Erblehre sind die beiden Quellen des Glaubens. Unter dem Beistand des Heiligen Geistes bewahrt die Kirche sie unverfälscht und schöpft aus ihnen ihre Lehre.
Überlege
• Woher stammt die Lehre der Kirche?
• Warum ist die Heilige Schrift Gottes Wort?
• Warum genügt es nicht, wenn wir nur das glauben, was in der Heiligen Schrift steht?
• Wie heißen die Wahrheiten, die von den Aposteln gepredigt, aber nicht aufgeschrieben worden sind?
Zum Auswendig lernen
95. Woraus schöpft die Kirche ihre Lehre?
Die Kirche schöpft ihre Lehre aus der Heiligen Schrift und aus der mündlichen Überlieferung.
96. Welche Arten von Büchern enthält das Alte Testament?
Das Alte Testament enthält Geschichtsbücher, Lehrbücher und prophetische Bücher.
97. Welche Schriften enthält das Neue Testament?
Das Neue Testament enthält die vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die Briefe der Apostel und die Geheime Offenbarung des heiligen Johannes.
98. Wie heißen die vier Evangelisten?
Die vier Evangelisten heißen Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Für mein Leben
Ich will die Heilige Schrift nur mit Ehrfurcht zur Hand nehmen und vor dem Lesen Gott bitten, daß ich sein Wort recht verstehe und befolge. Ich will mir ein Neues Testament kaufen oder schenken lassen; es soll mich durch mein ganzes Leben begleiten.
Aus der Lehre der Heiligen
„Wenn du betest, sprichst du zu Gott. Wenn du die Heilige Schrift liest, spricht Gott zu dir" (Augustinus). „Wer die Heilige Schrift nicht kennt, kennt Christus nicht" (Hieronymus).
Imprimatur
Daß eine Bibelausgabe oder ein anderes religiöses Buch von der Kirche genehmigt ist, erkennen wir an der kirchlichen Druckerlaubnis (Imprimatur).
Glaubensgespräch
Manche sagen: „Die Bibel allein genügt." Wir antworten: „Erstens ist in der Bibel nicht alles enthalten, was Gott geoffenbart hat. Johannes schreibt: ,Es gibt noch vieles andere, was Jesus getan hat; wollte man es im einzelnen niederschreiben, so würde wohl die Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müßte (Joh. 21, 25). Paulus schreibt: .Hüllet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns empfangen habt' (2 Thess. 2,15). Zweitens sagt uns die Bibel nicht, welche Schriften zu ihr gehören; das wissen wir nur durch die Überlieferung."
Die Bücher des Alten Testaments
1. Geschichtliche Bücher. Die wichtigsten sind die fünf Bücher Moses, das Buch Josue, das Buch der Richter, die Bücher der Könige und die Bücher der Makkabäer. 2. Lehrbücher. Die wichtigsten sind das Buch Job, das Buch der Psalmen und das Buch der Weisheit. 3. Prophetische Bücher. Die wichtigsten sind die Bücher der vier großen Propheten: Isaias, Jeremias, Ezechiel und Daniel.
Die Bücher des Neuen Testaments
1. Die vier Evangelien und die Apostelgeschichte des heiligen Lukas. 2. Die vierzehn Briefe des heiligen Paulus und die sieben Briefe anderer Apostel (Jakobus, Petrus, Johannes, Judas Thaddäus). 3. Die Geheime Offenbarung des heiligen Johannes.
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52. Die Weltmission
Vor seiner Himmelfahrt sprach Jesus zu den Aposteln: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet werden; wer nicht glaubt, wird verdammt werden" (Mark. 16, 15 16).
***
Die Mission ist eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche. Immer noch warten viele Millionen auf die Frohe Botschaft. Zudem dringt heute der Unglaube bis in die fernsten Länder und raubt den Menschen auch das Wenige, was sie von Gott wissen. Die Liebe Christi muß uns dazu drängen, alles zu tun, daß auch die Heiden die Wahrheit erkennen und zum Glauben gelangen.
In den Missionsländern arbeiten Priester, Brüder, Schwestern, Katechisten, Lehrer, Ärzte und andere Helfer. Viele Missionare kommen aus christlichen Ländern, andere stammen aus den Missionsländern selbst. Sie suchen durch Predigt und Unterricht, Gebet und Gottesdienst, Jugenderziehung und Krankenpflege die Menschen für Christus zu gewinnen.
Wir alle müssen helfen, den Missionsauftrag des Herrn zu erfüllen. Missionare und Neubekehrte warten auf unsere Hilfe. Vor allem helfen wir durch unser Beten und Opfern; denn ohne Gnade kann kein Mensch zu Christus kommen. Auch können und sollen wir die Missionsarbeit unterstützen, indem wir Geld und andere Gaben spenden, die Missionszeitschriften halten und verbreiten und für die Mission sammeln und werben. Das Geld dient dem Bau von Kirchen, Schulen und Krankenhäusern, dem Unterhalt der Missionare und der Einrichtung neuer Missionsstationen.
Wer in die Missionen gehen will, muß Freude daran haben, an der Ausbreitung des Reiches Christi mitzuwirken; er muß außerdem gesund und genügend begabt sein. Es ist eine große Gnade, von Gott in die Mission berufen zu werden. Wer den Ruf Gottes zur Mission in sich verspürt, soll diesem Rufe freudig folgen.
Überlege
• Warum ist die Mission eine der wichtigsten Aufgaben der Kirche?
• Wer arbeitet in den Missionen?
• Wie suchen die Missionare die Menschen zu Christus zu führen?
• Wozu dient das Geld, das für die Missionen gesammelt wird?
• Welche Eigenschaften muß man haben, wenn man in die Mission gehen will?
Zum Auswendig lernen
99. Wie können alle Christen den Glaubensboten in den Missionen helfen?
Alle Christen können den Glaubensboten helfen durch Gebet, Spenden und Werbung für die Mission.
Für mein Leben
Wie müßte ich mich schämen, wenn ich die Missionare im Stich ließe! Ich will täglich für die Missionare beten und ihnen regelmäßig durch eine Geldspende helfen.
Aus dem Leben der Kirche
Am vorletzten Sonntag im Oktober wird der Weltmissionstag gehalten, am Fest der Unschuldigen Kinder oder am Sonntag darauf der Weltmissionstag der Kinder (Welttag der heiligen Kindheit).
Die Schutzheiligen der Weltmission sind der heilige Franz Xaver und die heilige Theresia vom Kinde Jesu.
Zahlen aus den Missionen
Über zwei Drittel der Menschheit sind noch nicht Christen. Etwa 17 Millionen Kinder kommen jährlich zur Welt, die nicht getauft werden. 1950 arbeiteten in den Missionen über 26 000 Priester, über 9 000 Ordensbrüder und über 61000 Ordensschwestern. Etwa die Hälfte von ihnen entstammt bereits den Missionsländern. 2l/i Millionen Katechumenen bereiteten sich auf die Taufe vor.
Die wichtigsten Missionsvereine
Um den Missionen zu helfen, haben sich Missionsvereine gebildet. Die bedeutendsten sind: „Das Päpstliche Werk der heiligen Kindheit", „Das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitung" und „Das Päpstliche Werk vom heiligen Petrus zur Heranbildung einheimischer Priester". Der Heilige Vater wünscht, daß jedes katholische Kind dem „Werk der heiligen Kindheit" angehöre. Die Mitglieder beten täglich ein „Gegrüßet seist du, Maria" mit dem Zusatz: „Heilige Jungfrau Maria, bitte für uns und für die Heidenkinder!" Außerdem spenden sie monatlich einen kleinen Betrag für die Missionen. Der Leitsatz des „Päpstlichen Werkes der heiligen Kindheit" lautet: „Alle Kinder dieser Erden sollen Kinder Gottes werden."
Aufgaben
• Welche großen Heidenmissionare kennst du?
• Wo haben sie den Glauben verkündet?
• Welche Glaubensboten haben in unserer engeren Heimat gewirkt?
• Welche Missionszeitschriften kennst du?
• Welche Missionsorden kennst du?
• Was kann unsere Klasse für die Missionen tun?
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53. Die Kirche hält Gottesdienst
In der Apostelgeschichte lesen wir vom Leben der ersten Christen: „Täglich verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in den einzelnen Häusern das Brot und genossen ihre Speise in Freude und Einfalt des Herzens. Sie priesen Gott und waren beim ganzen Volk beliebt" (Apg. 2, 46 47).
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Der Gottesdienst ist die heiligste Aufgabe der Kirche. Im Gottesdienst lobt und preist die Kirche Gott, dankt ihm für seine Güte, leistet ihm Sühne für die Sünden und bittet ihn um seine Gaben. Der höchste Gottesdienst ist die Feier der heiligen Eucharistie.
Wenn wir zum Gottesdienst versammelt sind, ist Christus in unserer Mitte. Er ist unser Hoherpriester; der Priester am Altar ist nur sein Stellvertreter. Weil Christus unser Hoherpriester ist, beten und opfern wir „durch Jesus Christus, unsern Herrn".
Im Gottesdienst der Kirche werden wir mit himmlischer Gnade erfüllt. Auch den Menschen, die nicht zur Kirche gehören, wird durch das Gebet der Kirche Licht und Gnade erfleht.
Die Gläubigen sollen den Gottesdienst mitfeiern, indem sie mitbeten und mitopfern; durch die Taufe sind sie dazu berufen und befähigt. Je vollkommener sich die einzelnen beteiligen, um so mehr wird Gott verherrlicht, und um so mehr Gnade empfangen alle von ihm.
Überlege
• Was tut die Kirche im Gottesdienst?
• Wie sollen die Gläubigen beim Gottesdienst mitwirken?
• Durch wen betet die Kirche zu Gott?
• Was wird uns im Gottesdienst geschenkt?
Zum Auswendig lernen
100. Welches ist die heiligste Aufgabe der Kirche?
Die heiligste Aufgabe der Kirche ist der Gottesdienst.
Für mein Leben
Ich will mich eifrig am Gottesdienst unserer Gemeinde beteiligen. Ich will zum Gottesdienst ein Gebetbuch mitnehmen.
Wort Gottes
„Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges, Gott zu eigen erworbenes Volk; ihr sollt die Wundertaten dessen verkünden, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat" (1 Petr. 2, 9).
Aus der Lehre der Päpste
„Die Gläubigen sollen nicht fremde und stumme Zuschauer sein, sondern von der Schönheit der heiligen Liturgie innerlich ergriffen werden und so den heiligen Handlungen folgen und ihre Stimme im Wechselgesang mit dem Priester und dem Chor erheben" (Pius XI.).
Prozessionen und Wallfahrten
An bestimmten Tagen, z.B. an den Bitttagen und an Fronleichnam, ziehen wir durch die Straßen und durch die Felder, um unsern Glauben öffentlich zu bekennen, gemeinsam Gott zu loben und seinen Segen herabzuflehen. Solche Umgänge nennen wir Prozessionen. Von alters her pilgern die Gläubigen zu den heiligen Stätten, z. B. nach Rom oder Jerusalem oder zu anderen Orten, an denen Gott das Gebet der Gläubigen besonders sichtbar erhört hat (Gnadenorte). Sie machen Wallfahrten.
Aufgaben
• Welche Arten von Gottesdienst kennst du?
• Wie wirken bei der heiligen Messe mit
a) der Priester
b) die Ministranten
c) der Vorbeter
d) die Sänger
e) der Organist
f) die Gläubigen?
• Was sollen die Gläubigen tun
a) beim Evangelium
b) beim Dominus vobiscum
c) wenn vorgebetet wird
d) wenn gesungen wird
e) wenn der Priester die Präfation und das Vaterunser singt?
• Zeichne Geräte, Gewänder und andere Dinge, die beim Gottesdienst gebraucht werden.
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54. Die Kirche spendet die heiligen Sakramente
Der heilige Paulus trafen Ephesus Jünger, die noch nichts vom Heiligen Geist gehört hatten. Er fragte sie: „Welche Taufe habt ihr denn empfangen?" Sie antworteten: „Die Taufe des Johannes." Da sagte Paulus: „Johannes hat die Taufe der Buße gespendet und das Volk gemahnt, sie sollten an den glauben, der nach ihm komme, das heißt: an Jesus." Als sie das hörten, ließen sie sich im Namen des Herrn Jesus taufen. Da legte ihnen Paulus die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab (vgl. Apg. 19,17).
Die Kirche spendet die sieben Sakramente, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben. Sie tauft uns, damit wir von Sünden frei und Kinder Gottes werden. Sie firmt uns, damit wir durch den Heiligen Geist gestärkt werden. Sie nährt uns in der heiligen Eucharistie mit dem Brot des Lebens. Im Sakrament der Buße spricht sie uns los von unsern Sünden. Den Kranken spendet sie die Krankensalbung, damit sie an Leib und Seele gestärkt werden. In der Priesterweihe erteilt sie priesterliche Vollmacht und Gnade zu einem priesterlichen Leben und Wirken. Im Sakrament der Ehe verbindet sie die Brautleute zu einem heiligen Lebensbund. Zu jedem Sakrament gehört ein äußeres Zeichen, z. B. bei der Taufe die Abwaschung mit Wasser und die dabei gesprochenen Worte. Durch das äußere Zeichen wird eine bestimmte innere Gnade angedeutet und zugleich auch mitgeteilt. Diese heiligen, gnadenspendenden Zeichen sind von Christus eingesetzt.
In den Sakramenten wirkt Christus, unser Hoherpriester; die Menschen, welche die Sakramente spenden, sind seine Werkzeuge. Christus teilt uns in den Sakramenten die Gnade mit, die er uns am Kreuze verdient hat.
Manche Sakramente prägen der Seele ein unauslöschliches Merkmal ein. In der Taufe empfangen wir das Merkmal eines Jüngers Christi, in der Firmung das Merkmal eines Streiters Christi, in der Priesterweihe das Merkmal eines Priesters Christi. Daher können diese Sakramente nur einmal empfangen werden.
Wir müssen die heiligen Sakramente würdig empfangen. Wer die Taufe oder das Sakrament der Buße empfangen will, muß seine Sünden bereuen. Die übrigen Sakramente darf man nur empfangen, wenn man das Gnadenleben bereits hat. Wer ein Sakrament unwürdig empfängt, empfängt die innere Gnade nicht, sondern begeht eine Todsünde, einen Gottesraub. Wer aber die Sakramente würdig empfängt, schöpft aus den Quellen des Erlösers ewiges Leben. Je größer die Liebe, desto reicher die Gnade.
Überlege
• Welche Gnaden empfangen wir in den einzelnen Sakramenten?
• Wer wirkt in den Sakramenten?
• Was deuten die äußeren Zeichen an?
• Welche Sakramente kann man nur einmal empfangen?
• Warum kann man sie nur einmal empfangen?
• Was wird von dem gefordert, der die Taufe oder das Sakrament der Buße empfangen will?
• Was ist notwendig, wenn wir die ändern Sakramente empfangen wollen?
Zum Auswendig lernen
101. Welches sind die sieben Sakramente?
Die sieben Sakramente sind: 1. die Taufe, 2. die Firmung, 3. die heilige Eucharistie, 4. die Buße, 5. die Krankensalbung, 6. die Priesterweihe, 7. die Ehe.
102. Was gehört zu einem Sakrament?
Zu einem Sakrament gehören:
1. das äußere Zeichen
2. die innere Gnade
3. die Einsetzung durch Jesus Christus.
Für mein Leben
Christus bietet mir seine Sakramente in so großer Liebe an; ich will seine Liebe nicht durch Gleichgültigkeit kränken, sondern die Sakramente dankbar empfangen.
Die Zeremonien
Zu den von Christus vorgeschriebenen Zeichen hat die Kirche noch andere sinnbildliche Handlungen hinzugefügt, z. B. die Überreichung des weißen Kleides und der brennenden Kerze bei der Taufe. Die Zeremonien sollen uns die Wirkungen der Sakramente noch deutlicher vor Augen stellen und unsere Andacht vermehren.
Aufgaben
• Welche drei Sakramente wurden in alter Zeit den Neubekehrten am gleichen Tage gespendet?
• Welche zwei Sakramente sind für besondere Stände der Kirche eingesetzt?
• Zeichne Sinnbilder für die einzelnen Sakramente!
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55. Die Kirche segnet und weiht
Einst brachten Mütter ihre Kinder zu Jesus, daß er ihnen die Hände auflege und über sie bete. Die Jünger aber fuhren sie hart an. Da sprach Jesus: „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret es ihnen nicht; denn solcher ist das Himmelreich." Und er schloß die Kinder in seine Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie (vgl. Matth. 19,1315; Mark. 10,16).
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Im Auftrage Jesu ruft die Kirche den Segen Gottes auf uns herab und auf Dinge, die wir gebrauchen. Sie segnet Kinder, Mütter, Kranke, die Braut bei der Trauung und die Gläubigen am Ende der heiligen Messe. Sie segnet Haus und Heim, Speise und Trank, Feld und Flur, Tiere und Ställe, Werkstatt und Werkzeuge, Straßen und Brücken, Eisenbahnen, Autos und Flugzeuge.
Manche Menschen und Dinge werden durch einen besonderen Segen der Kirche ganz für Gott und seinen heiligen Dienst bestimmt; sie werden geweiht. Durch solche Segnungen weiht die Kirche z.B. den Abt eines Klosters, Mönche und Ordensfrauen. Sie weiht das Gotteshaus, den Altar, den Kelch und die Patene, die Altartücher und die kirchlichen Gewänder, Wasser und Kerzen, Kreuze und Bilder, Medaillen und Rosenkränze, Orgeln, Glocken und Friedhöfe. Wir müssen die geweihten Personen und Dinge mit besonderer Ehrfurcht behandeln.
Die Kirche spricht manchmal Beschwörungen über Menschen und Dinge, um sie dem Einfluß des Teufels zu entziehen, z. B. über die Täuflinge und über Menschen, die von bösen Geistern besessen sind, ebenso über das Wasser bei der Weihe des Taufwassers und des Weihwassers.
Wenn die Kirche segnet und weiht, macht sie das heilige Kreuzzeichen; es ist das Zeichen unserer Erlösung. Zumeist verwendet sie dabei auch Weihwasser.
Die Segnungen und Weihungen und die geweihten Dinge sind den Sakramenten ähnlich; darum heißen sie Sakramentalien. Sie sind aber nicht, wie die Sakramente, von Christus eingesetzt, sondern von der Kirche. Sie wirken auch nicht, wie die Sakramente, durch eine ihnen von Gott verliehene Kraft, sondern durch die Fürbitte der Kirche.
Wenn die Kirche segnet und weiht, erfleht sie von Gott zumeist das Wohl der Seele und des Leibes sowie Gottes Schutz gegen den bösen Feind. Die Sakramentalien sollen uns helfen, in dieser Welt heilig zu leben und die Dinge zur Ehre Gottes und zu unserm Heile zu gebrauchen.
Wenn wir gesegnet werden oder geweihte Dinge gebrauchen, sollen wir auf die Güte Gottes und auf das Gebet der Kirche vertrauen. Wer die Hilfe nicht von Gott, sondern von den äußeren Zeichen allein erwartet, sündigt durch Aberglauben. Je andächtiger wir die Segnungen der Kirche empfangen und die geweihten Dinge gebrauchen, um so mehr Gnade empfangen wir von Gott.
Auch die Gläubigen können segnen. Eltern segnen ihre Kinder. Es ist christlicher Brauch, über manche Gegenstände das Kreuzzeichen zu machen, z. B. über das Brot, bevor man es anschneidet. Auch uns selbst können wir segnen, indem wir uns mit dem Kreuz bezeichnen.
Überlege
• Von wem hat die Kirche die Vollmacht, zu weihen, zu segnen und den Teufel zu beschwören?
• Was segnet die Kirche?
• Was weiht die Kirche?
• Wozu spricht die Kirche Beschwörungen?
• Was wird gewöhnlich bei den Segnungen und Weihungen gebraucht?
• Wie nennen wir die Segnungen und Weihungen, weil sie den Sakramenten ähnlich sind?
• Wodurch unterscheiden sie sich von den Sakramenten?
Zum Auswendig lernen
103. Was erfleht die Kirche von Gott, wenn sie segnet und weiht?
Wenn die Kirche segnet und weiht, erfleht sie von Gott das Wohl der Seele und des Leibes sowie Gottes Schutz gegen den bösen Feind.
Für mein Leben
Morgens beim Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen will ich Weihwasser nehmen und mich mit dem heiligen Kreuzzeichen segnen.
Aus dem Leben der Kirche
„Bei jedem Kommen und Gehen, beim Ankleiden, Waschen, Essen, Schlafengehen und bei allem, was wir tun, drücken wir auf unsere Siirne das Zeichen des Kreuzes" (Tertullian).
Aufgaben
• Welche geweihten Dinge befinden sich in christlichen Wohnungen?
• Was weiht und segnet die Kirche
a) am Aschermittwoch
b) am Palmsonntag
c) in der Osternacht
d) an Maria Lichtmeß
e) an Maria Himmelfahrt?
• Wann werden die Häuser gesegnet?
• Wozu wird der Blasiussegen erteilt?
• Wozu gebraucht man das Weihwasser?
• Sorge dafür, daß in deinem Zimmer ein Gefäß mit Weihwasser hängt!
• Sorge dafür, daß ihr zu Hause geweihte Kerzen habt!
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56. Die Hirtenaufgabe der Kirche
Als der heilige Paulus von seiner dritten Missionsreise zurückkehrte, ließ er in Milet die Vorsteher der Gemeinde von Ephesus zu sich kommen, um von ihnen Abschied zu nehmen. Dabei ermahnte er sie: „Habt acht auf euch und auf die ganze Herde, über die euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, die Kirche Gottes zu weiden, die er sich mit seinem Blut erworben hat" (vgl. Apg. 20,17-38).
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Die Kirche hat die Hirtenaufgabe, die Gläubigen zu einem christlichen Leben anzuhalten. Sie mahnt und ermuntert uns zum Guten und schützt uns vor Gefahren, die unser ewiges Heil bedrohen; sie gibt uns Gebote und Gesetze. Für manche schwere Sünden hat sie Strafen festgesetzt, um von den Sünden abzuschrecken und die Sünder zur Besinnung zu bringen. Die schwerste Strafe ist der Kirchenbann oder die Exkommunikation; wer exkommuniziert ist, ist dadurch von vielen Gnaden und Rechten, besonders vom Empfang der Sakramente und vom kirchlichen Begräbnis, ausgeschlossen.
Zur Hirtenaufgabe der Kirche gehört auch, daß sie sich der Bedrängten annimmt. Darum sucht sie mit besonderer 'Liebe allen zu helfen, die in seelischer oder leiblicher Not sind.
Der Papst und die Bischöfe sind die Hirten der Kirche. Sie haben die Vollmacht, Gesetze zu geben und kirchliche Strafen zu verhängen. Christus hat ihnen diese Vollmacht gegeben, als er zu den Aposteln sprach: „Was ihr auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein" (Matth. 18, 18). Der oberste Hirt der Kirche ist der Papst. Er ist der Nachfolger des heiligen Petrus, zu dem Jesus gesagt hat: „Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!" (Joh. 21,15-17.) - Durch den Papst und die Bischöfe regiert uns Christus, unser himmlischer Hirt.
Die einzelne Pfarrgemeinde leitet der vom Bischof beauftragte Seelsorger (Pfarrer, Kurat, Rektor). - Die Gläubigen sollen ihren Hirten folgen und ihnen in der Hirtenarbeit helfen.
Überlege
• Wie hält uns die Kirche zu einem christlichen Leben an?
• Warum hat die Kirche für manche Sünden Strafen festgesetzt?
• Welches ist die schwerste Kirchenstrafe?
• Wem hilft die Kirche mit besonderer Liebe?
• Wer sind die Hirten der Kirche?
• Mit welchen Worten hat Christus den Aposteln und ihren Nachfolgern die Hirtengewalt übertragen?
Zum Auswendig lernen
104. Wie erfüllt die Kirche ihre Hirtenaufgabe?
Die Kirche leitet uns zu einem christlichen Leben an.
Für mein Leben
Die Kirche ist meine Mutter; ich will mich stets von ihrer Hand führen lassen, mag sie mir milde oder streng erscheinen.
Wort Gottes
„Lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe" (Matth. 28,20). „Wir haben, wie ein Vater seine Kinder, einen jeden von euch ermahnt, aufgemuntert und beschworen, Gottes würdig zu wandeln, der euch zu seinem Reiche und zu seiner Herrlichkeit berufen hat" (1 Thess. 2,11 12).
Aus der Lehre der Heiligen
„Der kann Gott nicht zum Vater haben, der die Kirche nicht zur Mutter hat" (Cyprian).
Kernsatz
In einer Pfarrgemeinde darf niemand ganz verlassen sein.
Aus dem Leben der Kirche
In den Pfarrgemeinden betätigt sich die Hirtenliebe der Kirche: durch Ermahnungen in der Predigt, im Beichtstuhl und im Unterricht; durch Anordnungen, Hausbesuche, Rundbriefe; durch Kirchenzeitung und Filmberatung; durch Laienapostolat, Versammlungen der Pfarrfamilie, Elternabende und Jugendarbeit; durch Krankenpflege, Armenfürsorge und im Kindergarten. Den Hilfsbedürftigen widmen sich vor allem der Caritasverband und die Vinzenz- und Elisabethvereine.
Praktische Aufgaben in der Pfarrgemeinde
Neuzugezogene Katholiken auf den Gottesdienst aufmerksam machen und dem Pfarrer melden; zu den Veranstaltungen der Pfarrei einladen; zum Gottesdienst, zum Religionsunterricht und zur Jugendgruppe abholen; Kindern unchristlicher Eltern von Gott erzählen; katholische Zeitschriften austragen oder für sie werben; schlechten Reden entgegentreten; Notleidenden Pakete schicken; Kranke besuchen; eine Jugendgruppe führen.
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57. Die Sorge für die Diaspora
Der heilige Paulus mahnte oft die Gemeinden, die er gegründet hatte, ändern Gemeinden zu helfen. In einem Brief stellte er den Korinthern die Gemeinden von Mazedonien als Vorbild hin: „Obschon sie von schwerer Bedrängnis heimgesucht waren, floß doch aus der Tiefe ihrer Armut ein reicher Strom der Mildtätigkeit." Dann fordert er die Korinther auf: „Zeichnet auch ihr euch in diesem Liebeswerk aus. Liefert einen Beweis für eure Liebe" (2 Kor. 8,2 24).
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„Diaspora" (d. h. Zerstreuung) nennen wir jene Gegenden, in denen wenige Katholiken zerstreut unter vielen Andersgläubigen oder Ungläubigen leben müssen. Dort fehlt es an Kirchen, Priestern und Katecheten. Der Gottesdienst muß oft in Zimmern, Baracken oder Sälen gehalten werden. Die Gläubigen müssen zum Gottesdienst oft weite Wege zurücklegen. Viele Kinder erhalten nie oder nur unregelmäßig Religionsunterricht. Viele Katholiken in der Diaspora heiraten Andersgläubige oder Ungläubige und werden dadurch dem Glauben entfremdet. Viele sterben ohne die heiligen Sakramente, weil nicht rechtzeitig ein Priester zur Stelle sein kann.
Die Kirche hat die Hirtenaufgabe, ihren bedrängten Kindern in der Diaspora zu helfen. Sie muß sie stärken, damit sie im Glauben treu bleiben, sich gegenseitig stützen und die Fernstehenden für den Glauben gewinnen. Sie muß neue Gemeinden gründen und Kirchen bauen sowie Priester und Seelsorgehelferinnen entsenden. Kelche und Meßgewänder, Bücher und Zeitschriften, Fahrzeuge und viele andere Dinge müssen beschafft werden.
Alle Gläubigen müssen den Gemeinden in der Diaspora helfen. Sie sollen für sie beten und sie durch Spenden unterstützen. Die Erwachsenen sollen dem Bonifatiusverein beitreten und für die Diaspora einen regelmäßigen Beitrag spenden. Die Kinder sollen dem Schutzengelverein beitreten; die Mitglieder beten für die Diaspora und spenden monatlich einen kleinen Betrag.
Jeder Katholik muß damit rechnen, daß auch er einmal in der Diaspora leben muß. Darum muß er fähig sein, seinen Glauben zu bekennen, auch wenn er allein steht; er muß imstande sein, Unwissende und Schwache zu belehren und dem Priester beim Gottesdienst und in der Seelsorge zu helfen. Für diese Aufgabe soll sich jeder junge Christ rüsten.
Überlege
• Was erschwert das kirchliche Leben in der Diaspora?
• Was muß die Kirche für die Diaspora tun?
• Wie können wir der Diaspora helfen?
• Wozu muß jeder Christ in der Diaspora fähig sein?
Für mein Leben
Die Katholiken in der Diaspora sind meine Brüder und Schwestern. Ich will ihnen durch mein Gebet und durch Geldspenden helfen.
Wort Gottes
„Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit" (1 Kor. 12, 26).
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58. Die eine wahre Kirche
Der heilige Paulus schreibt im Brief an die Epheser: „Ihr seid nicht mehr Fremde und Beisassen, sondern Vollbürger mit den Heiligen und Hausgenossen Gottes, aufgebaut auf dem Fundament der Apostel und Propheten. Jesus Christus aber ist der Eckstein; in ihm fügt sich der ganze Bau zusammen und wächst empor zu einem heiligen Tempel im Herrn. In ihm werdet auch ihr mit aufgebaut zu einer Wohnung Gottes im Geist" (Eph. 2,1922).
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Christus hat nur eine einzige Kirche gegründet. Er hat gesagt: „Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen" (Matth. 16, 18). Darum gibt es nur eine wahre Kirche.
Die wahre Kirche kann man an bestimmten Eigenschaften erkennen, die Christus ihr gegeben hat. Sie muß einig sein im Glauben, in den Sakramenten und im Oberhaupt. Sie muß heilig sein, weil Christus sie geheiligt hat.
Sie muß „katholisch" (d. h. allgemein) sein, weil Christus sie für alle Völker und für alle Zeiten gestiftet hat. Sie muß apostolisch sein, das heißt: ihre Vorsteher müssen rechtmäßige Nachfolger der Apostel sein.
Nur die römisch-katholische Kirche hat diese vier Kennzeichen. Sie ist einig: sie hat überall denselben Glauben, dieselben Sakramente und dasselbe Oberhaupt. Sie ist heilig; das zeigt sich an ihrer heiligen Lehre und ihrem heiligen Wirken, vor allem aber an ihren Heiligen, von denen Gott viele durch Wunder verherrlicht hat. Sie ist katholisch, weil sie die ganze Wahrheit und alle Sakramente bewahrt, von Christus an durch alle Zeiten bestanden hat und sich über die ganze Welt verbreitet. Sie ist apostolisch, weil sie bis auf die Apostel zurückgeht: ihre Bischöfe sind rechtmäßige Nachfolger der Apostel, und ihr Oberhaupt ist der Nachfolger des heiligen Petrus; das zeigt am klarsten, daß sie die wahre Kirche Christi ist.
Die anderen christlichen Glaubensgemeinschaften haben diese vier Kennzeichen nicht. Vor allem sind sie nicht apostolisch: sie sind erst lange nach den Zeiten der Apostel entstanden, ihre Vorsteher sind keine rechtmäßigen Nachfolger der Apostel, und sie haben keine Gemeinschaft mit dem Nachfolger des heiligen Petrus. Deshalb kann keine von ihnen die wahre Kirche Christi sein.
Die katholische Kirche allein hat von Christus den Auftrag und die Mittel empfangen, die Menschen zur ewigen Seligkeit zu führen. Sie allein hat die Vollmacht, das Wort Gottes zu verkünden, das heilige Opfer zu feiern, die Sakramente zu spenden und die Menschen zum christlichen Leben anzuleiten. Darum wird die katholische Kirche die alleinseligmachende genannt.
Die Christen, die einer nichtkatholischen Glaubensgemeinschaft angehören, wissen zumeist nicht, daß die katholische Kirche ihre wahre Heimat ist. Sie haben nicht die volle Wahrheit und sind vielen Irrtümern ausgesetzt; auch müssen sie viele Gnaden entbehren. Aber Christus ist auch für sie gestorben, und die Kirche betet und opfert auch für sie. Darum können auch sie zur ewigen Seligkeit gelangen, wenn sie den Willen Gottes tun, so gut sie ihn erkennen.
Überlege
• Aus welchen Worten Jesu können wir erkennen, daß er nur eine einzige Kirche gründen wollte?
• Was bedeutet das Wort „katholisch"?
• Was bedeutet das Wort „apostolisch"?
• Warum muß die wahre Kirche
a) einig
b) heilig
c) katholisch
d) apostolisch sein?
Woran zeigt sich, daß die katholische Kirche
a) einig
b) heilig
c) katholisch
d) apostolisch ist?
• Worin zeigt sich am klarsten, daß die römisch-katholische Kirche die wahre Kirche ist?
• Warum kann keine der ändern christlichen Gemeinschaften die wahre Kirche Christi sein?
• Warum wird die katholische Kirche die alleinseligmachende genannt?
• Warum können auch die nichtkatholischen Christen gerettet werden?
• Was müssen sie tun, damit auch sie zur ewigen Seligkeit gelangen?
Zum Auswendig lernen
105. Warum gibt es nur eine wahre Kirche?
Es gibt nur eine wahre Kirche, weil Christus nur eine Kirche gegründet hat.
106. Welche Kennzeichen muß die wahre Kirche haben?
Die wahre Kirche muß einig, heilig, katholisch und apostolisch sein.
107. Welche Kirche hat die vier Kennzeichen der wahren Kirche?
Nur die katholische Kirche hat die vier Kennzeichen der wahren Kirche.
108. Warum wird die katholische Kirche die alleinseligmachende genannt?
Die katholische Kirche wird die alleinseligmachende genannt, weil sie allein von Christus den Auftrag und die Mittel empfangen hat, die Menschen zur ewigen Seligkeit zu führen.
Für mein Leben
Ich will Gott von Herzen danken, daß ich in der einen wahren Kirche leben darf. Ich will mich immer froh und furchtlos zu ihr bekennen. Ich will auch oft darum beten, daß alle getrennten Christen heimfinden zur Gemeinschaft der einen wahren Kirche.
Wort Gottes
Nach dem Letzten Abendmahl betete Jesus: „Laß sie alle eins sein, wie Du, Vater, in mir bist und ich in Dir; so sollen auch sie eins sein, damit die Welt glaube, daß Du mich gesandt hast" (Joh. 17, 21).
Weltgebetsoktav
Vom 18. 25. Januar beten die Christen aller Glaubensgemeinschaften um die Wiedervereinigung im Glauben.
Die bekanntesten nichtkatholischen christlichen Glaubensgemeinschaften
(Die römisch-katholische Kirche zählt zur Zeit über 400 Millionen Gläubige)
Im 11. Jahrhundert trennten sich viele Christen in Osteuropa und im Orient von der Gemeinschaft mit dem Papst. Sie nennen sich „Orthodoxe" (d. h. Rechtgläubige). Sie zerfallen in mehrere Landeskirchen und zählen etwa 150 Millionen Gläubige. Im 16. Jahrhundert trennten sich wiederum viele Christen von der Gemeinschaft der Kirche, vor allem unter Luther, Zwingli, Kalvin und Heinrich VIII., dem König von England (Evangelische, Protestanten, Reformierte, Anglikaner u. a.). Heute zerfallen diese Gruppen in zahlreiche Landeskirchen, Bekenntnisse und Sekten. Sie zählen zusammen ungefähr 200 Millionen Gläubige.
Die unierten Christen: Ein Teil der sogenannten orthodoxen Christen ist zur Einheit der Kirche zurückgekehrt. Sie durften ihren althergebrachten Gottesdienst und viele Bräuche beibehalten. Sie heißen „Unierte" (mit Rom Vereinigte).
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59. Die Gemeinschaft der Heiligen
Beim heiligen Opfer gedenkt die Kirche der ganzen Gemeinschaft der Heiligen. Während des Hochgebetes betet sie für alle Gläubigen, besonders für die anwesenden. Danach gedenkt sie der Seligen des Himmels und bittet Gott, er möge uns um ihrer Fürbitte willen seinen Schutz und Beistand schenken. Nach der Wandlung betet sie für die Verstorbenen, daß Gott sie in seinen Frieden aufnehmen möge,
Die Gläubigen auf Erden bilden eine heilige Gemeinschaft, deren Haupt Christus ist. Sie beten und opfern füreinander, besonders beim gemeinsamen Gottesdienst. Sie haben Anteil am Beten und Opfern der Kirche und an allen
Gebeten und guten Werken der Einzelnen, besonders an denen, die sie füreinander verrichten.
Die Gläubigen auf Erden stehen in Gemeinschaft mit den Heiligen im Himmel. Die Heiligen sind unsere Brüder und Schwestern in Christus. Wir feiern ihr Gedächtnis, rufen sie an und folgen ihrem Beispiel. Sie aber preisen Gott mit uns und bitten ihn für uns.
Auch mit den Armen Seelen im Fegfeuer sind wir durch Christus verbunden. Wir helfen ihnen durch Gebet und gute Werke, durch Ablässe und vor allem durch das heilige Meßopfer. Sie aber werden sich dankbar erweisen und Gott für uns bitten.
Die Gläubigen auf Erden müssen noch um ihr ewiges Heil kämpfen; sie bilden die streitende Kirche. Die Heiligen des Himmels haben die Siegeskrone bereits erlangt; sie Lüden die triumphierende Kirche. Die Armen Seelen im Fegfeuer müssen noch die Leiden der Läuterung erdulden; sie bilden die leidende Kirche.
Die Gläubigen auf Erden, die Heiligen im Himmel und die Armen Seelen im Fegfeuer bilden zusammen eine große, heilige Gemeinschaft; sie alle sind durch den Heiligen Geist geheiligt und durch ihn miteinander verbunden. Darum heißt ihre Gemeinschaft die Gemeinschaft der Heiligen.
Am Jüngsten Tage wird Christus die streitende und die leidende Kirche mit der triumphierenden Kirche vereinigen. Er wird die ganze Gottesfamilie beim Vater versammeln. Dann ist die Gemeinschaft der Heiligen vollendet.
Überlege
• Worin zeigt sich die Gemeinschaft der Gläubigen auf Erden
a) untereinander
b) mit den Heiligen im Himmel
c) mit den Armen Seelen im Fegfeuer?
• Wie nennen wir die Gemeinschaft der Gläubigen auf Erden?
• Wie nennen wir die Gemeinschaft der Heiligen im Himmel?
• Wie nennen wir die Gemeinschaft der Armen Seelen im Fegfeuer?
• Warum nennen wir die Gemeinschaft der Gläubigen auf Erden, der Heiligen im Himmel und der Armen Seelen im Fegfeuer die Gemeinschaft der Heiligen?
• Wie wird Christus die Gemeinschaft der Heiligen vollenden?
Zum Auswendig lernen
109. Wer gehört zur Gemeinschaft der Heiligen?
Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören:
1. die Christgläubigen auf Erden,
2. die Heiligen im Himmel,
3. die Armen Seelen im Fegfeuer.
Für mein Leben
Das Gute, das ich tue, nützt der ganzen Kirche, und das Böse, das ich tue, schadet ihr; welch große Verantwortung habe ich! Ich habe viele unbekannte Freunde unter den Seligen im Himmel und unter den Gläubigen auf Erden; ich will daran denken, daß ich viele Wohltaten durch ihre Fürbitte erlange.
Wort Gottes
„Ich freue mich über die Leiden, die ich für euch erdulde; so ergänze ich an meinem Leib, was von den Leiden Christi noch aussteht, zugunsten seines Leibes, der Kirche" (Kol. 1, 24). „Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden" (2 Makk. 12, 45).
Aus dem Leben der Kirche
Fast jeden Tag feiert die Kirche das Fest eines Heiligen. Am 1. November feiert sie das Fest Allerheiligen, am 2. November den Gedenktag Allerseelen.
Aufgaben
• Für welche Gläubigen sollen wir vor allem beten?
• Welche Heiligen stehen uns besonders nahe?
• Für welche Seelen im Fegfeuer sollen wir vor allem beten?
• Suche im Hochgebet der heiligen Messe die Stellen, an denen
a) der Lebenden
b) der Heiligen im Himmel
c) der Armen Seelen gedacht wird!
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60. Maria ist unsere Mutter und Königin
Sei gegrüßt, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsere Wonne und unsere Hoffnung, sei gegrüßt! Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas. Zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tale der Tränen. Wohlan denn unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen zu uns, und nach diesem Elende zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.
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Die allerseligste Jungfrau Maria steht unter allen Heiligen an erster Stelle. Sie durfte bei der Menschwerdung des Erlösers mitwirken. Sie ist die Mutter des Erlösers; weil Jesus unser Bruder ist, ist sie auch unsere Mutter. Als Jesus am Kreuze sich für uns opferte, stand Maria bei ihm und nahm an seinem Opfer teil. Das Schwert des Schmerzes durchdrang auch ihre Seele. Sie ist die Schmerzensmutter, die Zuflucht der Sünder, die Trösterin der Betrübten.
Nach der Himmelfahrt des Herrn blieb Maria bei der Schar der Gläubigen, betete mit ihnen im Saale zu Jerusalem und empfing mit ihnen am Pfingsttage den Heiligen Geist. In Freud und Leid nahm sie teil am Leben der jungen Kirche. Sie ist die Mutter der Christenheit.
Weil Maria mit ihrem Sohn in seinem Leiden und Sterben so eng verbunden war, sollte sie ihm auch in seiner Herrlichkeit besonders ähnlich sein. Weil sie ganz ohne Sünde war, blieb ihr Leib vor der Verwesung bewahrt. Sie wurde mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen.
Im Himmel thront Maria als Königin aller Engel und Heiligen. Sie herrscht mit Christus, ihrem Sohne, über die ganze Welt. Mit barmherziger Mutterliebe umfängt sie alle Brüder und Schwestern ihres Sohnes. Sie ist unsere Herrin und unsere himmlische Mutter, unsere Mittlerin und Fürsprecherin.
Überlege
• Warum steht Maria unter allen Heiligen an erster Stelle?
• Warum ist Maria unsere Mutter?
• Warum nennen wir Maria die Schmerzensmutter?
• Wie hat Maria am Leben der jungen Kirche teilgenommen?
• Warum wurde Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen?
• Was tut Maria im Himmel für uns?
Zum Auswendig lernen
110. Wie wurde Maria nach Vollendung ihres Erdenlebens verherrlicht?
Maria wurde nach Vollendung ihres Erdenlebens mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen.
Für mein Leben
Weil ich Jesus liebe, liebe ich auch seine heilige Mutter. Ich will sie als meine Königin ehren, als meine Mutter anrufen und mich ihrem Schütze anvertrauen.
Aus dem Leben der Kirche
Die Kirche feiert das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August (Maria Himmelfahrt). Die Wahrheit von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel ist schon immer im Glaubensschatz der Kirche enthalten gewesen; sie ist am 1. November 1950 von Papst Pius XII. feierlich als Glaubenssatz verkündet worden.
Am 1. November 1954 hat Papst Pius XII. das Fest Maria Königin eingeführt und seine Feier auf den 31. Mai festgelegt.
Aufgaben
• Sammle Bilder, die Ereignisse aus dem Leben Mariens darstellen, vor allem die Verkündigung, Maria unter dem Kreuz, Maria am Pfingsttag, Mariens Tod und Himmelfahrt, Maria als Königin des Himmels!
• In welchen Geschichten des Neuen Testaments kommt Maria vor?
• Welche Worte Mariens sind uns im Neuen Testament aufbewahrt?
• Vergleiche Eva und Maria: worin sind sie einander ähnlich, worin sind sie verschieden?
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VON UNSRER HEILIGUNG IN DER TAUFE
„Nachlaß der Sünden" (10. Glaubensartikel).
Wir sollen im Reiche Gottes einst ewig selig werden. Darum müssen wir an Gott glauben, uns taufen lassen und als seine Kinder leben.
61. Die Bekehrung
Als am Pfingsttag die versammelte Menge hörte, daß Christus, den sie verworfen hatten, zur Rechten Gottes thront, durchschnitt es ihnen das Herz. Sie sprachen zu Petrus und den ändern Aposteln : „Brüder, was sollen wir tun ?" Petrus erwiderte: „Bekehret euch, und ein jeder von euch lasse sich taufen im Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; dann werdet ihr den Heiligen Geist empfangen" (vgl. Apg. 2, 37 38).
***
Gott läßt durch die Kirche die Frohe Botschaft verkünden und erleuchtet die Menschen, die sie hören. Er öffnet ihnen die Augen ihres Herzens, damit sie ihn erkennen, den allein wahren Gott, und den er gesandt hat, Jesus Christus (vgl. Joh. 17, 3).
Wer die Frohe Botschaft kennenlernt, muß sich von seinen Göttern und Götzen, seinen Irrtümern und Sünden abwenden und sich von ganzem Herzen hinwenden zu Gott, unserm himmlischen Vater, und zu Christus, unserm Erlöser und Herrn. Er muß sich „von den Götzen zu Gott bekehren, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn vom Himmel her zu erwarten, Jesus, unsern Retter vor dem kommenden Zorngericht" (vgl. 1 Thess. 1,9.10).
Die Bekehrung wird durch die Taufe besiegelt. Jesus hat die Taufe geboten mit den Worten: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und machet zu Jüngern alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet werden" (vgl. Matth. 28,18.19; Mark. 16,16). Darum muß jeder, der sich bekehrt, sich taufen lassen.
Überlege
• Was tut Gott, damit die Menschen sich bekehren?
• Was tut ein Mensch, wenn er sich bekehrt?
• Wodurch wird die Bekehrung besiegelt?
Zum Auswendig lernen
111. Mit welchen Worten hat Jesus die Taufe geboten?
Jesus hat die Taufe geboten mit den Worten: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und machet zu Jüngern alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
Für mein Leben
Viele Menschen haben die Botschaft Gottes noch nicht vernommen. Ich will täglich darum beten, daß sie sich bekehren und daß Gott so immer mehr verherrlicht werde.
Aus dem Leben der Kirche
In urchristlicher Zeit wurden vor allem Erwachsene getauft. Sehr früh aber ließ man auch schon die Kinder taufen. Die Kindertaufe wurde später allgemeine Pflicht. Christliche Eltern bringen darum ihre Kinder schon bald nach der Geburt zur heiligen Taufe. Sie haben die Pflicht, ihre Kinder im Glauben zu unterrichten und zu einem christlichen Leben anzuleiten.
Aufgaben
• Welche biblischen Geschichten berichten von Bekehrungen zum Glauben?
• Lies in der Heiligengeschichte die Bekehrung des heiligen Augustinus! (Fest am 28. August.)
• Denke dir ein Gebet um die Bekehrung der Heiden aus!
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62. Die Spendung der Taufe
Der Diakon Philippus verkündete dem Hofbeamten der Königin von Äthiopien auf der Straße nach Gaza die Frohe Botschaft von Jesus. Als sie so auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Wasser. „Da ist ja Wasser", rief der Kämmerer, „was hindert, daß ich getauft werde?" Philippus erwiderte: „Wenn du aus ganzem Herzen glaubst, darf es geschehen." Jener bekannte : „Ich glaube, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist." Er ließ den Wagen halten, beide stiegen hinab ins Wasser, und Philippus taufte den Kämmerer (vgl. Apg. 8,26-38).
***
Vor der Taufe widersagt der Täufling dem Satan und allen Sünden und bekennt den Glauben an Christus und seine göttliche Lehre; damit gelobt er, als Christ zu leben und zu sterben. Dieses Versprechen nennen wir das Tauf -versprechen oder das Tauf Gelübde. Bei der Kindertaufe legen es die Paten im Namen des Kindes ab.
Dann gießt der Taufende Wasser über das Haupt des Täuflings und spricht zugleich die Worte: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Die Taufe kann auch durch Untertauchen gespendet werden.
Das Übergießen mit Wasser deutet an, daß die Taufe ein Bad ist, durch das wir von den Sünden gereinigt werden. Die Worte bedeuten, daß wir in der Taufe dem dreieinigen Gott geweiht werden: dem Vater, der uns erschaffen hat, dem Sohn, der uns erlöst hat, und dem Heiligen Geist, der uns heiligt.
Die Taufe soll vom Pfarrer oder seinem Stellvertreter gespendet werden, wenn möglich in der Kirche. Wenn der Täufling in Todesgefahr ist und der
Pfarrer nicht schnell genug kommen kann, muß irgendein anderer das Kind taufen. Jeder Mensch kann gültig taufen, wenn er die Taufe spendet, wie die Kirche es vorschreibt (Nottaufe).
Überlege:
• Worauf deutet bei der Taufe das Übergießen mit Wasser hin?
• Was bedeuten die Taufworte?
• Wer soll für gewöhnlich die Taufe spenden?
• Wo soll die Taufe nach Möglichkeit gespendet werden?
• In welchem Fall darf und muß irgendein anderer die Taufe spenden?
• Wie spendet man die Nottaufe?
Zum Auswendig lernen
112. Was gelobt der Täufling vor der Taufe?
Der Täufling widersagt dem Satan und allen Sünden, bekennt den Glauben an Jesus Christus und gelobt, als Christ zu leben und zu sterben.
113. Wie wird die Taufe gespendet?
Der Taufende gießt Wasser über das Haupt des Täuflings und spricht zugleich die Worte: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
114. Wer kann gültig taufen?
Jeder Mensch kann gültig taufen.
Für mein Leben
Wenn ich Weihwasser nehme, will ich dankbar an meine Taufe denken und andächtig sprechen: „Es segne mich der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist."
Aus dem Leben der Kirche
Am Sonntag besprengt der Priester zu Beginn des Hauptgottesdienstes die Gläubigen mit Weihwasser. Dabei sollen wir unsere Sünden bereuen und an unsere Würde als Getaufte denken.
Die Taufpaten
Die Taufpaten haben ein heiliges Amt. Sie sollen bei der christlichen Erziehung des Kindes mithelfen, vor allem wenn die Eltern vorzeitig sterben oder ihre Elternpflichten nicht erfüllen. Darum müssen die Paten katholisch sein und ihre Pflichten als katholische Christen erfüllen. Vater und Mutter können nicht Paten ihrer eigenen Kinder sein.
Der Taufname
Die Eltern sollen ihrem Kinde den Namen eines Heiligen geben. Dieser Heilige ist dann der Namenspatron des Kindes, sein Vorbild und sein Fürsprecher.
Christlicher Brauch
In einer christlichen Familie sollte jedes Kind seine eigene Taufkerze haben. Sie kann am Tauftag und am Namenstag angezündet werden und vielleicht einmal als Sterbekerze brennen.
Aufgaben
• Wo lesen wir in der Apostelgeschichte, daß Neubekehrte getauft wurden?
• Zeichne alle Dinge, die bei der Taufe gebraucht werden!
• Beschreibe den Taufstein in unserer Pfarrkirche!
• Zeichne ihn!
• Wann wird das Taufwasser geweiht?
• Was machst du, wenn ein ungetauftes Kind in Todesgefahr ist und der Priester nicht rechtzeitig kommen kann?
• Wann hast du Namenstag?
• Wann ist dein Tauftag ?
DIE FEIERLICHE TAUFE DER KINDER
An der Kirchentür
1. Die ersten Fragen: Der Priester: „Wie soll dieses Kind heißen?" Die Paten nennen den Namen. Der Priester: „Was begehrst du von der Kirche Gottes?" Die Paten: „Den Glauben." Der Priester: „Was gewährt dir der Glaube?" Die Paten: „Das ewige Leben."
2. Beschwörung. Seit der Sünde der ersten Menschen hat der Satan Macht über die Menschen. Darum bläst der Priester dreimal in das Angesicht des Kindes und gebietet dem Satan, zu weichen und dem Heiligen Geist Raum zu geben.
3. Besiegelung mit dem Kreuz. Der Priester zeichnet das Kreuz auf Stirn und Brust des Täuflings.
4. Handauflegung. Der Priester legt dem Täufling die Hand auf und nimmt ihn dadurch für Christus in Besitz.
5. Darreichung des Salzes. Der Priester reicht dem Täufling geweihtes Salz. Wie Salz vor Fäulnis bewahrt, so soll ihn der Glaube vor der Sünde bewahren.
6. Beschwörung. Der Priester befiehlt dem Satan nochmals, vom Täufling abzulassen, er zeichnet auf die Stirn des Täuflings das Kreuz als Siegel Christi und gebietet dem Satan, es nie zu verletzen.
Einzug in die Kirche. Der Priester legt dem Täufling das Ende der Stola auf und führt ihn in das Gotteshaus mit den Worten: „Tritt ein in Gottes Heiligtum, auf daß du Gemeinschaft habest mit Christus zum ewigen Leben."
Vor der Taufkapelle
1. Glaubensbekenntnis und Vaterunser. Alle sprechen gemeinsam das Glaubensbekenntnis und das Gebet des Herrn.
2. Beschwörung. Der Priester befiehlt dem Satan noch einmal, vom Täufling abzulassen, damit der Täufling nun ein Tempel des lebendigen Gottes werde.
3. Öffnung der Sinne. Der Priester berührt Ohren und Nase des Täuflings und spricht dabei: „Ephpheta" (d. h. öffne dich). Die Sinne des Täuflings sollen für Gott geöffnet werden.
4. Absage an den Satan. Der Priester fragt: „Widersagst du dem Satan?"
„Und all seinen Werken ?" „Und all seinem Gepränge ?" Jedesmal antworten die Paten: „Ich widersage."
5. Salbung mit Tauföl. Der Priester salbt den Täufling auf der Brust und zwischen den Schultern mit heiligem Öl. Der Täufling soll für den Kampf gegen den Satan gestärkt werden.
In der Taufkapelle
1. Bekenntnis des Glaubens. Am Taufbrunnen läßt der Priester die Paten noch einmal den Glauben bekennen.
2. Die Taufe. Nun gießt der Priester dreimal in Kreuzesform Taufwasser über das Haupt des Täuflings und spricht dabei die Taufworte.
3. Die Salbung mit Chrisam. Der Priester salbt den Täufling mit Chrisam auf dem Scheitel. Diese Salbung zeigt an, daß der Täufling jetzt ein Christ ist und am Königtum und Priestertum Christi Anteil hat.
4. Das weiße Kleid. Der Priester reicht dem Täufling ein weißes Kleid mit den Worten: „Empfange das weiße Kleid und bring es makellos vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesus Christus, auf daß du das ewige Leben habest."
5. Die brennende Kerze. Der Priester reicht dem Täufling eine brennende Kerze mit den Worten: „Empfange das brennende Licht und untadelig bewahre deine Taufe. Halte die Gebote Gottes. Wenn dann der Herr zur Hochzeit kommt und mit ihm alle seine Heiligen am himmlischen Hof, dann kannst du ihm entgegengehen, und du wirst leben in Ewigkeit." Darauf entläßt der Priester den Täufling mit dem Friedensgruß.
WIE DIE NOTTAUFE GESPENDET WIRD
Wenn ein ungetauftes Kind (oder ein Taufbewerber) in Todesgefahr ist, soll sofort ein Priester gerufen werden. Ist zu befürchten, daß das Kind stirbt, bevor der Priester eintrifft, muß irgendein anderer die Taufe spenden. Es wäre unverantwortlich, die Taufe zu verschieben. Für die Nottaufe genügt gewöhnliches Wasser; doch soll man Weihwasser nehmen, wenn es zur Hand ist. Der Taufende gießt das Wasser über das Haupt des Täuflings und spricht zugleich die Worte: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
Die Nottaufe muß dem Pfarrer gemeldet werden, damit er sie ins Taufbuch eintrage. Wenn das Kind am Leben bleibt, werden die Zeremonien der feierlichen Taufe nachgeholt.
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63. Die Taufe ist die Quelle neuen Lebens
Ein jüdischer Ratsherr, mit Namen Nikodemus, kam bei Nacht zu Jesus, um ihn über das Reich Gottes zu befragen. Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht schauen." Nikodemus entgegnete ihm: „Wie kann denn ein Mensch geboren werden, wenn er schon alt ist ? Kann er etwa ein zweites Mal geboren werden?" Jesus erwiderte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, kann er in das Reich Gottes nicht eingehen" (vgl. Joh. 3,15).
***
In der Taufe reinigt uns Christus von der Erbschuld sowie allen persönlichen Sünden und erläßt uns alle Sündenstrafen. Ohne unser Verdienst wird uns alle Schuld vergeben, weil Christus am Kreuz für uns gestorben ist. In der Taufe schenkt uns Christus ein neues Leben, das Gnadenleben. Durch dieses Leben sind wir Kinder Gottes, Brüder und Schwestern Christi und Erben des ewigen Lebens. Weil uns in der Taufe ein neues Leben geschenkt wird, heißt die Taufe auch das Sakrament der Wiedergeburt.
In der Taufe nehmen der Vater und der Sohn und der Heilige Geist in uns Wohnung. Der Getaufte ist ein Tempel Gottes.
Wer in der Taufe ein Kind Gottes wird, muß auch als Kind Gottes leben. Dazu gibt ihm Gott neue, bleibende Fähigkeiten, vor allem die göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. Außerdem nimmt sich Gott seiner besonders an und schenkt ihm das ganze Leben hindurch viele helfende Gnaden.
In der Taufe prägt Christus unserer Seele ein unauslöschliches Merkmal ein; daher können wir sie nur einmal empfangen. Durch dieses Merkmal wird besiegelt, daß wir Jünger Christi sind, für immer zu ihm gehören und an seiner Aufgabe Anteil haben. Wir werden Glieder seines geheimnisvollen Leibes und in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen. Wir werden Christen. Als Getaufte erlangen wir das Recht, an der Eucharistiefeier teilzunehmen und die Sakramente zu empfangen.
Vor der Taufe können wir kein anderes Sakrament empfangen. Die Taufe ist das erste Sakrament.
Die Taufe ist auch das notwendigste Sakrament. Christus hat gesagt: „Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, kann er in das Reich Gottes nicht eingehen" (Joh. 3,5). Deshalb schreibt die Kirche vor: „Die Kinder sollen möglichst bald getauft werden" (Can. 770).
Überlege
• Was werden wir durch die Taufe?
• Warum heißt sie das Sakrament der Wiedergeburt?
• Wer nimmt bei der Taufe in uns Wohnung?
• Welche Fähigkeiten hat uns Gott in der Taufe gegeben?
• Warum können wir die Taufe nur einmal empfangen?
• In welche Gemeinschaft werden wir durch die Taufe aufgenommen?
• Was schreibt die Kirche über die Taufe der Kinder vor?
Zum Auswendig lernen
115. Was wirkt Christus in der Taufe?
In der Taufe nimmt Christus alle Sünden und Sündenstrafen von uns weg und schenkt uns das Gnadenleben und viele andere Gnaden.
116. Mit welchen Worten sagt Jesus, daß die Taufe das notwendigste Sakrament ist?
Jesus sagt: „Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, kann er in das Reich Gottes nicht eingehen."
Für mein Leben
„Durch das Sakrament der Taufe wurdest du ein Tempel des Heiligen Geistes. Vertreibe nicht durch eine schwere Sünde einen so hohen Gast aus deinem Herzen!" (Papst Leo der Große.)
Wort Gottes
„Wir wurden durch die Taufe mit Christus begraben, damit, wie Christus von den Toten auferweckt ward, auch wir in einem neuen Leben wandeln" (Rom. 6, 4). „Er hat uns durch sein Blut reingewaschen von unseren Sünden und uns zu einem Königtum gemacht, zu Priestern für Gott, seinen Vater" (Offb.1, 5 6).
Aus dem Leben der Heiligen
Der heilige König Ludwig von Frankreich sagte oft: „Die kleine Schloßkapelle, in der ich getauft wurde, gilt mir mehr als der Dom zu Keims, in dem ich zum König gekrönt wurde. Denn in der Taufe wurde ich ein Kind Gottes, und das ist mehr als die Königswürde."
Können die Ungetauften in den Himmel kommen?
Wer die Taufe aus eigener schwerer Schuld bis zum Tode ablehnt, kann nicht in den Himmel kommen. Wer vor der Taufe den Martyrertod stirbt, wird dadurch geheiligt und erhält im Himmel die Martyrerkrone (Bluttaufe). Wer seine Sünden aus Liebe zu Gott bereut und die Taufe begehrt, jedoch vor der Taufe stirbt, kommt in den Himmel; er wird gerettet durch das Verlangen nach der Taufe (Begierdetaufe). Auch wer nicht weiß, daß Christus die Taufe geboten hat, kann in den Himmel kommen, wenn er seine Sünden aus Liebe zu Gott bereut und bereit ist, alles zu tun, was Gott von ihm will; denn in dieser Bereitschaft ist das Verlangen nach der Taufe eingeschlossen. Alle Ungetauften, die gerettet werden, werden durch die Gnade Christi gerettet.
Aufgaben
• Was sagen uns die Lesungen der Osternacht über die Taufe?
• Welche Rechte haben wir als Getaufte?
• Welche Pflichten haben wir als Getaufte?
• Zeichne eine Taufkanne, ein Taufkleid und eine Taufkerze!
• Sammelt eine Taufspende für ein Heidenkind!
Top
64. Der Glaube
Als Jesus den Juden geoffenbart hatte, daß er ihnen sein Fleisch und Blut zur Speise geben wolle, zogen sich viele seiner Jünger zurück und gingen nicht mehr mit ihm. Da fragte Jesus die Zwölf: „Wollt auch ihr gehen ?" Simon Petrus antwortete: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir haben geglaubt und erkannt, daß Du der Sohn Gottes bist" (vgl. Joh. 6,53-69).
***
Unser himmlischer Vater hat uns seine göttlichen Geheimnisse geoffenbart. Alles, was er sagt, ist wahr; denn er ist die ewige Wahrheit: er kann nicht irren und nicht lügen. Darum müssen wir alles, was Gott geoffenbart hat, gehorsam annehmen, es fest für wahr halten und darauf unser Leben bauen: wir müssen Gott glauben.
Gott hat sich vor allem durch seinen Sohn Jesus Christus geoffenbart. Nur wer ihn kennt, kennt auch den Vater. Darum müssen wir Christi Wort hören und sein heiliges Leben, sein Sterben und seine Verherrlichung betrachten.
Was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche. „Durch die Kirche soll die mannigfache Weisheit Gottes kund werden" (Eph. 3,10). Darum müssen wir auf die Kirche hören und alles glauben, was sie uns zu glauben befiehlt.
Ohne die Gnade Gottes können wir nicht glauben. Der heilige Paulus sagt: „Durch Gnade seid ihr zum Heil gekommen auf Grund des Glaubens; nicht euer Verdienst ist es : es ist Gottes Geschenk" (Eph. 2,8). Darum müssen wir oft um die Gnade Gottes beten. In der Taufe ist uns durch den Heiligen Geist die Gabe des Glaubens geschenkt worden. Sie ist gleichsam ein neues Auge, mit dem wir schon jetzt die Geheimnisse Gottes wahrnehmen können.
Was wir jetzt glauben, werden wir einst schauen. In der ewigen Heimat wird Gott sich uns von Angesicht zu Angesicht zeigen, und wir werden mit unermeßlicher Freude erkennen, wie herrlich und gut er ist.
Überlege
• Durch wen hat Gott sich vor allem geoffenbart?
• Warum müssen wir alles glauben, was uns die Kirche lehrt?
• Warum müssen wir um den Glauben beten?
• Wann werden wir schauen, was wir jetzt glauben?
Zum Auswendig lernen
117. Was müssen wir glauben?
Wir müssen alles glauben, was Gott geoffenbart hat.
118. Warum glauben wir alles, was Gott geoffenbart hat?
Wir glauben alles, was Gott geoffenbart hat, weil Gott die ewige Wahrheit ist: er kann nicht irren und nicht lügen.
119. Wer lehrt uns, was Gott geoffenbart hat?
Was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche.
Für mein Leben
Der Glaube macht mich sehend für Gottes verborgene Herrlichkeit. Nie will ich mich durch den Unglauben blind machen lassen!
Wort Gottes
„Selig, die nicht sehen und doch glauben" (Joh. 20,29). „Jetzt sehen wir in einem Spiegel, rätselhaft, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt bin" (1 Kor. 13,12).
Worterklärung
Manchmal bedeutet das Wort „glauben" soviel wie vermuten, z. B. wenn wir sagen: Ich glaube, daß es regnen wird. Wenn wir aber sagen: Ich glaube, was mir mein Freund gesagt hat, dann bedeutet das Wort „glauben": etwas fest für wahr halten auf das Wort eines anderen hin. In diesem Sinne ist das Wort „glauben" gemeint, wenn wir bekennen: Ich glaube, was Gott geoffenbart hat: Wir halten etwas fest für wahr, weil Gott, die ewige Wahrheit, es uns gesagt hat.
Aufgaben
• Warum ist Abraham ein Vorbild des Glaubens?
• Bei welchen Gelegenheiten hat Maria ihren Glauben gezeigt?
• Wie haben die Apostel und die ersten Christen ihren Glauben bekannt?
• Nenne Märtyrer und berichte, wie sie ihren Glauben bekannt haben!
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65. Vom Leben des Glaubens
Der heilige Paulus schreibt an die Kolosser: „Wir beten und flehen unaufhörlich, ihr möchtet erfüllt werden mit der Erkenntnis seines Willens, mit aller Weisheit und mit geistlichem Verständnis, um würdig des Herrn zu wandeln und ihm in allem wohlzugefallen. Ihr müßt in guten Werken fruchtbar sein und in der Erkenntnis Gottes wachsen" (Kol. 1,9 10).
***
Wir dürfen im Glauben nicht unmündige Kinder bleiben; wir sollen in der Erkenntnis Gottes wachsen. Darum sollen wir vor allem Christus immer besser kennenlernen; „in ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen" (Kol. 2,3).
Um im Glauben zu wachsen, müssen wir uns im Glauben weiterbilden. Wir sollen darum aufmerksam die Predigt und die Christenlehre hören, eifrig am Religionsunterricht teilnehmen und gern in der Bibel, im Katechismus, im Meßbuch und in den Lebensbeschreibungen der Heiligen lesen. Auch durch gute Bücher und Zeitschriften können wir unsern Glauben vertiefen.
Es genügt nicht, daß wir nur im Herzen glauben; wir müssen unsern Glauben auch offen und frei bekennen. Christus sagt: „Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist" (Matth. 10,32 33). Wir sollen unsern Glauben dadurch schützen, daß wir ein christliches Leben führen und alles meiden, was dem Glauben Gefahr bringt. Wer mit glaubenslosen oder glaubensfeindlichen Kameraden vertraut umgeht oder glaubensfeindliche Schriften liest, bringt seinen Glauben in Gefahr. Auch ein stolzes Herz und ein unkeusches Leben führen oft zum Unglauben. Wer gezwungen ist, in einer glaubenslosen Umgebung zu leben, soll eifrig beten, sich besonders gut im Glauben unterrichten und oft die heiligen Sakramente empfangen.
Gegen den Glauben sündigt, wer den Glauben vernachlässigt oder unnötig in Gefahr bringt, z. B. selten oder gar nicht die Predigt hört, den Religionsunterricht versäumt, glaubensfeindliche Schriften liest oder mit glaubenslosen Menschen verkehrt. Gegen den Glauben sündigt vor allem, wer freiwillig am Glauben zweifelt oder aus eigener Schuld etwas Falsches glaubt. Am schwersten sündigt gegen den Glauben, wer vom Glauben abfällt oder den Glauben verleugnet, z.B. wer aus der katholischen Kirche austritt.
Wer vom Glauben durchdrungen ist, lebt aus dem Glauben. Er legt sein ganzes Leben vertrauensvoll in Gottes Hand, liebt Gott aus ganzem Herzen und tut alles, was Gott von ihm will. Der Glaube ist wie eine Wurzel, aus der alle ändern Tugenden hervorwachsen.
Überlege
• Warum müssen wir uns im Glauben weiterbilden?
• Wie können wir uns im Glauben weiterbilden?
• Wodurch sollen wir unsern Glauben schützen?
• Was bringt unsern Glauben in Gefahr?
• Was hat der zu tun, der in glaubensloser Umgebung leben muß?
• Wer sündigt gegen den Glauben?
• Warum können wir den Glauben mit einer Wurzel vergleichen?
Zum Auswendig lernen
120. Mit welchen Worten verlangt Jesus, daß wir unsern Glauben bekennen?
Jesus sagt: „Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist."
Für mein Leben
Andere müssen mühsam nach der Wahrheit, die Gott geoffenbart hat, suchen. Mir ist sie von Kindheit an geschenkt. Ich will sie so gut kennenlernen, daß ich sie ändern weitergeben kann.
Wort Gottes
„Wie der Leib ohne Seele tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot" (Jak. 2,26).
Glaubenszweifel Glaubensversuchung Glaubensschwierigkeit
Wer freiwillig über eine Glaubenswahrheit denkt: „Vielleicht ist das gar nicht wahr", hat einen Glaubenszweifel; er sündigt. Gedanken gegen den Glauben, denen wir nicht zustimmen, sind Versuchungen gegen den Glauben; sie sind keine Sünde. Wer meint, eine Glaubenswahrheit stehe im Widerspruch zu einer ändern Wahrheit, hat eine Glaubensschwierigkeit; er soll die Schwierigkeit zu klären versuchen. Freilich können wir die Geheimnisse unseres Glaubens auf Erden nie ganz begreifen.
Aufgaben
• Wodurch können wir unsern Glauben verlieren?
• Welche Bücher über den Glauben habt ihr zu Hause?
• Welche religiösen Zeitschriften kennst du?
• Was zeigt in unserer Wohnung, daß wir katholische Christen sind?
• Bei welchen Gelegenheiten bekennen wir unsern Glauben?
• Durch welche Zeichen bekennen wir ihn?
• Mit welchen Worten können wir unsern Glauben erwecken?
Top
66. Die Hoffnung
Der heilige Paulus schrieb kurz vor seinem Tode aus dem Gefängnis an seinen Schüler Timotheus: „Ich bin daran, hingeopfert zu werden; die Zeit meines Hinscheidens ist nahe. Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt. Nun liegt für mich die Krone der Gerechtigkeit bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage geben wird; und nicht nur mir, sondern auch allen, die seine Wiederkunft in Liebe ersehnen. Der Herr hat mir beigestanden und mich gestärkt. Er wird mich auch weiter allen bösen Anschlägen entreißen und heimholen in sein himmlisches Reich. Ihm sei Ehre in alle Ewigkeit. Amen" (2 Tim. 4,6-8 17.18).
***
Gott hat uns, seinen Kindern, „die kostbarsten und größten Verheißungen geschenkt" (2 Petr. 1,4). Er ist allmächtig und gütig und hält, was er verspricht. Darum erwarten wir von ihm voll Vertrauen alles, was er uns versprochen hat: wir hoffen auf Gott.
Eine sichere Gewähr dafür, daß unsere Hoffnung erfüllt wird, bietet uns unser Erlöser Jesus Christus, sein Wort, sein Tod und seine Auferstehung. „In ihm haben wir Zuversicht und können uns Gott voll Vertrauen nahen'" (Eph. 3,12).
Damit wir von Gott himmlische Güter erhoffen können, hat er uns in der Taufe durch den Heiligen Geist die Gabe der Hoffnung geschenkt. Der Heilige Geist gibt uns die Kraft, für den himmlischen Siegespreis alles zu wagen und alles zu dulden.
Gott hat uns vor allem die himmlischen Güter versprochen. „Das ist es* was er uns verheißen hat: das ewige Leben" (1 Joh. 2, 25). Darum hoffen wir, daß er uns einst die ewige Seligkeit schenken wird und schon jetzt die Verzeihung unserer Sünden und seine Gnade.
Gott will uns auch die irdischen Güter geben, die wir auf dem Weg zum Himmel nötig haben. Darum hoffen wir, daß er uns Gesundheit, Nahrung, Kleidung und anderes geben wird, wie es für uns heilsam ist; auch in Armut, Krankheit und Not vertrauen wir, daß Gott alles zum Besten lenkt; wir legen unser Leben voll Vertrauen in seine Hand.
Wer zu wenig auf Gott vertraut, sündigt durch Kleinmut. Wer gar nicht mehr hofft, sündigt durch Verzweiflung. Wer etwas von Gott erwartet, was sich mit Gottes Heiligkeit nicht verträgt, sündigt durch Vermessenheit, z.B. wer ohne Scheu sündigt, weil er denkt: Gott wird mir schon vergeben.
Wer seine Hoffnung auf Gott gesetzt hat, lebt aus der Hoffnung. Er trägt schon jetzt etwas von der himmlischen Freude in sich; er betet beharrlich in allen Anliegen; er hält in Versuchung, Trübsal und Leid geduldig aus; er setzt sich tapfer für das Reich Gottes ein und bemüht sich mit allen Kräften, sein ewiges Ziel zu erreichen.
Überlege
• Wer ist die sichere Gewähr dafür, daß unsere Hoffnung erfüllt wird?
• Was dürfen wir außer den himmlischen Gütern von Gott erhoffen?
• Was hat uns Gott geschenkt, damit wir seine himmlischen Gaben erhoffen können?
• Wer sündigt durch Kleinmut? wer durch Verzweiflung ? wer durch Vermessenheit?
• Was tut ein Mensch, der aus der Hoffnung lebt?
Zum Auswendig lernen
121. Warum hoffen wir auf Gott?
Wir hoffen auf Gott, weil er allmächtig und gütig ist und hält, was er verspricht.
122. Was erhoffen wir von Gott vor allem?
Wir erhoffen von Gott vor allem die Verzeihung unserer Sünden, seine Gnade und die ewige Seligkeit.
Für mein Leben
In jeder Not und in jeder Schuld will ich mein ganzes Vertrauen auf Gott setzen.
Wort Gottes
Bei Gott ist kein Ding unmöglich" (Luk. 1,37). „Sorget euch nicht und saget nicht: Was werden wir essen? oder: Was werden wir trinken? oder: Womit werden wir uns bekleiden? Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles nötig habt. Suchet also zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; so wird euch dies alles hinzugegeben werden" (Matth. 6,3133). „Werfet alle eure Sorge auf den Herrn, denn er sorgt für euch" (1 Petr. 5,7).
Aufgaben
• Abraham, Job, David, die makkabäische Mutter und ihre Söhne hofften auf Gott. Wie zeigte sich das?
• Kain, Moses und Judas sündigten gegen die Hoffnung. Wodurch?
• Warum nennen die Psalmen Gott: „meine Burg" „meine Zuflucht" „mein Schild" „mein Licht" „mein Fels"?
• Zeichne diese Sinnbilder Gottes!
• Warum ist der Anker ein Sinnbild der Hoffnung?
• Mit welchen Worten können wir die Hoffnung erwecken?
Vertrau auf Gott und laß ihn walten: er wird dich wunderbar erhalten.
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67. Die Liebe zu Gott
Der Apostel Johannes schreibt: „Die Liebe Gottes ist dadurch unter uns offenbar geworden, daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm" (1 Joh. 4,9 16).
***
Gott hat uns schon geliebt, bevor wir ihn lieben konnten. Aus Liebe hat der Vater uns erschaffen und dazu bestimmt, in seinem Reiche ewig selig zu werden; aus Liebe hat er seinen Sohn für uns hingegeben, um uns von unsern Sünden zu erlösen; aus Liebe hat er uns den Heiligen Geist ins Herz gesenkt und uns zu seinen Kindern gemacht. Ohne Unterlaß spendet er uns Gnaden und Wohltaten. Gott ist unendlich gut und heilig; er verdient unsere Liebe mehr als alle Menschen und alle Güter der Erde. Darum müssen wir Gott höher schätzen als alles in der Welt, sogar höher als unsere Ehern; wir müssen bereit sein, eher alles zu verlieren, als uns durch eine Todsünde von ihm zu trennen. Wir müssen Gott über alles lieben.
Die Liebe und Güte Gottes ist uns vor allem in Jesus Christus offenbar geworden. Aus Liebe hat Jesus sich der Sünder erbarmt; aus Liebe zu uns ist er am Kreuz gestorben; er ist unser Bruder und unser bester Freund. Darum lieben wir auch Jesus über alles.
Damit wir Gott als seine Kinder lieben können, hat er uns in der Taufe durch den Heiligen Geist die Gabe der Liebe geschenkt. „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsern Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist" (Rom. 5,5).
Unsere Liebe zu Gott zeigt sich darin, daß wir oft an ihn denken, gern mit ihm sprechen und in allem seinen Willen erfüllen. „Darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten" (1 Joh. 5,3). Die Gottesliebe zeigt sich vor allem in der Nächstenliebe: wer den Nächsten nicht liebt, hat auch keine wahre Liebe zu Gott.
Weil Gott so gut ist und uns so sehr liebt, ist es Sünde, wenn man gegen ihn gleichgültig ist, Abneigung gegen ihn hegt oder gar ihn haßt. Der Gotteshaß ist die schwerste Sünde.
Die. Liebe ist die größte unter allen Tugenden. Was wir jetzt glauben, werden wir einst schauen; was wir jetzt erhoffen, werden wir einst besitzen. Die Liebe aber wird in Ewigkeit bleiben. Darum sollen wir vor allem danach streben, Gott zu lieben.
Überlege
• Wodurch hat uns Gott seine Liebe gezeigt?
• Warum lieben wir Jesus?
• Was hat uns Gott geschenkt, damit wir ihn lieben können?
• Worin zeigt sich unsere Liebe zu Gott?
• Wer sündigt gegen die Gottesliebe?
• Was ist die schwerste Sünde?
• Warum sollen wir vor allem danach streben, Gott zu lieben?
Zum Auswendig lernen
123. Wann lieben wir Gott über alles?
Wir lieben Gott über alles, wenn wir bereit sind, eher alles zu verlieren, als uns durch eine schwere Sünde von ihm zu trennen.
124. Warum. Heben wir Gott über alles?
Wir lieben Gott über alles,
1. weil er uns zuerst geliebt hat,
2. weil er unendlich gut und aller Liebe würdig ist.
Für mein Leben
Durch alle guten Gaben, die ich empfange, zeigt Gott mir seine Liebe. Ich will ihm oft danken und seine Liebe von ganzem Herzen erwidern.
Wort Gottes
„Denen, die Gott lieben, gereicht alles zum Guten" (Rom. 8,28). „Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben" (1 Kor. 2,9). „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt" (Joh. 14,21).
Gebete
„Mein Jesus, gib mir die große Gnade, daß ich oft an Dich denke, gern mit Dir spreche und immer mit Dir verbunden bleibe." „Mein Gott, ich liebe Dich." „Mein Gott und mein Alles." „Mein Jesus, alles für Dich." „Mein Herr und mein Gott!" „Herr, Du weißt alles, Du weißt auch, daß ich Dich liebe" (Joh. 21,17). -„Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen Deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer Deiner Liebe."
Aufgaben
• Wie haben ihre Liebe zu Gott gezeigt: Maria Stephanus Franz von Assisi Elisabeth Franz Xaver Vinzenz von Paul Johannes Bosco Maria Goretti?
• Mit welchen Worten können wir die Liebe zu Gott erwecken?
Die Lieb' ist Flut und Glut: kann sie dein Herz empfinden, so löscht sie Gottes Zorn und brennt hinweg die Sünden.
ANGELUS SILESIUS
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68. Die Liebe zum Nächsten
Jesus erzählte einem Gesetzeslehrer das Gleichnis von dem Mann, der unter die Räuber gefallen war. Er sprach: „Ein Samariter, der des Weges zog, sah ihn und ward von Mitleid gerührt. Er trat hinzu, goß öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn in eine Herberge und sorgte für ihn." Jesus schloß mit den Worten: „Geh hin und tu desgleichen! (Vgl. Luk. 10,25-37.)
***
Gott liebt alle Menschen. Jeder Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen, durch Christi Blut erlöst und zur ewigen Seligkeit berufen. Darum müssen wir alle Menschen lieben: wir müssen unsern Mitmenschen von ganzem Herzen gut sein und ihnen nach Kräften an Leib und Seele Gutes tun.
Wir müssen unsern Nächsten auch um Christi willen lieben. Christus betrachtet alle Menschen als seine Brüder und Schwestern. Er hat gesagt: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Was ihr dem Geringsten meiner Brüder nicht getan habt, das habt ihr mir nicht getan" (Matth. 25, 40.45).
Wir dürfen niemand von unsrer Liebe ausschließen, auch wenn er eine andere Sprache redet, zu einer anderen Rasse gehört oder eine andere Religion hat.
Als Kinder Gottes und Jünger Christi müssen wir sogar unsere Feinde lieben. Christus sagt: „Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, welche euch verfolgen und verleumden; dann werdet ihr Kinder eures Vaters sein, der im Himmel ist, der seine Sonne aufgehen läßt über Gute und Böse und regnen läßt über Gerechte und Ungerechte" (Matth. 5,44-45). Christus selbst hat am Kreuze für seine Feinde gebetet: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun" (Luk. 23,34). Der heilige Stephanus und viele andere sind dem Beispiel Jesu gefolgt.
Wenn uns jemand beleidigt hat, sollen wir die Hand zur Versöhnung bieten und von Herzen verzeihen; Gott hat uns viel mehr zu verzeihen. Nachdem wir einmal verziehen haben, dürfen wir nichts nachtragen. Wenn aber wir jemand beleidigt oder gekränkt haben, sollen wir möglichst bald um Verzeihung bitten und unser Unrecht wiedergutmachen.
Die Gläubigen sind in der Familie Gottes unsere Brüder und Schwestern. Darum sollen wir sie besonders lieben. Der heilige Paulus sagt: „Tut Gutes allen, besonders aber den Glaubensgenossen" (Gal. 6,10). Daran sollen wir denken, wenn für unsere Glaubensbrüder gesammelt wird.
Die Eltern, Geschwister und Verwandten, unsere Freunde und Wohltäter und die Glieder unseres Volkes stehen uns besonders nahe; wir dürfen und sollen auch sie besonders lieben.
Gegen die Liebe sündigen jene, die keine oder zuwenig Liebe zum Nächsten haben. Sie beten nicht für ihre Mitmenschen, kümmern sich nicht um sie, sind lieblos, unfreundlich oder grob gegen sie, kränken sie oder verbittern ihnen gar das Leben. Wer dem Nächsten eine Gabe Gottes nicht gönnt, z. B. Gesundheit, Begabung, Reichtum, Ehre und Glück, sündigt durch Neid. Wer sich über das Unglück des Nächsten freut, sündigt durch Schadenfreude. Noch schlimmer verletzt die Liebe, wer sich an seinem Nächsten rächt. Die schlimmsten Sünden gegen die Nächstenliebe sind Feindschaft und Haß. Der heilige Johannes schreibt: „Wer seinen Bruder haßt, ist ein Mörder" (1 Joh. 3,15).
Überlege
• Worin muß sich unsere Nächstenliebe zeigen?
• Mit welchen Worten sagt Jesus, daß wir im Nächsten ihn selbst lieben?
• Warum sollen wir verzeihen?
• Was müssen wir tun, wenn wir jemand beleidigt haben?
• Wen dürfen und sollen wir besonders lieben?
• Nenne Sünden gegen die Nächstenliebe!
• Wer sündigt durch Neid? wer durch Schadenfreude? wer durch Rachsucht?
Zum Auswendig lernen
125. Warum müssen wir alle Menschen lieben?
Wir müssen alle Menschen lieben, weil jeder Mensch als Gottes Ebenbild erschaffen, durch Christi Blut erlöst und zur ewigen Seligkeit berufen ist.
126. Mit welchen Worten verlangt Jesus, daß wir auch unsere Feinde lieben?
Jesus sagt: „Liebet eure Feinde, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, welche euch verfolgen und verleumden; dann werdet ihr Kinder eures Vaters sein, der im Himmel ist, der seine Sonne aufgehen läßt über Gute und Böse und regnen läßt über Gerechte und Ungerechte."
Für mein Leben
Jeden Tag ein kleines Werk der Nächstenliebe! Und wie? Ganz einfach: helfen, teilen, Freude machen.
Wort Gottes
„Wenn ihr nur jene liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr davon ? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr bloß eure Freunde grüßt, was tut ihr da Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Seid also vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Matth. 5, 4648). „Wer Gott liebt, muß auch seinen Bruder lieben" (1 Joh. 4,21). „Ein neues Gebot gebe ich euch: daß ihr einander liebet. Wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe zueinander habt" (Joh. 13,34.35). „Vergeltet niemand Böses mit Bösem" (Rom. 12,17).
Die "Goldene Regel"
„Was du nicht willst, daß man dir tu', das füg auch keinem ändern zu '" (Tob. 4,16.) Jesus sagt: „Alles, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun, das sollt auch ihr ihnen tun" (Matth. 7,12).
Die Werke der Barmherzigkeit
Die Nächstenliebe zeigt sich besonders in den leiblichen und geistigen Werken der Barmherzigkeit (vgl. die Lehrstücke 118 und 119).
Aufgaben
• Wie hat Maria die Nächstenliebe geübt?
• Nenne Beispiele heldenhafter Nächstenliebe aus dem Leben der Heiligen!
• Nenne solche Beispiele aus dem Leben anderer Menschen!
• Wie kann in der Pfarrei die Nächstenliebe geübt werden?
• Wie kannst du die Nächstenliebe üben: a) zu Hause, b) in der Schule, c) beim Spiel, d) in der Kirche, e) am Arbeitsplatz?
• Wie kannst du deinem Nächsten in der Krankheit Liebe erweisen?
• Wer hat unsere Liebe besonders nötig?
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69. Die Nachfolge Christi
Am Tage nach der Taufe Jesu sah Johannes, wie Jesus des Weges kam; da sprach er zu zweien seiner Jünger : „Sehet, das Lamm Gottes !" Als die beiden Jünger das hörten, folgten sie Jesus. Da wandte sich Jesus um, und als er sie nachkommen sah, redete er sie an : „Was sucht ihr ?" Sie sprachen zu ihm: „Meister, wo wohnst du ?" Er antwortete: „Kommt und seht !" Da gingen sie mit ihm und blieben jenen Tag bei ihm. Es war um die zehnte Stunde (vgl. Joh. 1,35-39).
***
Christus ruft uns auf, ihm nachzufolgen. Er ist unser Meister und lehrt uns durch sein Wort und Beispiel. Er lebt in uns und spendet uns Licht und Kraft. Er ist unser bester Freund und geht mit uns durch alle Dunkelheiten unseres Lebens. Er sagt: „Wer mir nachfolgt, wandelt nicht im Finstern, sondern hat das Licht des Lebens" (Joh. 8, 12).
Wenn wir Christus nachfolgen, kümmern wir uns zuerst um die Ehre Gottes, unser ewiges Heil und das Heil unsrer Mitmenschen. Christus sagt: „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit; so wird euch dies alles hinzugegeben werden" (Matth. 6, 33).
Wenn wir Christus nachfolgen, müssen wir ihm ganz angehören. „Niemand kann zwei Herren dienen" (Matth. 6, 24). Darum müssen wir seine Gebote halten und uns bemühen, alle Sünden, auch die kleinsten, zu meiden.
Wir können Christus nicht nachfolgen, wenn wir nicht Opfer bringen. Christus sagt: „Wer sein Kreuz nicht trägt und mir nicht nachfolgt, kann mein Jünger nicht sein" (Luk. 14, 27). Wenn wir ihm aber auf seinem Kreuzweg folgen und tapfer aushallen, verheißt er uns: „Den Sieger lasse ich mit mir auf meinem Throne sitzen" (Offb. 3,21).
Der Jünger Jesu sucht wie sein Meister nicht die eigene Ehre. Er ist demütig: er hält sich vor Gott für gering und ist bescheiden und dienstbereit gegen seinen Nächsten. Christus sagt: „Lernet von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen" (Matth. 11, 29). Der heilige Paulus schreibt: „Seid so gesinnt wie Christus Jesus: er entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an" (Phil. 2, 57).
Christus will uns zur Vollkommenheit führen. Er fordert uns auf: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Matth. 5,48). Er ist selbst das höchste Vorbild der Vollkommenheit; er ist der Abglanz der Heiligkeit Gottes. Die Vollkommenheit zeigt sich vor allem in unserer Liebe zu Gott und dem Nächsten.
Wenn wir mit Christus verbunden sind, tragen wir Frucht für das ewige Leben. Durch jedes gute Werk, das wir im Stande der Gnade verrichten, verdienen wir uns Vermehrung der Gnade auf Erden und ewigen Lohn im Himmel. Christus sagt: „Freuet euch und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel" (Matth. 5,12).
Überlege
• Wie hilft uns Christus, ihm nachzufolgen?
• Worum sorgt sich der Jünger Christi vor allem?
• Was müssen wir als Jünger Christi meiden?
• Wozu müssen wir als Jünger Christi bereit sein?
• Worin zeigt sich die Demut eines wahren Jüngers Christi?
• Was verdienen wir uns durch die guten Werke, die wir im Stande der Gnade verrichten?
Zum Auswendig lernen
127. Mit welchen Worten fordert Jesus uns auf, vollkommen zu sein?
Jesus sagt: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."
128. Wer ist das höchste Vorbild der Vollkommenheit?
Das höchste Vorbild der Vollkommenheit ist Jesus Christus.
Für mein Leben
Frage dich oft, besonders vor wichtigen Entscheidungen: Was würde an meiner Stelle Jesus tun?
Wort Gottes
„Wenn jemand mir dienen will, so folge er mir, und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein" (Job. 12,26). „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir" (Luk. 9, 23). „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit auch ihr tut, wie ich euch getan habe" (Joh. 13,15).
Aus der Lehre der Heiligen
„Wir tragen den Namen Christ' umsonst, wenn wir nicht Nachfolger Christi sind" (Leo der Große).
Aufgabe
• Lies die Lehrstücke 24 und 25 und schreibe auf, worin du Christus vor allem nachahmen kannst!
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VOM GEBET
Weil wir Kinder Gottes sind, dürfen wir mit Gott sprechen wie Kinder mit ihrem Vater. Der heilige Paulus schreibt: „Ihr seid Söhne; Gott sandte ja den Geist seines Sohnes in unser Herz, der da ruft: Abba, Vater" (Gal. 4,6).
70. Jesus lehrt uns beten
Einst hatte Jesus zu seinem himmlischen Vater gebetet. Danach trat einer von seinen Jüngern heran und bat ihn: „Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger gelehrt hat." Da sprach Jesus: „So sollt ihr beten:
Vater unser, der Du bist im Himmel,
geheiligt werde Dein Name;
zu uns komme Dein Reich;
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
unsern Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Übel."
(Vgl. Luk. 11,1-4; Matth. 6, 9-13.)
Wenn wir beten, erheben wir unser Herz zu Gott und sprechen mit ihm. Wir loben und preisen ihn, sagen ihm Dank und bitten ihn um seine Gaben.
Damit wir lernen, wie wir beten sollen, hat Jesus uns das Vaterunser Weil es von unserm Herrn stammt, nennen wir es auch das „Gebet des Herrn". Es ist das vortrefflichste Gebet. Das Vaterunser besteht aus einer Anrede und sieben Bitten.
Wir beginnen mit den Worten: „Vater unser, der Du bist im Himmel". Wir sind Kinder Gottes; darum dürfen wir vertraulich mit ihm sprechen, obwohl er der hochheilige Herr des Himmels und der Erde ist.
Zuerst beten wir um das, was Gott gebührt: daß sein Name verherrlicht und gepriesen werde; daß sein Reich komme und er allein über uns herrsche; daß sein heiliger Wille nicht nur von den Engeln und Heiligen des Himmels erfüllt werde, sondern auch von den Menschen auf Erden.
Dann beten wir um das, was wir Menschen nötig haben: daß Gott uns das tägliche Brot gebe und alles, was wir zum Leben brauchen; daß er uns die Sünden vergebe, wie auch wir bereit sind, allen zu vergeben, dir sich gegen uns verfehlt haben; endlich bitten wir, daß er uns gnädig vor Versuchungen bewahre, denen wir nicht gewachsen sind, und daß er uns vom Bösen und allem Übel befreien möge.
Jesus lehrt uns durch das Vaterunser, daß uns beim Beten vor allem die Ehre Gottes am Herzen liegen soll. Für uns aber sollen wir besonders das erflehen, was uns zu unserm ewigen Heile dient.
Es ist eine große Auszeichnung, daß wir zu Gott beten dürfen. Im Gehet dürfen wir hintreten vor den König aller Könige und einstimmen in das Lob der Engel und Heiligen; wir dürfen mit Gott sprechen als seine geliebten Kinder.
Das Beten ist aber auch unsere Pflicht. Wir schulden es Gott, denn er ist unser Herr und Vater; er selbst hat es uns geboten und uns dazu in der Taufe besonders berufen; auch erlangen wir ohne das Beten nicht alle Gnaden, die wir nötig haben, um selig zu werden.
Überlege
• Warum dürfen wir zu Gott „Vater" sagen?
• Worum bitten wir in den drei ersten Bitten des Vaterunsers?
• Worum bitten wir in den vier letzten Bitten?
Zum Auswendig lernen
129. Was heißt beten?
Beten heißt: sein Herz zu Gott erheben, um ihn zu loben, ihm zu danken oder ihn um etwas zu bitten.
130. Warum beten wir?
Wir beten
1. weil Gott unser Herr und Vater ist,
2. weil wir ohne das Gebet nicht selig werden können.
131. Worum sollen wir vor allem beten?
Wir sollen vor allem darum beten, daß Gott verherrlicht werde und daß wir Menschen das ewige Heil erlangen.
Für mein Leben
Ich will jeden Tag wenigstens einmal das Vaterunser beten. Ich will manchmal eine einzelne Bitte des Vaterunsers ganz langsam wiederholen.
Aus der Lehre der Heiligen
„Nur der weiß recht zu leben, der recht zu beten weiß" (Augustinus). „Ein einziges Vaterunser, andächtig gebetet, ist besser als viele, die man hastig und gedankenlos herunterleiert" (Franz von Sales).
Die Arten des Betens
1. Wir können mit eigenen Worten beten, so wie es uns das Herz eingibt. Wir können aber auch ein feststehendes Gebet sprechen; ein solches Gebet ist das Vaterunser.
2. Wir können mündlich beten, d. h. im Herzen und mit dem Munde, oder innerlich, d. h. nur im Herzen.
3. Wir können auch beten, indem wir langsam und besinnlich in der Heiligen Schrift lesen, uns eine Begebenheit aus dem Leben Jesu vor Augen stellen, ein heiliges Bild anschauen oder die Werke Gottes in der Natur fromm bewundern und mit Gott darüber sprechen. Solches Beten nennen wir betrachtendes Beten. Auch den Kreuzweg und den Rosenkranz sollen wir betrachtend beten.
Das Gebetbuch
Ein gutes Gebetbuch kann uns viel dazu helfen, gut zu beten. Wenn wir nie ein Gebetbuch benutzen, wird unser Gebet eintönig und arm. Die wichtigsten Gebetbücher sind das Diözesangebetbuch und das Meßbuch.
Aufgaben
• Welche Lob- und Dankgebete kennst du?
• Welche Lob- und Danklieder kennst du?
• Nenne Gebete, in denen wir um Vergehung der Sünden bitten!
• Nenne andere Bittgebete!
• Drücke die einzelnen Bitten des Vaterunsers mit eigenen Worten aus!
• Schreibe das Vaterunser schön in einer Kunstschrift!
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71. Wie wir beten sollen
In der Nacht vor seinem Leiden ging Jesus mit seinen Jüngern an den Ölberg. Als er dort angekommen war, sagte er: „Betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet !" Dann entfernte er sich von ihnen etwa einen Steinwurf weit, warf sich auf die Knie und betete: „Vater, wenn Du willst, laß diesen Kelch an mir vorübergehen! Doch nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine!" Da erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn. Als er in Angst geriet, betete er noch inständiger (vgl. Luk. 22,3944).
***
Wenn wir beten, muß unser Herz bei Gott sein. Wir müssen daran denken, mit wem wir sprechen, und auf das achten, was wir ihm sagen. Dann beten wir andächtig. Um andächtig beten zu können, müssen wir uns sammeln und alles meiden, was uns ablenkt. Solange wir uns bemühen, andächtig zu beten, beten wir gut, auch wenn zerstreuende Gedanken uns immer wieder ablenken.
Wir sollen beim Beten daran denken, daß Gott unser Herr und Schöpfer ist und daß wir als schwache, sündhafte Geschöpfe ganz auf seine Gnade angewiesen sind. Dann beten wir demütig.
Beim Beten sollen wir uns Gott und seinem heiligen Willen ganz unterwerfen und es ihm überlassen, wann und wie er uns erhören will; dann beten wir gottergeben.
Weil Gott unser gütiger Vater ist, dürfen wir uns in allen Nöten an ihn wenden. Er erhört uns immer; allerdings erfüllt er unsere Bitten oft anders, als wir es erwarten; denn er weiß besser als wir, was für uns gut ist. Wenn wir fest darauf vertrauen, daß Gott uns erhört, beten wir vertrauensvoll.
Oft fällt uns das Beten schwer, weil wir müde oder träge sind oder weil Gott uns nicht sogleich erhört. Wir dürfen dann nicht nachlassen, sondern sollen fortfahren zu beten; wir sollen beharrlich beten. Auch Christus hat am Ölberg nicht aufgehört zu beten; er verharrte im Gebet, obwohl seine Seele bis zum Tode betrübt war.
Wenn wir gut beten, werden wir mit Gott vereinigt und lernen ihn inniger lieben. Wir verstehen seine Fügungen besser und lernen, die irdischen Dinge richtig einzuschätzen. Wir werden gegen das Böse gestärkt und bekommen Freude am Guten. Wir werden in der Trübsal getröstet, und in der Not wird uns geholfen. Vor allem aber erwirkt uns das Gebet die Gnade, daß wir Christus bis ans Ende treu bleiben.
Überlege
• Wann beten wir andächtig?
• Was müssen wir tun, um andächtig zu beten?
• Wann beten wir demütig?
• Wann beten wir gottergeben?
• Wann beten wir vertrauensvoll?
• Wann beten wir beharrlich?
Zum Auswendig lernen
132. Wie sollen wir beten?
Wir sollen andächtig, demütig und gottergeben, vertrauensvoll und beharrlich beten.
133. Was bewirkt das Gebet?
Das Gebet vereinigt uns mit Gott, stärkt uns gegen das Böse und erlangt uns reiche Gnaden, vor allem die Treue bis ans Ende.
Für mein Leben
Bevor ich bete, will ich mich sammeln und daran denken, daß ich mit dem großen, heiligen Gott sprechen will.
Wort Gottes
„Seid beharrlich im Gebet" (Kol. 4,2). „Der Herr ist nahe allen, die ihn rufen" (Ps. 144,18). „Bittet, und es wird euch gegeben; suchet, und ihr werdet finden; klopfet an, und es wird euch auf getan" (Matth. 7,7).
Beispiele
Den Unterschied zwischen einem hochmütigen und einem demütigen Gebet zeigt Jesus im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner (Luk. 18,914). Vom beharrlichen Gebet spricht er im Gleichnis vom Freund, der in der Nacht drei Brote verlangte (Luk. 11,513), und im Gleichnis vom ungerechten Richter (Luk. 18,18). Ein Vorbild beharrlichen Betens ist das Bitten des kananaischen Weibes (Matth. 15,21-28).
Aus der Lehre der Heiligen
„Gott gibt uns entweder das, worum wir bitten, oder etwas, was uns nützlicher ist" (Bernhard von Clairvaux). „Alle Seligen des Himmels sind selig geworden durch das Gebet, alle Verdammten sind verlorengegangen, weil sie nicht gebetet haben" (Alfons von Liguori).
Die äußere Haltung beim Gebet
Durch die äußere Haltung drücken wir unsere innere Gesinnung aus. Auch der Leib soll an unserm Beten teilnehmen. Durch die Verneigung, die Kniebeuge und das Knien zeigen wir unsere Demut und unsere Ehrfurcht vor Gott. Durch das Stehen zeigen wir Ehrfurcht, Freude und Bereitschaft. Durch das Falten der Hände drücken wir unsere Andacht und unsere Hingabe an Gott aus. Wenn wir an die Brust schlagen, drücken wir damit aus, daß wir uns vor Gott schuldig bekennen.
Der Ort des Gebetes
Wir können überall beten. Am besten aber beten wir da, wo wir ungestört sind und uns gut sammeln können, z. B. in der Kirche oder, wenn wir zu Hause beten, vor einem Kreuz oder einem religiösen Bild. Die Sammlung vor dem Gebet: Um uns zu sammeln, lassen wir unser Herz still werden und richten die Gedanken auf Gott. Wir denken daran, daß der heilige Gott gegenwärtig ist und mit Liebe auf uns schaut. Erst dann beginnen wir zu beten.
Aufgaben
• Was stört beim Beten?
• Was können wir tun, wenn wir beten sollen, aber nicht dazu aufgelegt sind?
• Welche Freuden bringt uns das Beten?
• Sorge dafür, daß über deinem Bett ein Kreuz oder ein religiöses Bild hängt!
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72. Die Ordnung des Betens
Aristides, ein christlicher Schriftsteller aus dem 2. Jahrhundert, schreibt von den Christen seiner Zeit: „Jeden Morgen und zu allen Stunden loben und preisen sie Gott für die ihnen gespendeten Wohltaten und danken ihm für Speise und Trank."
***
Es gibt viele Gelegenheiten, an Gott zu denken und mit ihm zu sprechen. Wenn wir seine Macht und Größe erfahren, loben wir ihn; wenn wir gesündigt haben, bitten wir ihn um Verzeihung; bevor wir etwas Wichtiges beginnen, bitten wir um seinen Beistand. In jeder Not wenden wir uns an ihn, zumal in der Versuchung. Vor allem danken wir ihm immer wieder; denn von ihm kommt alles Gute. Der heilige Paulus sagt: „Betet ohne Unterlaß" (1 Thess. 5,17).
Es gibt auch bestimmte Zeiten für das Gebet. Wir beten morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen; wir beten vor und nach dem Essen; wir beten, wenn es zum Gebet läutet und besonders beim Gottesdienst.
Wir beten zu Gott, unserm himmlischen Vater; er ist unser Schöpfer und Herr, der Ursprung alles Guten und unser letztes Ziel. Wir richten unser Gebet an den Vater durch Jesus Christus, unsern Herrn: wir beten im Namen Jesu. Christus, unser Hoherpriester, bringt unsere Gebete zum Vater.
Wir beten zu Jesus Christus; er ist wahrer Gott, unser Erlöser und Herr, unser Freund und Bruder.
Wir beten zum Heiligen Geist; er ist wahrer Gott wie der Vater und der Sohn; er wohnt in uns und heiligt uns.
Wir wenden uns im Gebet auch an Maria, die Mutter unseres Herrn, und an die übrigen Heiligen sowie an die Engel. Wir beten sie aber nicht an, sondern preisen sie und bitten sie um ihre Fürsprache bei Gott.
In unsern Gebeten gedenken wir unserer Mitmenschen. Wir beten für Lebende und Verstorbene, Freunde und Feinde. Wir beten für die, die uns nahestehen oder die unser Gebet besonders nötig haben: für unsere Eltern, Geschwister und Wohltäter, für die Kranken und die Sterbenden, für die Hirten der Kirche und die Lenker der Völker, für die Sünder, für die Heiden und um den Frieden der Welt. Der Christ schließt niemand von seinem Gebete aus; denn Gott liebt alle, und Christus ist für alle gestorben.
Wir sollen gern gemeinsam beten, besonders in der Familie und beim Gottesdienst. Jesus sagt: „Wenn zwei von euch einmütig um etwas bitten, so wird es ihnen von meinem Vater gegeben werden; denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Matth. 18,19 20).
Überlege
• Bei welchen Gelegenheiten können wir an Gott denken und mit ihm sprechen?
• Zu wem beten wir?
• Warum beten wir zum Vater durch Jesus Christus, unsern Herrn?
• Warum beten wir zu Jesus Christus?
• Warum beten wir zum Heiligen Geist?
• Warum beten wir zu Maria?
• Warum beten wir zu den Engeln und Heiligen?
• Für wen sollen wir besonders beten?
• Warum beten wir auch gemeinsam?
Zum Auswendig lernen
134. Wann sollen wir beten?
Wir sollen oft beten, vor allem morgens und abends, vor und nach dem Essen, beim Gottesdienst sowie in Not und Versuchung.
135. Für wen sollen wir beten?
Wir sollen für alle Menschen beten, besonders für jene, die uns nahestehen oder die unser Gebet am meisten brauchen.
136. Was sagt Jesus über das gemeinsame Gebet?
Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."
Für mein Leben
Das Gebet ist das Atmen der Seele. Wie ich das Atmen nicht vergesse, darf ich auch das Beten nicht vergessen.
Wort Gottes
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er euch geben" (Joh. 16,23). „Lobsinget Gott in Dankbarkeit mit Psalmen, Hymnen und geistlichen Liedern" (Kol. 3,16).
Aus der Lehre der Heiligen
„Als unser Heiland die Brote segnete, blickte er zum Himmel auf und betete. Dadurch lehrt er uns, nicht von der Mahlzeit zu kosten, bevor wir Gott, dem Spender der Gaben, gedankt haben" (Johannes Chrysostomus).
Das Morgen- und Abendgebet
Gleich beim Erwachen sollen wir uns mit dem heiligen Kreuzzeichen segnen und Gott zum Beginn des neuen Tages grüßen. Nach dem Aufstehen beten wir unser Morgengebet. Wir danken Gott für seine Wohltaten und sagen ihm, daß wir während des Tages alles zu seiner Ehre tun wollen; dann bitten wir ihn, daß er uns mit seiner Gnade geleite und uns helfe, seinen Willen zu erkennen und zu erfüllen. Wir empfehlen uns auch der Gottesmutter, dem Schutzengel und den Heiligen.
Bevor wir schlafen gehen, beten wir das Abendgebet. Wir schauen zurück auf den Tag, danken Gott für alles Gute, das wir von ihm empfangen, und bitten ihn um Verzeihung für das Böse, das wir getan (tägliche Gewissenserforschung). Dann bitten wir um seinen Schutz für uns und alle, für die wir zu beten haben. Zum Schluß empfehlen wir uns Maria, unserm Schutzengel und den Heiligen. Es ist schön, wenn wir mit den letzten Gedanken vor dem Einschlafen bei Gott weilen.
Wir können als Morgen- und Abendgebet eines der bekannten Gebete sprechen oder frei aus dem Herzen beten; es ist gut, wenn wir manchmal abwechseln.
Die Stoßgebete
Wir können zu Gott in ganz kurzen Sätzen sprechen; wir nennen sie Stoßgebete. Ein Stoßgebet ist ein Aufblick zu Gott, ein Atemzug der Seele. Wenn wir unsere Arbeit beginnen, können wir Gott sagen: „Alles für Dich, o Gott!" wenn wir eine große Freude erleben: „Herr, ich danke Dir !" wenn wir vor einer Entscheidung stehen: „Herr, zeige mir, was ich tun soll!" in einer Versuchung oder in Not und Gefahr: „Mein Jesus, steh mir bei!" oder : „Herr, hilf mir !" wenn wir eine blühende Wiese sehen: „Gott, wie schön ist Deine Welt!" vor einem Krankenhaus: „Gott, hilf den armen Kranken in ihren Schmerzen und Nöten !" wenn wir am Friedhof vorbeigehen: „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe !"
Stoßgebete, die wir immer beten können : „Alles für Dich, o Gott!" „Mein Gott und mein Alles !" „Mein Herr und mein Gott!" „Mein Jesus, Barmherzigkeit!" „Jesus, Sohn Gottes, erbarme Dich unser!" „Ja, Vater !" „Herr, wie Du willst!" „Komm, Heiliger Geist!" „Herr, lehre mich beten!" Auch die einzelnen Bitten des Vaterunsers können wir als Stoßgebete sprechen.
Besuch in der Kirche
Wenn wir einen Besuch in der Kirche machen, können wir auf verschiedene Weise beten:
1. Wir grüßen Jesus im heiligsten Sakrament
2. wir beten zum himmlischen Vater und erzählen ihm, was wir erlebt haben oder was wir auf dem Herzen haben
3. wir beten aus dem Gebetbuch
4. wir beten den Kreuzweg
5. wir betrachten andächtig die Bilder in der Kirche und beten dazu
6. wir beten ein Gesetz des Rosenkranzes
Das gemeinsame Gebet in der Familie
Beim gemeinsamen Gebet sprechen entweder alle zusammen, oder es betet einer vor und alle antworten. Es ist schön, wenn der Vater vorbetet. Vor allem soll das Tischgebet gemeinsam gebetet werden. Damit das gemeinsame Gebet Gott verherrlicht, müssen alle gleichmäßig, deutlich und nicht zu schnell sprechen.
Aufgaben
• Denke dir ein Morgengebet aus, das alles enthält, was du am Morgen Gott zu sagen hast!
• Suche Gebete oder Lieder, die als Morgengebete passen!
• Denke dir ein Abendgebet aus!
• Suche Gebete und Lieder, die als Abendgebete passen!
• Welche Tischgebete kennst du?
• Was kannst du beten: a) wenn du einem Leichenzug begegnest, b) wenn du einen Sämann auf dem Acker siehst, c) wenn du an einem Gefängnis vorbeikommst, d) wenn du jemand fluchen hörst, e) wenn Kinder streiten, f) zu Beginn der Schularbeiten, g) wenn Haß- und Rachsucht in dir aufsteigen, h) vor einem Marienbild, i) wenn du morgens aufwachst, k) bevor du abends einschläfst?
• Schreibe weitere kurze Gebete auf, die du Gott immer sagen kannst!
• Suche Gebete in der Heiligen Schrift!
Mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der schönste Lebenslauf.
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DAS SAKRAMENT DER FIRMUNG
Alle Getauften sollen Anteil erhalten an der Gnadenfülle des Heiligen Geistes, die Christus seiner Kirche am ersten Pfingstfest geschenkt hat. Darum hat Christus das Sakrament der Firmung eingesetzt.
73. Die Spendung der Firmung
Als die Apostel in Jerusalem hörten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Diese zogen hinab und beteten für sie, daß sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Nun legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist (vgl. Apg. 8,14-17).
***
Die Heilige Schrift berichtet, daß schon die Apostel gefirmt haben. In den ersten christlichen Jahrhunderten wurde die Firmung gewöhnlich gleich nach der Taufe gespendet. Darum wird die Firmung bei der Aufzählung der Sakramente gleich nach der Taufe genannt.
Die Firmung wird gewöhnlich vom Bischof gespendet. Der Papst kann jedoch die Vollmacht zu firmen auch einem Priester übertragen. Zum Beispiel kann der Pfarrer in seiner Pfarrei einen Kranken firmen, der sich in Lebensgefahr befindet.
Zu Beginn der Firmung steigt der Bischof die Stufen des Altares hinauf und wendet sich den Firmlingen zu. Die Firmlinge knien nieder; der Bischof streckt über sie die Hände aus und ruft den Heiligen Geist mit seinen sieben Gaben auf sie herab: den Geist der Weisheit und des Verstandes, den Geist des Rates und der Stärke, den Geist der Wissenschaft und der Frömmigkeit und den Geist der Furcht des Herrn.
Dann legt der Bischof jedem einzelnen die rechte Hand auf das Haupt und zeichnet ihm mit Chrisam ein Kreuz auf die Stirne. Dabei spricht er: „Ich bezeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes und stärke dich mit dem Chrisam des Heils im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." Nach der Salbung gibt der Bischof dem Firmung einen gelinden Backenstreich mit den Worten: „Der Friede sei mit dir." Zum Schluß betet der Bischof über alle Firmlinge, der Heilige Geist möge in ihnen das begonnene Werk vollenden. Dann spendet er ihnen seinen Segen. Bei diesem Segen des Bischofs sollen alle Firmlinge noch zugegen sein.
Überlege
• Warum wird bei der Aufzählung der Sakramente die Firmung gleich nach der Taufe genannt?
• Wer kann firmen?
• Was tut der Bischof bei der Firmung?
Zum Auswendig lernen
137. Was berichtet die Heilige Schrift über die Firmung?
Die Heilige Schrift berichtet: „Als die Apostel in Jerusalem hörten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Diese zogen hinab und beteten für sie, daß sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen; sie waren nur getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Nun legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist."
138. Wie wird die Firmung gespendet ?
Der Bischof legt dem Firmling die Hand auf, salbt ihn auf der Stirn mit Chrisam und spricht dabei die Worte: „Ich bezeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes und stärke dich mit dem Chrisam des Heiles im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
Für mein Leben
Bei der Firmung hat mir der Bischof ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Ich bin stolz darauf, ein Christ zu sein, und will mich des Kreuzes niemals schämen.
Worterklärung
„Chrisam" heißt auf deutsch Salböl. Das Wort „Chrisam" ist verwandt mit dem Wort „Christus" (d. h. der Gesalbte). Chrisam ist eine Mischung von Olivenöl und Balsam. Der Chrisam wird am Gründonnerstag vom Bischof geweiht.
Kreuz, Salbung und Backenstreich
Das Kreuz, das dem Firmling auf die Stirn gezeichnet wird, bedeutet, daß er jetzt ein Streiter Christi ist und seinen Glauben offen vor aller Welt bekennen soll. Die Salbung mit Chrisam bedeutet, daß er mit der Kraft Christi, nämlich mit dem Heiligen Geist, ausgerüstet wird. Der Backenstreich mahnt den Gefirmten, daß er als Streiter Christi bereit sein soll, für Christus Schmach zu erdulden.
Der Firmpate
Er soll dem Gefirmten durch Gebet, Wort und Beispiel helfen, seine Pflichten treu zu erfüllen.
Der Tag der Firmung
Auf den Tag der Firmung soll sich der Firmling gewissenhaft vorbereiten: er soll dem Firmunterricht eifrig beiwohnen, täglich um die Gaben des Heiligen Geistes beten, würdig beichten und kommunizieren. Am Firmungstag soll er der heiligen Handlung mit großer Andacht folgen, für die empfangenen Gnaden herzlich danken und unpassende Vergnügungen meiden.
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74. Die Gnade der Firmung
Jesus hat seinen Jüngern für die Tage der Verfolgung verheißen: „Wenn man euch vor die Synagogen und vor die Obrigkeiten und Machthaber schleppt, so macht euch keine Sorge, wie und womit ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt. Denn in jener Stunde wird der Heilige Geist euch die rechten Worte in den Mund legen" (Luk. 12,11.12).
***
In der Firmung erfüllt uns Christus mit dem Heiligen Geist. Der Heilige Geist soll uns beistehen, damit wir unsern Glauben aus innerer Überzeugung standhaft bekennen und mutig für ihn eintreten. Er soll uns Kraft geben für den Kampf gegen die Feinde unseres Heiles: den Teufel, die bösen Neigungen in uns und das Böse in der Welt. Er soll uns fähig machen, an der Heiligung der Welt mitzuarbeiten und in der Familie, im Beruf und im öffentlichen Leben als Apostel zu wirken.
In der Firmung kommt das Gnadenleben, das wir in der Taufe empfangen haben, zur Reife. Aus unmündigen Kindern werden wir durch die Gnade der Firmung Streiter Christi. Die Firmung ist die Vollendung der Taufe. Das Wort „Firmung" bedeutet: Bekräftigung, Stärkung.
Die Firmung prägt unsrer Seele ein unauslöschliches Merkmal ein. Durch dieses Zeichen wird besiegelt, daß wir Streiter Christi und Mitarbeiter in seinem Reiche sind. Zugleich ist uns dieses Merkmal ein Unterpfand, daß wir in der Kraft des Heiligen Geistes unsere Sendung als Gefirmte erfüllen können.
Jeder Getaufte soll die Firmung empfangen. Sie ist zwar zu unserm Heile nicht unbedingt notwendig; wer sie aber aus eigener Schuld nicht empfängt, sündigt, weil er den Heiligen Geist und seine Gnadengaben gering achtet.
Überlege
• Was wirkt der Heilige Geist im Gefirmten?
• Erkläre das Wort „Firmung"!
• Was wird unserer Seele durch die Firmung eingeprägt?
• Warum sündigt, wer die Firmung aus eigener Schuld nicht empfängt?
Zum Auswendig lernen
139. Was wirkt Christus in der Firmung?
In der Firmung erfüllt uns Christus mit dem Heiligen Geist, damit wir den Glauben standhaft bekennen, gegen die Feinde unseres Heiles tapfer kämpfen und an der Heiligung der Welt mitarbeiten.
Für mein Leben
Wenn ich einmal um den Glauben oder die Reinheit kämpfen muß, will ich daran denken : Ich bin zum Streiter Christi gesalbt; der Heilige Geist stärkt mich.
Wort Gottes
„Wir sollen nicht mehr unmündige Kinder sein, die sich von jedem Winde einer Lehrmeinung, durch das Trugspiel der Menschen und durch Verführungskünste des Irrtums hin und her schaukeln und umhertreiben lassen. Wir sollen uns vielmehr an die Wahrheit halten und in Liebe hineinwachsen in den, der das Haupt ist: Christus" (Eph. 4,14.15).
Aufgaben
• Vergleiche das erste Pfingstfest mit der Firmung: Worin sind sich beide ähnlich? worin verschieden?
• Nenne Aufgaben, für die der Gefirmte besonders berufen ist!
• Was tut ein Christ: a) wenn der Glaube öffentlich angegriffen wird, b) wenn ein Arbeitskamerad sich für den Glauben interessiert, c) wenn in der Gemeinde Kinder ohne Religionsunterricht sind, d) wenn der Priester am Sonntag nicht zum Gottesdienst kommen kann, e) wenn die Gemeinde keinen Raum für den Gottesdienst hat, f) wenn Kinder den Gottesdienst stören, g) wenn in der Gemeinde Verführer am Werk sind, h) wenn Gläubige schwer krank sind und der Pfarrer nicht erreichbar ist?
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VON DER HEILIGEN EUCHARISTIE
Im Reiche unseres Vaters werden wir auf ewig mit Christus vereint sein zur Feier des himmlischen Hochzeitsmahles. Wir werden in unermeßlicher Freude Gott lobpreisen, in ewiger Dankbarkeit des Todes Christi gedenken und ganz von göttlichem Leben erfüllt sein. Ein Unterpfand und eine Vorausnahme des himmlischen Hochzeitsmahles ist die Feier der heiligen Eucharistie.
75. Jesus hat die heilige Eucharistie eingesetzt
Am Abend vor seinem Leiden ließ sich Jesus mit den Aposteln zu Tische nieder und sprach zu ihnen: „Sehnlich habe ich danach verlangt, dieses Ostermahl mit euch zu essen, bevor ich leide." Während des Mahles nahm Jesus Brot, dankte, brach es und gab es seinen Jüngern mit den Worten: „Nehmet hin und esset: das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird." Dann nahm er auch den Kelch, dankte und gab ihn seinen Jüngern mit den Worten: „Trinket alle daraus; denn das ist mein Blut, das Blut des Neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis" (vgl. Mark. 14,17-25; Luk. 22,14-20; 1 Kor. 11,23-26).
***
Bevor Jesus von seinen Jüngern Abschied nahm, feierte er mit ihnen zum ersten Male die heilige Eucharistie. Er nahm Brot und Wein in seine heiligen Hände, blickte auf zu seinem himmlischen Vater, sprach das Lob- und Dankgebet über die Gaben und reichte sie seinen Jüngern mit den Worten: „Das ist mein Leib das ist mein Blut."
Bei den Worten Jesu „Das ist mein Leib das ist mein Blut" wurden Brot und Wein in seinen heiligen Leib und in sein kostbares Blut verwandelt; von Brot und Wein blieben nur die Gestalten (d. h. was von Brot und Wein mit den Sinnen wahrgenommen wird). Unter den Gestalten von Brot und Wein brachte Jesus sich selbst dem Vater als Opfer dar und reichte sich selbst den Jüngern als Speise.
Jesus hat im Abendmahlssaal dasselbe Opfer dargebracht, das er am Tage darauf am Kreuze darbringen sollte. Unter den Gestalten von Brot und Wein hat er sich im voraus für die Apostel und für uns alle hingegeben.
Die Apostel empfingen den Opferleib und das Opferblut des Herrn als Speise zum ewigen Leben. Sie wurden aufs innigste mit ihm vereinigt und mit himmlischen Gnaden erfüllt.
Mit den Worten „Tut dies zu meinem Gedächtnis" hat Jesus den Aposteln die Vollmacht gegeben, die heilige Eucharistie zu feiern: sie sollten Brot und Wein in sein heiliges Fleisch und Blut verwandeln, diese Gaben dem himmlischen Vater darbringen und sie den Gläubigen als Speise reichen. Diese Vollmacht ist von den Aposteln auf ihre Nachfolger im Priesteramt übergegangen. Sie sollen die heilige Eucharistie feiern, bis er wiederkommt.
Überlege
• Wie brachte sich Jesus beim Letzten Abendmahl dem Vater dar?
• Welches Opfer brachte er damit im voraus dar?
• Was reichte Jesus den Aposteln?
• Welche Gnade empfingen sie dadurch?
• Welche Vollmacht erteilte Jesus den Aposteln beim Letzen Abendmahl?
• Auf wen ist diese Vollmacht übergegangen?
• Bis zu welchem Tage soll die heilige Eucharistie gefeiert werden?
Zum Auswendig lernen
140. Wie hat Jesus die heilige Eucharistie eingesetzt?
Beim Letzten Abendmahl nahm Jesus Brot, dankte, brach es und gab es seinen Jüngern mit den Worten: „Nehmet hin und esset: das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird." Dann nahm er auch den Kelch, dankte und gab ihn seinen Jüngern mit den Worten: „Trinket alle daraus; denn das ist mein Blut, das Blut des Neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Tut dies zu meinem Gedächtnis."
141. Was geschah bei den Worten Jesu „Das ist mein Leib das ist mein Blut"?
Bei den Worten Jesu „Das ist mein Leib das ist mein Blut" wurden Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandelt; nur die Gestalten von Brot und Wein blieben.
142. Welche Vollmacht gab Jesus den Aposteln und ihren Nachfolgern im Priesteramt mit den Worten: „Tut dies zu meinem Gedächtnis"?
Mit den Worten „Tut dies zu meinem Gedächtnis" gab Jesus den Aposteln und ihren Nachfolgern im Priesteramt die Vollmacht, die heilige Eucharistie zu feiern und dabei Brot und Wein in sein heiliges Fleisch und Blut zu verwandeln.
Für mein Leben
Wenn ich die heilige Eucharistie mitfeiere und den Leib des Herrn empfange, bin ich dem Herrn so nahe wie die Apostel beim Letzten Abendmahl.
Die Namen der heiligen Eucharistie
In der ältesten Zeit wurde die heilige Eucharistie „Brotbrechung" genannt. Weil durch sie dem Vater Lob und Dank gesagt wird, hieß sie schon in urchristlicher Zeit „Eucharistie" (d. h. Lobpreisung oder Danksagung). Die Feier der heiligen Eucharistie wird auch das heilige Opfer, das heilige Meßopfer oder die heilige Messe genannt. Weil in diesem Sakrament Christus in besonderer Weise zugegen ist, nennen wir es auch das heiligste Sakrament oder weil es auf dem Altar gefeiert wird das heiligste Altarssakrament.
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76. Die Kirche feiert die heilige Eucharistie
Um das Jahr 150 hat der heilige Justin in einer Schrift an den Kaiser die Feier der Eucharistie beschrieben. Zuerst erwähnt er die Lesungen, die Predigt und das Gebet. Dann fährt er fort: „Wenn wir das Gebet beendet haben, werden Brot, Wein und Wasser herbeigebracht. Der Vorsteher spricht Gebete und Danksagungen, und das Volk stimmt ein, indem es sein ,Amen' sagt. Darauf findet die Ausspendung statt; jeder erhält seinen Teil von den geheiligten Gaben; den Abwesenden aber wird ihr Anteil durch die Diakone gebracht."
***
Im Auftrag des Herrn tut die Kirche dasselbe, was Christus im Abendmahlssaal getan hat. Nachdem Brot und Wein zum Altar gebracht sind, betet der Priester über sie jenes große Lob-, Dank- und Opfergebet, das wir das Hochgebet nennen, und spricht dabei die Wandlungsworte, die Jesus beim Letzten Abendmahl gesprochen hat; dann wird die heilige Speise ausgeteilt.
Bei der Feier der heiligen Eucharistie ist Christus selbst unser Hoherpriester. Der Priester am Altar ist sein sichtbarer Stellvertreter und sein lebendiges Werkzeug.
Wenn der Priester über Brot und Wein die Worte Christi spricht: „Das ist mein Leib das ist mein Blut", werden Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi verwandelt. Dieser Teil der heiligen Messe heißt die Wandlung.
Unter den Gestalten von Brot und Wein bringt Christus, unser Hoherpriester, sich durch den Dienst des Priesters dem Vater als Opfer dar und gibt sich uns zur Speise. Durch ihn und mit ihm und in ihm dürfen auch wir uns dem Vater darbringen; ihn dürfen wir als himmlische Speise empfangen. Die Feier der heiligen Eucharistie ist ein sichtbares Opfer, das wir durch Christus darbringen, und ein heiliges Mahl, das Christus uns bereitet.
Überlege
• Wie wird die heilige Eucharistie von der Kirche gefeiert?
• Was geschieht, wenn der Priester über Brot und Wein die Worte Christi spricht?
• Warum ist die Feier der heiligen Eucharistie ein Opfer?
• Warum ist sie ein Mahl?
Zum Auswendig lernen
143. Was ist Christus beim heiligen Meßopfer?
Beim heiligen Meßopfer ist Christus Hoherpriester, Opfergabe und Speise.
Für mein Leben
Ich will bei der heiligen Messe andächtig zuschauen, zuhören, mitbeten, mitopfern und, wenn möglich, den Leib des Herrn empfangen.
Wort Gottes
Der Prophet Malachias hat vorausgesagt: „Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang wird mein Name groß sein unter den Völkern; denn an allen Orten wird meinem Namen geopfert und ein reines Speiseopfer dargebracht werden" (Mal. 1,11). Ein Vorbild des eucharistischen Opfers war das Opfer des Melchisedech, der Brot und Wein opferte. Darum hat David von Christus vorausgesagt: „Priester bist du auf ewig nach der Ordnung Melchisedechs" (Ps. 109, 4).
Aus dem Leben der Kirche
Das Hochgebet der heiligen Messe beginnt mit den Worten: „Es ist in Wahrheit würdig und recht, geziemend und heilsam, Dir immer und überall dankzusagen, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, durch Christus unsern Herrn." Es schließt: „Durch Ihn und mit Ihm und in Ihm wird Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes, alle Ehre und Verherrlichung, von Ewigkeit zu Ewigkeit." Darauf antwortet die Gemeinde: „Amen."
Das Gedächtnis der Heiligen bei der Feier der Eucharistie: Das Meßopfer wird Gott allein dargebracht. Doch gedenken wir dabei auch der Heiligen, und zwar in doppelter Weise: wir danken Gott für die Gnaden, die er ihnen verliehen hat, und bitten ihn, er möge um ihretwillen auch uns gnädig sein.
Aufgaben
• Vergleiche mit der Feier der heiligen Eucharistie : a) das Opfer des Melchisedech, b) die Hochzeit zu Kann, c) die wunderbare Brotvermehrung, d) das Letzte Abendmahl!
• Wofür sagen wir Gott in den verschiedenen Präfationen Lob und Dank?
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77. In der heiligen Eucharistie wird das Kreuzesopfer vergegenwärtigt
Der heilige Paulus schreibt über die Feier der heiligen Eucharistie: „Sooft ihr dieses Brot esset und den Kelch trinket, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt" (1 Kor. 11,26).
***
Wenn die Kirche die heilige Eucharistie feiert, bringt Christus in unserer Mitte dasselbeOpfer dar, das er am Kreuze dargebracht hat. Das heilige Meßopfer ist dasselbe Opfer wie das Kreuzesopfer, weil in beiden Christus der Opferpriester und die Opfergabe ist. Im heiligen Meßopfer wird das Kreuzesopfer vergegenwärtigt.
Das Meßopfer und das Kreuzesopfer unterscheiden sich aber auch. Das Kreuzesopfer war ein blutiges Opfer; das Meßopfer ist ein unblutiges Opfer. Das Kreuzesopfer wurde nur einmal dargebracht; das Meßopfer wird immer wieder dargebracht, bis der Herr am Jüngsten Tage wiederkommt. Das Meßopfer ist das immerwährende unblutige Opfer des Neuen Bundes.
Im heiligen Meßopfer gibt uns Christus Anteil an seinem Kreuzesopfer. Er nimmt uns hinein in seine Hingabe an den Vater und erfüllt uns mit den Gnaden, die er uns durch seinen Tod verdient hat.
Weil das heilige Meßopfer dasselbe Opfer ist wie das Kreuzesopfer, ist es das vollkommenste Opfer. Durch die heilige Eucharistie wird Gott die höchste Verherrlichung und Danksagung dargebracht; durch sie wird uns in der vollkommensten Weise die Vergebung der Sünden und die Gnade Gottes erfleht; durch sie wird unermeßlicher Segen auf die ganze Welt herabgerufen, auf Lebende und Verstorbene. Die heilige Eucharistie ist das vollkommenste Lob-, Dank-, Sühne- und Bittopfer.
Überlege
• Wie unterscheiden sich das Meßopfer und das Kreuzesopfer voneinander?
• Wie gibt uns Christus im heiligen Meßopfer Anteil an seinem Kreuzesopfer?
• Warum ist das Meßopfer das vollkommenste Opfer?
Zum Auswendig lernen
144. Was ist das heilige Meßopfer?
Das heilige Meßopfer ist das immerwährende unblutige Opfer des Neuen Bundes, in welchem das Kreuzesopfer vergegenwärtigt wird.
145. Warum ist das heilige Meßopfer dasselbe Opfer wie das Kreuzesopfer?
Das heilige Meßopfer ist dasselbe Opfer wie das Kreuzesopfer, weil in beiden Christus der Opferpriester und die Opfergabe ist.
Für mein Leben
Ich will bei der heiligen Messe an das Kreuzesopfer meines Heilandes denken und mich mit ihm ganz dem Vater aufopfern.
Aufgaben
• Vergleiche die Feier der heiligen Eucharistie mit dem Ostermahl des Alten Bundes!
• In welchen Meßliedern wird das Kreuzesopfer erwähnt?
• Lerne das Gebet nach der Wandlung auf Seite 273.
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78. Im eucharistischen Mahl empfangen wir das Brot des ewigen Lebens
Am Tage nach der ersten wunderbaren Brotvermehrung sprach Jesus zu den Juden : „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt." Da stritten die Juden untereinander und sagten: „Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?" Jesus sprach zu ihnen: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage; denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und mein Blut ist wahrhaft ein Trank" (vgl. Job. 6, 51-58).
***
In der heiligen Kommunion empfangen wir den Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus als Speise zum ewigen Leben. Das Himmelsbrot, das wir auf Erden genießen, ist ein Unterpfand dafür, daß wir einst auferstehen und im Reiche unseres Vaters mit Christus und allen seinen Heiligen das Mahl des ewigen Lebens feiern werden.
In der heiligen Kommunion vereinigt sich Christus, unser himmlischer Herr, schon jetzt aufs innigste mit uns. Durch ihn werden wir auch mit dem himmlischen Vater ganz eng verbunden. Weil wir alle dasselbe Himmelsbrot, den gleichen Leib Christi, empfangen, werden wir auch untereinander eins. Die heilige Eucharistie ist das Familienmahl der Gotteskinder.
Durch die heilige Kommunion vermehrt Christus in uns das Gnadenleben und gibt uns neue Kraft, als Kinder Gottes zu leben und ihm, unserm Meister, nachzufolgen. Er erfüllt uns mit seiner Liebe zum Vater und zu den Menschen. Er reinigt uns von läßlichen Sünden, von Fehlern und Nachlässigkeiten. Unsere bösen Neigungen werden geschwächt, und wir werden vor vielen Sünden bewahrt.
Durch die heilige Kommunion wird unsre Teilnahme an der Feier der Eucharistie vollendet. Darum ist es der Wunsch der Kirche, daß bei jeder heiligen Messe die anwesenden Gläubigen auch am Tisch des Herrn teilnehmen. Wer das heiligste Sakrament nicht leicht wirklich empfangen kann, möge es wenigstens geistigerweise empfangen, indem er das Verlangen nach der heiligen Kommunion erweckt (geistige Kommunion).
Wer im Stande der Gnade ist und in rechter Absicht nach dem Brot des Lebens verlangt, darf täglich zur heiligen Kommunion gehen. Wer läßliche Sünden hat, soll sie vorher bereuen. Wenn er sie nicht bereut, ist die Kommunion nicht unwürdig, aber er empfängt weniger Gnade.
Wer sich durch eine Todsünde von Gott getrennt hat, muß sich vorher im Bußsakrament mit Gott versöhnen. Wer wissentlich mit einer Todsünde zum Tisch des Herrn geht, kommuniziert unwürdig und begeht einen Gottesraub. Der heilige Paulus sagt: „Wer unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leibe und Blute des Herrn …, der ißt und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unterscheidet" (1 Kor. 11, 27.29).
Überlege
• Wofür ist die heilige Kommunion ein Unterpfand?
• Mit wem werden wir in der heiligen Kommunion verbunden?
• Welche weiteren Gnaden werden uns durch die heilige Kommunion zuteil?
• Was wünscht die Kirche von den Gläubigen, die an der heiligen Messe teilnehmen?
• Was soll der tun, der zur heiligen Kommunion gehen will und läßliche Sünden hat?
• Was muß einer tun, der sich durch eine Todsünde von Gott getrennt hat und zur heiligen Kommunion gehen möchte?
Zum Auswendig lernen
146. Was hat Christus über den Genuß seines Fleisches und Blutes gelehrt?
Am Tage nach der ersten wunderbaren Brotvermehrung sprach Jesus zu den Juden: „Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage; denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise, und mein Blut ist wahrhaft ein Trank."
147. Was empfangen wir in der heiligen Kommunion?
In der heiligen Kommunion empfangen wir den Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus als Speise zum ewigen Leben.
148. Was wirkt Christus in uns durch die heilige Kommunion?
Durch die heilige Kommunion vereinigt sich Christus aufs, innigste mit uns. Er vermehrt in uns das Gnadenleben und gibt uns neue Kraft, als Kinder Gottes zu leben.
149. Wer darf täglich zur heiligen Kommunion gehen?
Wer im Stande der Gnade ist und die rechte Absicht hat, darf täglich zur heiligen Kommunion gehen.
150. Was sagt der heilige Paulus über die unwürdige Kommunion?
Der heilige Paulus sagt: „Wer unwürdig dieses Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leibe und Blute des Herrn ..., der ißt und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unterscheidet."
Für mein Leben
Am Vorabend eines jeden Tages, an dem ich zur heiligen Messe gehe, will ich mich fragen: „Soll ich morgen nicht auch zur heiligen Kommunion gehen?"
Aus der Lehre der Heiligen
„Empfanget das eine Brot, das Heilmittel zur Unsterblichkeit, das Gegengift, daß wir nicht sterben, sondern in Jesus Christus ewig leben" (Ignatius von Antiochien). „Niemand trete gleichgültig hinzu, niemand lässig; alle voll Feuer, voll Begeisterung, voll Eifer" (Johannes Chrysostomus). Vorbereitung und Danksagung: Auf die heilige Kommunion bereiten wir uns besonders dadurch vor, daß wir andächtig die heilige Messe mitfeiern. Zuerst vereinigen wir uns im Gebet mit Christus und hören gläubig sein Wort. Dann bereiten wir demütig unser Herz, vereinigen uns mit dem großen Lob- und Dankgebet der Kirche und bringen uns mit Christus ganz dem Vater dar. Vor der heiligen Kommunion rufen wir Christus, das Lamm Gottes, um Erbarmen an.
Vorbereitung auf die heilige Kommunion
Nun bereiten wir uns still auf die heilige Kommunion vor. Dabei können wir uns fragen:
1. Wer kommt zu mir? Jesus, mein Herr und mein Gott. Wir erwecken Glaube und Anbetung.
2. Zu wem kommt dieser große Gott? Zu mir armen Sünder. Wir erwecken Demut und Reue.
3. Weshalb will er kommen? Um sich aufs innigste mit mir zu vereinigen und mich mit himmlischen Gaben zu überhäufen. Wir erwecken Hoffnung, Liebe und Verlangen.
Nach der heiligen Kommunion sollen wir in inniger Liebe bei Christus verweilen, ihm danken, ihn loben und ihm unsere Bitten vortragen. Wir sollen uns in die Liebe seines heiligsten Herzens versenken, uns mit ihm ganz dem Vater schenken und uns vornehmen, den Willen Gottes in allem zu erfüllen. Je andächtiger wir uns vorbereiten und Dank sagen, um so reichere Frucht empfangen wir.
Glaubensgespräch
Manche fragen: „Warum wird den Gläubigen nicht auch der Kelch gereicht ?" Wir antworten: „Das ist nicht notwendig. Auch wenn wir nur die Brotsgestalt empfangen, nehmen wir am eucharistischen Mahle teil und empfangen Christus ganz und ungeteilt, mit Fleisch und Blut, mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit." Bis ins Mittelalter ist den Gläubigen in der Regel auch der Kelch gereicht worden. Später haben wichtige Gründe dazu geführt, daß die Gläubigen des römischen Ritus den Herrn nur unter der Gestalt des Brotes empfangen. Nüchternheitsgebot: Die Kirche verlangt, daß wir aus Ehrfurcht vor der heiligen Kommunion nüchtern bleiben, d.h. von Mitternacht an nichts essen oder trinken, ausgenommen Wasser. Die Kirche hat das Gebot der Nüchternheit für manche Fälle gemildert.
Das fünfte Kirchengebot: Christus selbst hat uns geboten, die heilige Kommunion zu empfangen. Um die Säumigen zu mahnen, daß sie das Gebot Christi erfüllen, gebietet die Kirche, daß alle Gläubigen, die zum Gebrauch der Vernunft gelangt sind, wenigstens einmal im Jahre, und zwar zur österlichen Zeit, das heiligste Sakrament empfangen. Der heilige Papst Pius X. hat eindringliche Weisungen über die rechtzeitige Erstkommunion der Kinder und über den öfteren Empfang der heiligen Kommunion gegeben.
Aufgaben
• Suche Gebete, die du vor der heiligen Kommunion, und solche, die du nach der heiligen Kommunion beten kannst!
• Denke dir ein Gebet aus, das du vor der heiligen Kommunion beten kannst!
• Denke dir ein Gebet aus, das du nach der heiligen Kommunion beten kannst!
• Welche Lieder kann man zur Kommunion singen oder still für sich beten?
• Zeichne Sinnbilder der heiligen Eucharistie, z. B. das Manna, den Pelikan, Ähre und Weintraube, den Fisch mit dem Brotkorb!
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79.Die Aufbewahrung und Verehrung der heiligen Eucharistie
Wenn das heiligste Sakrament feierlich ausgesetzt ist, wird vor dem Segen das Tantum ergo gesungen; es lautet auf deutsch:
Darum laßt uns tief verehren
ein so großes Sakrament;
dieser Bund wird ewig währen,
und der alte hat ein End'.
Unser Glaube soll uns lehren,
was das Auge nicht erkennt.
***
Von der Feier der heiligen Eucharistie werden heilige Hostien zurückbehalten und im Tabernakel aufbewahrt. So bleibt Christus auch nach der heiligen Feier im Sakrament unter uns gegenwärtig. Auch die Gläubigen, die nicht am heiligen Meßopfer teilnehmen können, haben so die Möglichkeit, den Leib des Herrn zu empfangen, vor allem die Kranken und die Sterbenden. Alle Gläubigen können Christus im heiligsten Sakrament besuchen, ihn verehren und ihn anbeten. Er bleibt so lange gegenwärtig, wie die Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.
Das heiligste Sakrament wird mit besonderer Ehrfurcht behandelt. Die heiligen Hostien werden in kostbaren Gefäßen aufbewahrt. Vor dem heiligsten Sakrament beugen wir die Knie. In der Nähe des Tabernakels brennt das Ewige Licht; es zeigt an, daß hier das heiligste Sakrament aufbewahrt wird, und mahnt uns zur Ehrfurcht und zur Andacht. Manchmal wird das heiligste Sakrament zur Anbetung ausgesetzt. Die Gläubigen knien vor dem Allerheiligsten nieder, um den Herrn anzubeten, ihm für seine Liebe zu danken und um seine Hilfe zu bitten.
Am Schluß der Aussetzung wird mit dem heiligsten Sakrament der Segen erteilt. Wenn der Priester mit dem Leib des Herrn über uns das Kreuz macht, segnet uns Christus, unser Herr.
Am Gründonnerstag feiern wir die Einsetzung der heiligen Eucharistie. Am Fronleichnamstag feiern wir dieses hochheilige Geheimnis noch einmal mit festlichem Jubel. Das Wort „Fronleichnam" bedeutet Leib des Herrn. An diesem Tage wird nach dem Hochamt das heiligste Sakrament in feierlicher Prozession durch die Pfarrei getragen.
Überlege
• Wo wird das heiligste Sakrament aufbewahrt?
• Wie wird das heiligste Sakrament verehrt?
• Wozu wird das heiligste Sakrament auf dem Altare ausgesetzt?
• Wodurch wird die Aussetzung beendet?
• An welchem Tage feiern wir die Einsetzung der heiligen Eucharistie?
• Was bedeutet das Wort „Fronleichnam"?
• Wie wird das Fronleichnamsfest gefeiert?
Zum Auswendig lernen
151. Wie lange bleibt Christus im heiligsten Sakrament gegenwärtig?
Christus bleibt im heiligsten Sakrament so lange gegenwärtig, wie die Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.
152. Wie sollen wir Christus im heiligsten Sakramente ehren?
Wir sollen
1. Christus im heiligsten Sakramente gern besuchen und anbeten,
2. uns in seinem Hause immer würdig betragen.
Für mein Leben
Wenn ich an einer katholischen Kirche vorübergehe, will ich Christus im heiligsten Sakrament grüßen. Ich will auch gern für eine Weile eintreten und mit ihm sprechen.
Aus dem Leben der Kirche
Manchmal wird das Allerheiligste einen ganzen Tag lang oder auch länger zur Verehrung ausgesetzt. In manchen Diözesen lösen die Gemeinden einander in der Anbetung ab (Ewige Anbetung). In einigen Klosterkirchen bleibt das Allerheiligste das ganze Jahr hindurch Tag und Nacht ausgesetzt.
Worterklärung
Hostie bedeutet Opfergabe Tabernakel bedeutet Zelt oder kleines Haus Ziborium bedeutet Speisegefäß Monstranz bedeutet Gefäß zum Zeigen Prozession bedeutet Umgang.
Aufgaben
• Welche Gebete können wir beim Besuch des Allerheiligsten beten?
• Welche Lieder passen zur Aussetzung des Allerheiligsten?
• Zeichne die Gefäße, in denen das heiligste Sakrament aufbewahrt wird!
• Zeichne Bilder aus der Fronleichnamsprozession!
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WAS WIR ÜBER DIE FEIER DER HEILIGEN MESSE WISSEN MÜSSEN
Weil das Meßopfer der heiligste Gottesdienst ist, hat die Kirche für die Feier der heiligen Messe alles genau geordnet.
Was für die Feier der heiligen Messe gebraucht wird
1. Der Altar. Die heilige Eucharistie wird an einem Tisch gefeiert, den wir Altar nennen. Er enthält Reliquien. Der Altar ist mit weißen Tüchern gedeckt; auf ihm stehen Kerzen und ein Kreuz.
2. Die Gaben. Die Gaben, die zum Altar gebracht und beim heiligen Opfer verwandelt werden, sind kleine Scheiben ungesäuerten Weizenbrotes (Hostien) und reiner Traubenwein.
3. Die heiligen Gefäße. Für die große Hostie ist ein vergoldeter Teller bestimmt, die Patene, für den Wein der Meßkelch. Für die kleinen Hostien wird ein Speisekelch oder eine Speisepatene verwendet.
4. Das Meßbuch. Es enthält die Gebete, Lesungen und Gesänge der heiligen Messe.
5. Die priesterlichen Gewänder. Zur Feier der heiligen Messe legt der Priester folgende Gewänder an: a) das Schultertuch; b) die Albe, ein langes, weißes Gewand; c) das Zingulum, das die Albe zusammenhält; d) den Manipel, der am linken Arm getragen wird; e) die Stola, die der Priester bei der heiligen Messe über der Brust gekreuzt trägt; f) das Meßgewand.
Die liturgischen Farben
Die Farbe der Meßgewänder und der Kelchbedeckung richtet sich nach den Festen und Tagen des Kirchenjahres. Es gibt zwei Festfarben, weiß und rot. Weiß, die Farbe der Freude und der Reinheit, wird gebraucht zu Weihnachten, Ostern und an den ändern Festen des Herrn, an den Festen der Mutter Gottes, der Engel, der Bekenner und der Jungfrauen. Rot, die Farbe des Feuers und des Blutes, wird zu Pfingsten, an den Festen vom Leiden des Herrn und au den Festen der Märtyrer gebraucht. Violett, die Farbe der Buße, wird im Advent und in der Fastenzeit gebraucht. Am dritten Adventsonntag und am vierten Fastensonntag dürfen rosa Gewänder benützt werden. Grün, die Farbe der Hoffnung, wird an den gewöhnlichen Sonntagen nach Erscheinung des Herrn und nach Pfingsten getragen. Der Sonntag soll ja in besonderer Weise die große Hoffnung auf die Auferstehung lebendig erhalten. Schwarz, die Farbe der Trauer, wird am Karfreitag und bei Seelenmessen gebraucht.
Die Sprache der Meßfeier
Fast in der ganzen Welt wird bei der Feier der heiligen Messe die lateinische Sprache gebraucht. Einige Völker dürfen andere Sprachen gebrauchen, z. B. die griechische und die altslawische.
Formen der Meßfeier
1. Das Pontifikalamt (Bischofsamt). Es ist die feierlichste Form der Meßfeier.
2. Das feierliche Hochamt (Levitenamt). Bei dieser Form der Meßfeier dienen Leviten: Diakon und Subdiakon. Der Subdiakon singt die Epistel, der Diakon das Evangelium.
3. Die gesungene Messe oder das Amt. Der Priester singt die feierlichen Gebete und die Lesungen. Die Gesänge der Gemeinde werden vom Volk und vom Kirchenchor gesungen.
4. Andere Formen der Meßfeier. Die heilige Messe wird auch als Gemeinschafsmesse, Betsingmesse, Singmesse oder stille Messe gefeiert.
Der Verlauf der heiligen Messe (Die veränderlichen Teile sind mit einem Sternchen bezeichnet)
A. Der Wortgottesdienst (Gebete und Lesungen)
1. Stufengebet (oder Staffelgebet). Der Priester schreitet zum Altar und betet vor der untersten Stufe den 42. Psalm. Dann beugt er sich tief und betet das Sündenbekenntnis (Confiteor).
2. *Eingangslied (Introitus). Der Priester steigt die Stufen hinauf, küßt ehrfürchtig den Altar und liest auf der rechten Seite den Eingangsgesang. Im Hochamt wird der Introitus vom.Chor gesungen.
3. Kyrie eleison. Mit diesem Ruf huldigen wir unserm himmlischen Herrn und bitten ihn um sein Erbarmen.
4. Das Gloria. Nun stimmt der Priester das Gloria an (Ehre sei Gott in der Höhe); die Gemeinde oder der Chor stimmt ein. Manchmal ist kein Gloria, z. B. an Bußtagen oder in Totenmessen.
5. *Das Tagesgebet (Oration). Der Priester breitet die Hände aus und grüßt uns mit den Worten: „Dominus vobiscum" (Der Herr sei mit euch); wir antworten: „Et cum spiritu tuo" (Und mit deinem Geiste). Dann fordert uns der Priester zum Gebet auf mit dem Wort „Oremus" (Lasset uns beten); hierauf breitet er die Hände aus und faßt unser Beten im Tagesgebet zusammen. Wir antworten mit „Amen" (So sei es).
6. * Lesung. Die Lesung ist meistens dem Brief eines Apostels entnommen; darum heißt sie auch „Epistel" (d. h. Brief). Im feierlichen Hochamt wird die Lesung vom Subdiakon gesungen. Wir folgen der Lesung andächtig: durch den Apostel spricht Gott zu uns.
7. *Zwischengesänge (Graduale, Alleluja, Traktus, je nach dem Kirchenjahr verschieden).
8. *Evangelium (d.h. Frohe Botschaft). Jetzt wird das Meßbuch auf die Evangelienseite getragen. Wir erheben uns in Ehrfurcht: im Evangelium spricht Gott zu uns durch seinen eingeborenen Sohn. Im feierlichen Hochamt wird das Evangelium vom Diakon gesungen. Auf das Evangelium folgt die Predigt; in der Predigt wird uns Gottes Wort ausgelegt.
9. Credo. An Sonntagen und manchen Festen folgt nun das Glaubensbekenntnis. Darin bekennen wir dankbar den heiligen Glauben, der uns verkündet worden ist.
B. Die Eucharistiefeier (Opfergottesdienst)
Nun werden unsere Gaben, Brot und Wein, für die heilige Feier bereitet (Opferung oder Bereitung der Gaben). Dann wird über die Gaben das Hochgebet gesprochen; sie werden verwandelt und Gott dargebracht (Wandlung oder Darbringung des Opfers). Darauf empfangen wir sie als Speise (Kommunion oder Empfang der heiligen Speise).
Opferung (Bereitung der Gaben)
Zuerst grüßt der Priester die Gemeinde mit dem „Dominas vobiscum" und fordert sie zum Gebete auf.
1. *Gesang zur Gabenbereitung (Offertorium). Der Priester liest ihn aus dem Meßbuch; im Hochamt singt ihn der Chor. In alter Zeit brachten die Gläubigen während dieses Gesanges ihre Gaben selber herbei, wie es auch heute gelegentlich geschieht.
2. Bereitung des Brotes. Der Priester deckt den Kelch ab, nimmt die Patene, auf der die große Hostie liegt, hebt sie betend empor und legt die Hostie auf den Altar. Die Hostien für die Gläubigen werden in einem Speisekelch oder auf einer Speisepatene dazugestellt.
3. Bereitung des Weines. Darauf bringen die Meßdiener Wein und Wasser herbei. Der Priester geht an die rechte Seite des Altares, gießt den Wein in den Kelch und mischt ein wenig Wasser bei. Dann geht er zur Mitte, hebt betend den Kelch empor und stellt ihn auf den Altar. So werden Brot und Wein dem weltlichen Gebrauch entzogen und Gott geweiht. Mit den Gaben von Brot und Wein bieten wir uns selbst Gott an, mit allem, was wir sind und was wir haben. Wir weihen ihm unsere Herzen. Dadurch werden wir bereit, mit Christus ein heiliges Opfer zu werden.
4. Händewaschung. Nach der Bereitung der Gaben wäscht der Priester die Hände. Das mahnt uns, das heilige Opfer mit reinem Herzen mitzufeiern.
5. *Gabengebet. Der Priester spricht: „Orate, fratres" (Betet, Brüder); dann faßt er unsere Gebete im Gabengebet zusammen. Die letzten Worte werden laut gesprochen oder gesungen: „Per omnia saecula saeculorum" (Von Ewigkeit zu Ewigkeit). Wir antworten: „Amen."
Wandlung (Darbringung des Opfers)
1. *Präfation und Sanctus. Der Priester fordert uns auf, unser Herz zu Gott zu erheben und ihm Dank zu sagen. Dann singt oder betet er mit ausgebreiteten Händen die Präfation. Mit dem Priester loben und preisen wir den himmlischen Vater und danken ihm für seine unzähligen Wohltaten durch Christus unsern Herrn. Dann stimmen wir in den Lobgesang der Engel und Heiligen ein, indem wir sprechen: „Heilig, heilig, heilig, Herr, Gott der Heerscharen, Himmel und Erde sind erfüllt von Deiner Herrlichkeit. Hosanna in der Höhe. Hochgelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe." Die Präfation ist nach Festen und Zeiten verschieden. Sie ist der erste Teil des Hochgebets, das mit dem Amen vor dem Paternoster schließt.
2. Vor der Wandlung. Nach dem Sanctus setzt der Priester das Hochgebet fort. Wir bitten mit dem Priester, Gott möge unsere Gaben gnädig annehmen und segnen. Dann beten wir für die Lebenden, besonders für die Anwesenden und diejenigen, deren wir besonders gedenken wollen. Danach gedenken wir auch der Heiligen im Himmel. Hierauf bitten wir Gott, daß unsere Gaben verwandelt werden in den Leib und in das Blut seines vielgeliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.
3. Wandlung. Der Priester spricht nun die heiligen Worte, die Christus beim Letzten Abendmahl über Brot und Wein gesprochen hat. Dann beugt er das Knie und hebt zuerst den heiligen Leib und dann den Kelch mit dem heiligen Blut empor. Wir schauen auf, grüßen anbetend den heiligen Leib und das kostbare Blut unseres Herrn und vereinigen uns mit dem heiligen Opfer, das er durch die Hände des Priesters dem Vater darbringt.
4. Nach der Wandlung. Nun betet der Priester den letzten Teil des Hochgebetes. Mit dem Priester flehen wir zum himmlischen Vater, er möge das hochheilige Opfer annehmen, das wir zum Gedächtnis des Todes und der Auferstehung seines Sohnes darbringen, und bitten ihn, er möge uns mit seiner Gnade erfüllen. Dann beten wir für die Verstorbenen und bitten, Gott möge auch uns einst in die Gemeinschaft der Seligen aufnehmen. Hierauf schließt der Priester das Hochgebet mit einem feierlichen Lobpreis, bei dem er die heiligen Gaben emporhebt: „Durch Ihn und mit Ihm und in Ihm wird Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes, alle Ehre und Verherrlichung." Dann singt oder spricht der Priester laut: „Per omnia saecula saeculorum." Wir antworten: „Amen."
Kommunion (Empfang der heiligen Speise)
1. Pater noster. Nachdem das Hochgebet gesprochen ist, dürfen wir den Leib des Herrn empfangen. Zuvor beten wir das Vaterunser, das Gebet der Gotteskinder.
2. Brotbrechung. Der Priester bricht die heilige Hostie in zwei Teile, bricht von dem einen Teil ein Stückchen ab und senkt es in den Kelch mit den Worten: „Pax Domini sit semper vobiscum" (Der Friede des Herrn sei allzeit mit euch). Wir antworten: „Et cum spiritu tuo."
3. Agnus Dei. Dann beten wir zu Christus: „Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: erbarme Dich unser." Beim dritten Male heißt es am Ende: „Gib uns den Frieden." Daran schließt sich ein Gebet um den Frieden. Im feierlichen Hochamt wird nun der Friedenskuß gegeben.
4. Gebete vor der Kommunion. Wir beten still, um uns auf die heilige Kommunion vorzubereiten.
5. Kommunion. Zuerst empfängt der Priester den heiligen Leib und das heilige Blut des Herrn; dann gehen die Gläubigen zur heiligen Kommunion.
6. *Kommuniongesang (Communio). Im Hochamt wird während oder nach der Kommunion der Kommuniongesang gesungen. Der Priester liest ihn auf der Epistelseite.
7. *Schlußgebet. Der Priester grüßt das Volk mit dem „Dominus vobiscum". Dann betet er mit ausgebreiteten Händen das Schlußgebet. Wir bitten Gott, das hochheilige Sakrament, das wir empfangen durften, möge Frucht tragen für Zeit und Ewigkeit.
8. Entlassung und Segen. Der Priester grüßt uns mit dem „Dominus vobiscum" und entläßt uns mit dem „Ite missa est" (Gehet hin, ihr seid entlassen) oder dem „Benedicamus Domino" (Laßt uns den Herrn preisen). Wir antworten: „Deo gratias" (Dank sei Gott). Bei Totenmessen heißt es: „Requiescant in pace" (Sie mögen ruhen in Frieden); Antwort: „Amen." Zum Schluß erteilt uns der Priester den Segen (außer in Totenmessen) und liest das Schlußevangelium (für gewöhnlich den Anfang des Johannesevangeliums).
Aufgaben
• Was braucht der Priester, wenn er die heilige Messe in einem Saal feiern muß?
• Zeichne die priesterlichen Gewänder und schreibe die Namen dazu!
• Zeichne, was zu einem gedeckten Kelch gehört!
• Wann steht der Priester bei der heiligen Messe auf der rechten Seite ? wann auf der linken?
• Was heißt auf deutsch: Kyrie eleison, Christe eleison Dominus vobiscum Et cum spiritu tuo Oremus Per omnia saecula saeculorum Gloria tibi, Domine Sursum corda Habemus adDominum Gratias agamus Domino, Deo nostroDignnm et justum est Sanctus Pax Domini sit semper vobiscum Ite, missa est Deo gratias ?
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VON DER GEFÄHRDUNG DES NEUEN LEBENS
Gott will, daß unser Leben auf Erden eine Probezeit sei, damit wir die Herrlichkeit des Himmels nicht nur als Geschenk, sondern auch als Siegespreis erlangen. Darum läßt er zu, daß wir versucht werden und sündigen und so unser ewiges Heil gefährden.
80. Die Versuchung
Als Jesus in der Wüste versucht wurde, nahm ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg, zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und sagte zu ihm: „Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest." Da sprach Jesus zu ihm: „Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen." Da ließ der Teufel von ihm ab, und siehe, Engel kamen herbei und dienten ihm (vgl. Matth. 4, 8-11).
***
Solange wir auf Erden leben, geraten wir immer wieder in Versuchung. Die bösen Neigungen in uns reizen uns zur Sünde; manche Menschen suchen uns zu verführen; der Teufel bietet seine List und Bosheit auf, damit wir gegen Gott sündigen und ewig verlorengehen.
Gott läßt die Versuchung zu unser m Heile zu. Er will, daß wir uns in der Versuchung bewähren, unsre Schwäche erkennen und demütig werden; auch sollen wir durch den Kampf erstarken und einst um so herrlicheren Lohn erlangen.
Gott hilft uns in der Versuchung. Er ist getreu: wenn er zuläßt, daß wir versucht werden, gibt er uns auch die Gnade, daß wir die Versuchung überwinden können. Er ist uns nahe, selbst wenn wir uns ganz verlassen fühlen.
Wir sollen der Versuchung sofort widerstehen und Gott um Hilfe bitten. Manchmal genügt ein Stoßgebet oder das Kreuzzeichen. Oft ist es das beste, die Versuchung nicht zu beachten oder sich mit etwas anderem zu beschäftigen. Menschen, die uns Anlaß zur Sünde geben oder die uns verführen wollen, müssen wir furchtlos und tapfer abweisen und nach Möglichkeit meiden.
Wenn wir in die Versuchung einwilligen, sündigen wir. Wir sündigen aber auch dann schon, wenn wir uns ohne Grund bei der Versuchung aufhalten oder sie nur nachlässig bekämpfen.
Wir müssen uns auf den Kampf gegen das Böse durch Gebet und Selbstüberwindung vorbereiten und wachsam sein. Christus sagt: „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet" (Matth. 26,41).
Überlege
• Wodurch werden wir versucht?
• Warum läßt Gott die Versuchung zu?
• Wie hilft uns Gott in der Versuchung?
• Wie sollen wir uns verhalten, wenn andere uns zur Sünde verführen wollen?
• Wozu mahnt uns Christus, damit wir nicht in Versuchung fallen?
Zum Auswendig lernen
153. Was sollen wir tun, wenn wir versucht werden?
Wir sollen der Versuchung sofort widerstehen und Gott um seine Hilfe bitten.
154. Wann führt die Versuchung zur Sünde?
Die Versuchung führt zur Sünde, wenn wir in das Böse einwilligen.
Für mein Leben
In der Versuchung will ich mir sagen: „Nein, niemals!" und beten: „Herr, hilf mir !"
Wort Gottes
„Brüder, seid nüchtern und wachet, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe, suchend, wen er verschlinge. Widerstehet ihm fest im Glauben!" (1 Petr. 5,8.9.) „Wer zu stehen glaubt, der sehe zu, daß er nicht falle" (1 Kor. 10,12).-„Wer die Gefahr liebt, kommt darin um" (Sir. 3,27). „Gott ist getreu; er wird euch nicht über eure Kraft versucht werden lassen, sondern wird mit der Versuchung auch den guten Ausgang geben, daß ihr bestehen könnt" (1 Kor. 10,13). „Selig der Mann, der in der Versuchung standhält; wenn er sich bewährt, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben" (Jak. 1,12).
Aus der Lehre der Heiligen
„Wer nicht versucht wird, wird nicht erprobt; wer nicht erprobt wird, kommt nicht voran" (Augustinus). „Je mehr du kämpfst, desto mehr beweist du deine Liebe zu Gott" (Theresia von Avila). „Wenn wir uns an Gottes Hand halten, siegen wir über den Teufel; wenn wir allein gegen ihn kämpfen, werden wir besiegt" (Augustinus).
Lebensregel
Am schwächsten und nachgiebigsten ist der Mensch, wenn er traurig und niedergeschlagen ist. Darum sei froh und unverzagt zu jeder Stunde.
Aufgaben
• Wodurch wurden versucht: a) Eva, b) Adam, c) Kain, d) der ägyptische Josef, e) Job, f) David, g) die makkabäischen Brüder, h) Judas, i) Petrus, k) Ananias und Saphira?
• Was tust du : a) wenn dir ein Gedanke gegen den Glauben kommt, b) wenn dich unkeusche Gedanken belästigen, c) wenn dich ein Älterer verführen will, d) wenn in der Klasse ein Verführer ist?
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81. Die Todsünde
Beim Letzten Abendmahl sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch, einer von euch wird mich verraten." Da wurden sie tief betrübt und fingen an, ihn einzeln zu fragen: „Ich bin es doch nicht, Herr?" Jesus antwortete: „Wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Es wäre für ihn besser, wenn er nicht geboren wäre" (vgl. Matth. 26,2124).
***
Oft hören wir nicht auf die Mahnung Gottes, sondern willigen in die Versuchung ein. Wir fehlen gegen Gott, seinen heiligen Willen, seine Ordnung. Wir übertreten mit Wissen und Willen Gottes Gebot. Wir sündigen.
Manche gehen so weit, daß sie sich um eines irdischen Gutes willen von Gott abwenden. Sie schätzen Genuß und Besitz, Macht und Ehre höher als Gott. Sie sündigen schwer gegen Gott. Solche Sünden nennt man Todsünden. Man begeht eine Todsünde nur dann, wenn man in einer wichtigen Sache sündigt. So ist es eine Todsünde, vom Glauben abzufallen, Gott oder den Nächsten zu hassen oder einen schweren Diebstahl zu begehen.
Zu einer Todsünde gehört aber auch, daß man klar erkennt, es geht um eine wichtige Sache, und daß man voll einwilligt. Nur wer in einer wichtigen Sache ganz freiwillig, d. h. mit vollem Wissen und Willen, sündigt, begeht eine Todsünde.
Die Todsünde ist ein schweres Unrecht gegen Gott. In der Todsünde lehnt sich der Mensch gegen seinen Schöpfer und Herrn auf; er beleidigt dadurch den hochheiligen Gott und vergilt die Liebe seines gütigen Vaters und seines gekreuzigten Erlösers mit schmäh-lichem Undank.
Die Todsünde ist zugleich ein furchtbares Unglück für den Menschen: sie raubt ihm das Gnadenleben, die Freundschaft Gottes und alle Verdienste für den Himmel; sie zieht ihm zeitliche Strafen und die ewige Verdammnis zu. Nicht selten bringt ein Mensch durch seine Sünde auch über andere großes Unglück.
Solange der Todsünder sich nicht bekehrt, ist er tot für den Himmel und kann sich darum durch seine guten Werke keinen himmlischen Lohn erwerben. Gott gibt dem Sünder aber für das Gute, das er tut, oft irdischen Lohn oder die Gnade, daß er sich bekehre.
Wenn jemand oft dieselbe Todsünde begeht, wird sie zur Gewohnheit und schließlich zu einem Laster. Wer die Gnade immer wieder abweist und immer wieder sündigt, wird allmählich blind für die göttliche Wahrheit und taub für die Gnade. Er wird verblendet und erkennt nicht mehr, wie es um ihn steht; er wird verstockt und will sich nicht mehr retten lassen. Er schwebt in großer Gefahr, unbußfertig zu sterben und für ewig von Gott verstoßen zu werden.
Überlege
• Was schätzen die Menschen oft höher als Gott?
• Nenne Todsünden!
• Warum nennt man die schwere Sünde „Todsünde"?
• Was geschieht, wenn ein Mensch oft dieselbe Todsünde begeht?
• Warum ist es so gefährlich, wenn ein Mensch verblendet und verstockt ist?
Zum Auswendig lernen
155. Wer begeht eine Sünde?
Eine Sünde begeht, wer Gottes Gebot mit Wissen und Willen übertritt.
156. Wer begeht eine Todsünde?
Eine Todsünde begeht, wer gegen Gott sündigt
1. in einer wichtigen Sache,
2. mit klarer Erkenntnis,
3. mit voller Einwilligung.
157. Warum müssen wir uns vor jeder Todsünde hüten?
Wir müssen uns vor jeder Todsünde hüten, weil sie das größte Unrecht gegen Gott und das größte Unglück für uns Menschen ist.
158. Welche Folgen hat die Todsünde?
1. Die Todsünde raubt uns das Gnadenleben und alle Verdienste für den Himmel;
2. sie zieht uns die ewige Verdammnis und auch zeitliche Strafen zu.
Für mein Leben
Lieber will ich alles verlieren, als mich durch eine Todsünde von Gott abwenden und ewig verlorengehen.
Wort Gottes
„Es gibt eine Sünde, die zum Tode führt" (1 Joh. 5,16). „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet" (Matth. 16,26).
Aus der Lehre der Heiligen
„Gebt doch nicht für ein armseliges Vergnügen eure ganze Würde preis !" (Cyrill von Jerusalem.) „Es ist unmöglich, daß ein Mensch, der mit rechtem Eifer betet und beständig Gott anruft, je eine schwere Sünde begeht" (Johannes Chrysostomus).
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82. Die lässliche Sünde
In der Offenbarung des heiligen Johannes lesen wir die Mahnung, die Christus an die Gemeinde von Ephesus richtete: „Ich kenne deine Werke, dein Mühen und dein Dulden. Aber etwas habe ich gegen dich: du hast deine erste Liebe nicht mehr. Bedenke, von welcher Höhe du herabgesunken bist! Kehre um und tue deine früheren Werke wieder! Sonst werde ich über dich kommen und deinen Leuchter von seiner Stelle rücken" (vgl. Offb. 2,25).
***
Auch wenn wir Gott lieben, lassen wir uns oft zur Sünde verleiten. Wir wenden uns nicht von Gott ab, aber wir sind nachlässig in seinem Dienst. Solche Sünden können auch ohne Beichte nachgelassen werden; deshalb heißen sie „läßliche Sünden". Sie bringen uns nicht den ewigen Tod, aber sie fügen uns gleichsam eine Wunde zu; darum kann man sie auch Wundsünden nennen.
Man begeht eine läßliche Sünde, wenn man in einer weniger wichtigen Sache sündigt, z. B. wenn man etwas von geringerem Werte stiehlt.
Manche sündigen zwar in einer wichtigen Sache; aber sie erkennen nicht klar, daß es sich um eine wichtige Sache handelt, oder sie willigen nicht voll ein: auch sie begehen nur eine läßliche Sünde.
Die läßlichen Sünden sind verschieden groß, wie es auch kleine und große Wunden gibt. Eine läßliche Sünde ist z. B. um so größer, je klarer wir sie erkennen und je freiwilliger wir zustimmen. Wenn wir etwas nicht als Sünde erkennen oder es nicht wollen, sündigen wir überhaupt nicht.
Auch läßliche Sünden sind ein Unrecht gegen den unendlich heiligen Gott und gegen unsern gütigen Erlöser. Sie sind eine Nachlässigkeit und ein Undank gegen unsern himmlischen Vater. Darum sollen wir uns bemühen, auch die läßlichen Sünden zu meiden.
Auch läßliche Sünden schaden uns, besonders wenn wir sie mit Überlegung begehen. Sie bringen uns um viele Gnaden und schwächen in uns die Liebe zu Gott und die Freude am Guten; sie bringen uns in Gefahr, eines Tages auch schwere Sünden zu begehen.
Die läßlichen Sünden ziehen zeitliche Strafen nach sich. Gott straft uns für sie auf Erden und, wenn wir sie nicht in diesem Leben abbüßen, einst im Fegfeuer.
Überlege
• Wann begehen wir eine läßliche Sünde?
• Warum heißt sie „läßliche Sünde"?
• Warum kann man die läßliche Sünde auch „Wundsünde" nennen?
• Nenne Sünden, die läßlich sind, weil es um eine weniger wichtige Sache geht!
• Warum sind auch läßliche Sünden ein Unrecht gegen Gott?
• Welchen Schaden bringen uns die läßlichen Sünden?
• Welche Strafen haben wir für die lässlichen Sünden verdient?
Zum Auswendig lernen
159. Warum sollen wir auch die läßlichen Sünden nach Kräften meiden?
Wir sollen auch die läßlichen Sünden nach Kräften meiden,
1. weil sie ein Unrecht gegen Gott sind,
2. weil sie uns um viele Gnaden bringen und uns Gottes Strafe zuziehen,
3. weil sie nach und nach zu schweren Sünden führen können.
Für mein Leben
Wenn mir in der Versuchung der Gedanke kommt: Es ist ja nur eine läßliche Sünde, will ich denken: Der Heiland hat am Kreuz auch für die läßlichen Sünden leiden müssen.
Wort Gottes
„In vielen Dingen fehlen wir alle" (Jak. 3,2). „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns" (1 Joh. 1,8).
Aus der Lehre der Heiligen
„Wer Gott dient wie ein Kind und nicht wie ein Sklave, der fürchtet sich auch, ihn in kleinen Dingen zu beleidigen" (Basilius).
Sprichwörter
Wenn man dem Teufel den kleinen Finger gibt, nimmt er die ganze Hand. Mit Kleinem fängt man an, mit Großem hört man auf.
Aufgabe
• Wie können wir für unsere läßlichen Sünden Verzeihung erlangen?
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BUSSE UND BUSS-SAKRAMENT
Gott will nicht, daß wir in unsern Sünden sterben. Er mahnt uns zur Buße, führt uns zur Umkehr und vergibt uns unsere Schuld.
83. Die Tugend der Buße
Als Petrus den Herrn verleugnet hatte, wandte sich der Herr um und sah Petrus an. Da ging Petrus hinaus und weinte bitterlich (vgl. Luk. 22,61.62).
***
Gott verlangt in väterlicher Liebe danach, daß alle Sünder zu ihm heimfinden. Er will, daß wir uns von unsern Sünden abwenden und uns zu ihm, unserm höchsten Herrn und ewigen Ziel, hinwenden. Christus sagt: „Tut Buße; denn das Himmelreich ist nahe" (Matth. 4,17).
Gott führt uns zuerst zur Erkenntnis, wie heilig und gut er ist und wie sehr wir durch unsere Sünden gegen ihn gefehlt haben. Nur wer etwas von Gottes Heiligkeit, Gerechtigkeit und Liebe begreift, der erkennt, wie schlimm seine Sünde ist.
Gott will, daß wir unsre Sünden bereuen. Es muß uns aufrichtig leid tun, daß wir gegen Gott gesündigt haben; wir müssen ernstlich wünschen: Hätte ich die Sünde doch nicht begangen! Ohne Reue ist eine Vergebung der Sünden unmöglich.
Zu jeder wahren Reue gehört der Vorsatz, d. h. der feste Wille, die Sünden nicht mehr zu begehen. Ohne Vorsatz ist die Reue nicht echt.
Wenn wir unsre Sünden bereuen, sollen wir vertrauensvoll von Gott Verzeihung erhoffen. Gott ist unendlich barmherzig; er hat seinen eigenen Sohn nicht geschont, um uns von unsern Sünden zu retten.
Bei unsrer Reue müssen wir an Gott denken. Wenn uns die Sünden nur aus einem irdischen Grunde leid tun, z. B. weil wir von den Eltern bestraft werden, verhilft uns diese irdische Reue nicht zur Vergebung der Sünden.
Auch wenn wir bei unsrer Reue an Gott denken, bereuen wir manchmal mehr aus Liebe zu uns: die Sünden tun uns leid wegen der Strafen, die wir von Gott verdient haben, oder weil sie in den Augen Gottes so häßlich sind. Eine solche Reue nennen wir eine unvollkommene Reue.
Wir sollen uns bemühen, unsre Sünden aus Liebe zu Gott zu bereuen: die Sünden sollen uns leid tun, weil wir den heiligen, guten Gott beleidigt und weil wir Christus, unsern liebevollen Erlöser, gekränkt haben. Eine solche Reue nennen wir eine vollkommene Reue.
Wenn wir vollkommene Reue haben, vergibt uns Gott unsere Sünden sogleich, sogar die Todsünden; die Todsünden müssen wir aber in der nächsten Beichte noch bekennen.
Wir sollen die vollkommene Reue öfter erwecken, z. B. am Abend bei der Gewissenserforschung, wenn wir in Todesgefahr schweben, vor allem aber, wenn wir eine schwere Sünde begangen haben.
Unsere Bußgesinnung soll sich in Werken der Buße zeigen. Bußwerke helfen uns, Strafen, die wir für unsere Sünden verdient haben, abzubüßen, unsere bösen Neigungen zu überwinden und im Guten zu erstarken.
Bußwerke sind: Beten, Fasten und Almosengeben, Leiden und Widerwärtigkeiten geduldig tragen und die Beschwerden des Berufslebens bereitwillig auf sich nehmen. Das vorzüglichste Bußwerk ist der Empfang des Bußsakramentes. „Das ganze Leben des Christen soll eine beständige Buße sein" (Konzil von Trient).
Überlege
• Warum mahnt uns Gott zur Buße?
• Was läßt uns Gott erkennen, damit wir Buße tun?
• Warum sollen wir auf Gottes Verzeihung hoffen?
• Welche Reue verhilft uns nicht zur Vergebung der Sünden?
• Wann sollen wir die vollkommene Reue erwecken?
• Nenne einzelne Bußwerke!
Zum Auswendig lernen
160. Wann haben wir unvollkommene Reue?
Wir haben unvollkommene Reue, wenn uns die Sünden leid tun aus Furcht vor der Strafe Gottes.
161. Wann haben wir vollkommene Reue?
Wir haben vollkommene Reue, wenn uns die Sünden leid tun aus Liebe zu Gott.
162. Was gehört zu jeder wahren Reue?
Zu jeder wahren Reue gehört der gute Vorsatz.
163. Was tut Gott, wenn wir unsre Sünden aus Liebe zu ihm bereuen?
Wenn wir unsre Sünden aus Liebe zu Gott bereuen, vergibt er sie uns sogleich.
Für mein Leben
Beim Abendgebet will ich über die Sünden und Fehler des Tages nachdenken und sie aus Liebe zu Gott bereuen.
Wort Gottes
„Im Himmel wird mehr Freude sein über einen Sünder, der Buße tut, als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen" (Luk. 15,7). „Säume nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und verschiebe es nicht von einem Tag zum ändern; denn plötzlich kommt sein Zorn" (Sir. 5,7).
Aus dem Leben der Kirche
Am Aschermittwoch streut uns der Priester Asche aufs Haupt und spricht dabei: „Bedenk, o Mensch, Staub bist du und wirst wieder zu Staub werden."
Kurze Reuegebete
Gott, sei mir Sünder gnädig! Mein Gott, verzeih mir meine Sünden! Herr, erbarme Dich meiner! Vergib uns unsere Schuld! Herr, mach mich rein! Mein Jesus, Barmherzigkeit!
Aufgaben
• Mit welchen Worten und Taten haben ihre Bußgesinnung ausgedrückt: a) die Brüder Josefs in Ägypten, b) König David, c) die Bewohner von Ninive, d) Petrus nach dem reichen Fischfang, e) die Sünderin im Hause des Pharisäers Simon, f) Zachäus, g) Petrus im Hof des Hohenpriesters, h) der reumütige Schacher?
• Welches Reuegebet kannst du auswendig?
• Was drücken wir aus: a) wenn wir an die Brust schlagen, b) wenn wir das Knie beugen, c) wenn wir uns verneigen, d) wenn wir uns zu Beginn der Fastenzeit Asche aufs Haupt streuen lassen?
• Denke dir ein Reuegebet aus!
• Was betest du einem Verunglückten vor, der sich in Todesgefahr befindet?
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84. Das Sakrament der Buße
Am Abend des Auferstehungstages erschien Jesus den Aposteln und sprach zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch." Nach diesen Worten hauchte er sie an und sprach: „Empfanget den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und denen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten" (vgl. Job. 20,19-23).
***
Christus kommt in seiner Liebe dem Sünder durch ein besonderes Sakrament zu Hilfe. In seinem Erdenleben hat er den bußfertigen Sündern ihre Sünden vergeben und am Kreuz die Schuld der ganzen Menschheit gesühnt. Am Tage seiner Auferstehung hat er den Aposteln und ihren Nachfolgern im Priesteramt die Vollmacht gegeben, in seinem Namen Sünden nachzulassen. Er hat das Sakrament der Buße eingesetzt und seiner Kirche anvertraut.
Das Bußsakrament muß jeder empfangen, der nach der Taufe eine schwere Sünde begangen hat. Läßliche Sünden braucht man zwar nicht zu beichten; sie können auch auf andere Weise nachgelassen werden. Es ist aber sehr heilsam, auch sie zu beichten; denn in der Beichte hilft uns Christus durch die reichen Gnaden des Sakramentes. Es ist gut, die läßlichen Sünden regelmäßig zu beichten.
Christus hat angeordnet, daß im Bußsakrament die Sünden nachgelassen oder behalten werden; der Priester soll darüber als Richter entscheiden. Da er aber unsere Sünden nicht wissen kann, müssen wir sie ihm bekennen (beichten).
Wenn wir dem Priester unsre Sünden reumütig bekannt haben, spricht er uns los mit den Worten: „Ich spreche dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." (Lossprechung oder Absolution.)
Wenn der Priester uns losspricht, läßt uns Christus, unser Erlöser, die Sünden nach. Haben wir uns durch Todsünden von Gott getrennt, so versöhnt er uns mit seinem himmlischen Vater und läßt uns die Todsünden und die ewige Strafe nach; er gibt uns das Gnadenleben zurück sowie die Verdienste, die wir infolge der Sünde verloren hatten. Haben wir nur läßliche Sünden begangen, so vergibt uns Christus die Sündenschuld und läßt uns wenigstens einen Teil der zeitlichen Strafen nach; auch vermehrt er in uns das Gnadenleben und gibt uns neue Kraft, damit wir nicht wieder sündigen.
Im Bußsakrament werden zwar die ewigen, nicht aber immer alle zeitlichen Strafen nachgelassen. Darum legt uns der Priester im Bußsakrament eine Buße auf, damit wir in Verbindung mit dem Sühneleiden Christi Buße tun und dadurch zugleich gebessert werden.
Überlege
• Welche Vollmacht hat Christus den Aposteln am Tage seiner Auferstehung gegeben?
• Auf wen ist diese Vollmacht übergegangen?
• Warum ist es heilsam, die läßlichen Sünden zu beichten?
• Wozu legt uns der Priester in der Beichte eine Buße auf?
Zum Auswendig lernen
164. Mit welchen Worten hat Jesus das Bußsakrament eingesetzt?
Jesus sprach zu den Aposteln: „Empfanget den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und denen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten."
165. Wer muß das Bußsakrament empfangen?
Das Bußsakrament muß jeder empfangen, der nach der Taufe eine schwere Sünde begangen hat.
166. Warum müssen wir im Bußsakrament unsre Sünden bekennen?
Wir müssen im Bußsakrament unsre Sünden bekennen, weil Christus es durch die Einsetzung des Bußsakraments so angeordnet hat.
167. Wie wird das Bußsakrament gespendet?
Nachdem das Beichtkind seine Sünden reumütig bekannt hat, erteilt der Priester die Lossprechung mit den Worten: „Ich spreche dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."
168. Was wirkt Christus im Bußsakrament?
1. Christus läßt im Bußsakrament die Sünden und die ewige Strafe nach;
2. er gibt das Gnadenleben zurück oder vermehrt es;
3. er gibt uns neue Kraft, damit wir nicht wieder sündigen.
Für mein Leben
Das Bußsakrament ist das Ostergeschenk des auferstandenen Heilands. In dieser Gnadenquelle will ich mich gern reinigen und erneuern lassen.
Glaubensgespräch
Manche sagen; „Gott kann mir auch ohne Beichte vergeben." Wir antworten: „Wie Gott vergibt, bestimmt er selbst. Durch die Einsetzung des Bußsakramentes hat Christus angeordnet, daß alle schweren Sünden der Getauften dem Bußgericht der Kirche unterworfen werden. Dies ist sehr angemessen; denn die Sünde des Getauften ist auch ein Unrecht gegen die Kirche, die eine Gemeinschaft der Heiligen ist und aus heiligen Gliedern bestehen soll. Das Sündenbekenntnis ist auch eine heilsame Selbstverdemütigung. Dazu gibt uns die Lossprechung die frohe Gewißheit, daß Gott uns verziehen hat."
Aufgabe
• In welchen biblischen Geschichten wird berichtet, daß Jesus Sünden verziehen hat?
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85. Der Empfang des Bußsakraments
Als der verlorene Sohn in der Fremde die Schweine hüten mußte und in bitterer Not war, ging er in sich und sprach: „Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß, und ich gehe hier vor Hunger zugrunde! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen" (vgl. Luk. 15,11-19).
***
Bevor wir das Bußsakrament empfangen, erforschen wir unser Gewissen. Wir besinnen uns, welche Sünden wir seit der letzten Beichte begangen haben; wir denken darüber nach, wie wir Gott durch Gedanken, Worte, Werke und durch Unterlassung des Guten beleidigt haben. Bei schweren Sünden müssen wir uns auch über die Zahl und die wichtigen Umstände erforschen; wichtige Umstände sind solche, die eine läßliche Sünde zu einer Todsünde machen (z. B. großer Diebstahl) oder die Art einer Sünde bedeutend ändern, weil noch ein anderes Gebot übertreten wird (z. B. Diebstahl eines Meßkelches).
Das wichtigste beim Empfang des Bußsakraments ist die Reue. Ohne Reue können wir keine Vergebung unsrer Sünden erlangen. Wer Todsünden begangen hat, muß wenigstens die Todsünden bereuen. Wer nur läßliche Sünden zu beichten hat, muß wenigstens eine davon ernstlich bereuen. Im Büß-Sakrament genügt die unvollkommene Reue; wir sollen uns aber bemühen, unsre Sünden aus Liebe zu Gott zu bereuen.
Wenn wir das Bußsakrament empfangen, sollen wir uns ernstlich vornehmen, alle Sünden zu meiden, allen Schaden wiedergutzumachen und Gott von neuem treu zu dienen. Wir müssen uns wenigstens vornehmen, alle schweren Sünden zu meiden und alles, wodurch wir sehr wahrscheinlich zu einer schweren Sünde verleitet werden (nächste Gelegenheit), sowie großen Schaden wiedergutzumachen. Wer keinen guten Vorsatz hat, empfängt das Bußsakrament ungültig.
Beim Bekenntnis müssen wenigstens alle Todsünden gebeichtet werden, dazu die Zahl und die wichtigen Umstände, soweit es möglich ist. Wir sollen deutlich und aufrichtig beichten, ohne etwas zu verschweigen oder zu beschönigen. Der Beichtvater darf von den gebeichteten Sünden niemand etwas sagen; er muß bereit sein, eher den Tod zu erleiden, als das Geringste aus der Beichte auszusagen (Beichtsiegel oder Beichtgeheimnis).
Wer ohne eigene schwere Schuld etwas Wichtiges ausgelassen hat, braucht es nur in der nächsten Beichte nachzuholen; die Sünde war in der vorigen Beichte eingeschlossen und ist bereits verziehen. Wer aber durch eigene schwere Schuld eine Todsünde ausläßt, beichtet ungültig; er behält alle seine Sünden und begeht eine neue schwere Sünde, einen Gottesraub.
Wer ungültig gebeichtet hat, muß möglichst bald eine gültige Beichte ablegen; in ihr muß er wenigstens alle Todsünden bekennen, die er seit der letzten gültigen Beichte begangen hat. Eine Beichte, in der mehrere Beichten wiederholt werden, heißt Wiederholungsbeichte oder Generalbeichte. Man kann auch freiwillig eine Wiederholungsbeichte ablegen. Sie ist zu empfehlen beim Eintritt in einen neuen Lebensstand (z. B. vor der Heirat), bei einer Mission, bei Exerzitien oder in gefährlicher Krankheit.
Nachdem wir die Sünden bekannt haben, empfangen wir die Lossprechung. Durch Gottes Barmherzigkeit werden wir von unsern Sünden befreit und mit neuer Kraft zum Guten erfüllt. Die Lossprechung ist der heiligste Augenblick der Beichte.
Nach der Beichte verrichten wir die Buße, die der Priester uns auferlegt hat. Es ist heilsam, daß wir uns außerdem eine freiwillige Buße auferlegen. Wir sollen die Buße in Vereinigung mit dem Sühneleiden unsres Herrn als Genugtuung auf uns nehmen. Wir dürfen auch nicht vergessen, den Schaden nach Kräften wiedergutzumachen.
Überlege
• Worüber erforschen wir unser Gewissen?
• Worüber müssen wir uns bei schweren Sünden erforschen?
• Welche Reue genügt im Bußsakrament?
• Wie müssen wir beichten?
• Welche Pflicht legt das Beichtsiegel dem Beichtvater auf?
• Was müssen wir tun, wenn wir ohne schwere Schuld etwas Wichtiges ausgelassen haben?
• Was muß der tun, der ungültig gebeichtet hat?
• Welches ist der heiligste Augenblick der Beichte?
Zum Auswendig lernen
169. Was gehört zum, Empfang des Bußsakraments?
Zum Empfang des Bußsakraments gehören
1. die Gewissenserforschung,
2. die Reue,
3. der Vorsatz,
4. das Sündenbekenntnis,
5. die Genugtuung.
170. Was ist das Notwendigste beim Empfang des Bußsakraments?
Das Notwendigste beim Empfang des Bußsakraments ist die Reue; ohne Reue ist die Beichte ungültig.
171. Was sollen wir uns beim Empfang des Bußsakraments vornehmen?
Wir sollen uns beim Empfang des Bußsakramentes vornehmen, alle Sünden zu meiden, allen Schaden wiedergutzumachen und Gott von neuem treu zu dienen.
172. Welche Sünden müssen gebeichtet werden?
Alle Todsünden müssen gebeichtet werden, dazu die Zahl und die wichtigen Umstände.
173. Wie leisten wir Genugtuung?
Wir leisten Genugtuung, indem wir die auferlegte Buße verrichten und den angerichteten Schaden nach Kräften wiedergutmachen.
Für mein Leben
Sollte ich einmal das Unglück haben, eine schwere Sünde zu begehen, dann will ich sie möglichst bald beichten. Besser ist es, die Sünde dem Priester zu bekennen, als unruhig zu leben, unglückselig zu sterben und am Jüngsten Tage vor aller Welt beschämt und für ewig verdammt zu werden.
Das vierte Kirchengebot
Um die Sünder zu mahnen, daß sie die Buße nicht immer wieder verschieben, gebietet die Kirche: Du sollst wenigstens einmal im Jahre deine Sünden beichten.
Glaubensgespräch
Mancher fragt: „Du gehst so oft beichten. Was hast du davon ?" Wir antworten : „Die Beichte gibt mir den Frieden mit Gott, die Freude des reinen Gewissens, Kraft für die Stunde der Versuchung und Hilfe im Kampf gegen meine Fehler. Sie hilft mir, mich besser kennenzulernen und in der Nachfolge Christi voranzukommen. Nach jeder Beichte bin ich froh und habe neuen Mut."
Aufgaben
• Was sagst du zu folgenden Beichten: a) Jemand hat eine läßliche Sünde absichtlich ausgelassen, b) Ein anderer hat im Beichtstuhl eine schwere Sünde, die er beichten wollte, vergessen, c) Ein dritter hat eine schwere Sünde nicht gebeichtet, weil er bei der Gewissenserforschung ganz nachlässig war. d) Ein vierter hat gedacht: Ich bete das Reuegebet und beichte, aber die gestohlene Uhr gebe ich nicht wieder her. e) Ein fünfter hat an zwei Sonntagen die Messe aus eigener Schuld versäumt und beichtet: „Ich war nachlässig beim Gottesdienst." f) Ein sechster hat durch eine Lüge einen ändern ins Gefängnis gebracht und beichtet: „Ich habe gelogen." Welche Beichten waren gültig? welche ungültig ? Was müssen die einzelnen jetzt tun?
• Nenne Bußwerke, die man sich selbst auferlegen kann!
• Welche Fehler kann man beim Beichten begehen?
• Wodurch kann eine Beichte ungültig werden?
• Warum ist es gut, immer beim gleichen Priester zu beichten?
• In welcher Reihenfolge kann man in der Beichte seine Sünden bekennen?
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WIE WIR DAS BUSS-SAKRAMENT EMPFANGEN
1. Vor der Beichte
Vorbereitungsgebet. „Komm, Heiliger Geist, erleuchte mich, daß ich meine Sünden recht erkenne. Hilf mir, daß ich sie gut bereue, aufrichtig beichte und mich wahrhaft bessere."
Gewissenserforschung. Wir denken nach, welche Sünden wir seit der letzten Beichte begangen haben. Es ist gut, wenn wir uns dabei an die Ordnung eines Beichtspiegels halten (vergleiche den Beichtspiegel im Diözesangebetbuch). Es kann uns auch helfen, an die Orte zu denken, an denen wir gewesen sind: Wohnung, Schule, Kirche, Straße, Spielplatz, Feld usw.
Reue. Wir denken an das Gericht des heiligen und gerechten Gottes, an das Fegfeuer und an die Hölle und erwägen: Welche Strafen habe ich für meine Sünden verdient?
Wir betrachten den leidenden Heiland und bedenken: Meine Sünden sind an seinen Leiden schuld. Wie habe ich sein heiliges Herz verwundet! „Mein Jesus, Barmherzigkeit !"
Wir schauen auf unsern himmlischen Vater und bedenken: Wieviel Gutes hat er mir getan! Wie liebevoll schaut er auf mich herab! Wie heilig und gut ist er! Wie bin ich so böse und undankbar gegen ihn gewesen! Dann bitten wir den gütigen Gott von ganzem Herzen um Verzeihung.
Vorsatz. Wir versprechen Gott, die Sünden nicht wieder zu tun und mit allen Kräften seinen Willen zu erfüllen . Es ist nützlich, zu überlegen, wie wir die Sünden in Zukunft meiden können. Darum fragen wir uns: Wo droht mir eine Gefahr zur Sünde ? Was kann ich dagegen tun? Worin muß ich mich bessern? Heute morgen zu Hause in der Schule usw.?
Es ist auch gut. einen besonderen Vorsatz zu fassen. Wir nehmen uns vor, eine bestimmte Sünde zu bekämpfen oder eine bestimmte Tugend zu üben. Wir sollen uns bemühen, vor allem unsern Hauptfehler zu bekämpfen.
2. Die Beichte
Wenn wir unser Gewissen erforscht, Reue erweckt und unsern Vorsatz gefaßt haben, treten wir an den Beichtstuhl und warten, bis wir an die Reihe kommen; wir bleiben gesammelt und andächtig und beten mit eigenen Worten oder aus dem Gebetbuch.
Wir gehen in den Beichtstuhl und knien nieder. Der Priester segnet uns; wir machen das Kreuzzeichen.
Wir beginnen: „Meine letzte Beichte war vor ... Wochen. In Demut und Reue bekenne ich meine Sünden." Dann bekennen wir deutlich und aufrichtig unsre Sünden.
Am Schluß können wir sagen: „Diese und alle meine Sünden sind mir von Herzen leid; ich will mich ernstlich bessern und bitte um Buße und Lossprechung", oder: „Mein Jesus, Barmherzigkeit", oder: „Gott, sei mir Sünder gnädig."
Dann geben wir acht auf das, was der Priester uns sagt, und auf die Buße, die er uns auferlegt. Wenn wir etwas nicht verstanden haben, fragen wir.
Hierauf erteilt der Priester die Lossprechung. Dabei denken wir an Christus, der uns jetzt die Sünden nachläßt, und machen das Kreuzzeichen. Zum Schluß spricht der Priester gewöhnlich: „Gelobt sei Jesus Christus !" Darauf antworten wir: „In Ewigkeit. Amen" und verlassen den Beichtstuhl.
3. Nach der Beichte
Danksagung und Bitte. Wir suchen uns einen Platz in der Kirche, an dem wir ungestört beten können. Dort danken wir Gott für sein Erbarmen, erneuern unsre Vorsätze und bitten Gott um seine Gnade, damit wir ihm nun mit neuem Eifer dienen.
Das Bußwerk. Wenn es möglich ist, verrichten wir gleich die auferlegte Buße. Dann überlegen wir, was wir uns als freiwillige Buße auferlegen wollen.
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86. Der Ablaß
Alle fünfundzwanzig Jahre verkündet der Heilige Vater ein „Heiliges Jahr". Er lädt die Gläubigen ein, in die Ewige Stadt zu kommen, sich von ihren Sünden zu bekehren, zu beichten und den Leib des Herrn zu empfangen; sie sollen die Hauptkirchen der Stadt Rom besuchen und dort nach der Meinung des Heiligen Vaters beten. Allen, die das tun, wird ein vollkommener Ablaß verliehen. Im Jahr darauf kann der Ablaß des Heiligen Jahres gewöhnlich in der ganzen Welt gewonnen werden.
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Christus hat seiner Kirche die Gewalt gegeben, auch außerhalb des Bußsakramentes Strafen nachzulassen, die wir für unsere Sünden verdient haben. Er sprach: „Was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein" (Matth. 18,18). Darum läßt uns die Kirche durch den Ablaß zeitliche Strafen für Sünden nach, die uns bereits vergeben sind. Strafen für Sünden, die noch nicht vergeben sind, können durch den Ablaß nicht nachgelassen werden.
Christus hat uns durch seinen Tod den Nachlaß aller Strafen verdient. In Vereinigung mit ihm leistet auch die Kirche in ihren Heiligen unablässig Sühne für dje Sünden. Aus dem Schatz der Sühne Christi und der Heiligen bietet die Kirche Gott einen Ersatz an für die zeitlichen Strafen, die sie den Gläubigen durch den Ablaß erläßt.
Durch einen vollkommenen Ablaß werden alle zeitlichen Strafen nachgelassen. Solche Ablässe sind z. B. der Portiunkula-Ablaß, der Jubiläumsablaß und der Sterbeablaß. Durch einen unvollkommenen Ablaß wird nur ein Teil der zeitlichen Strafen nachgelassen. Ein Ablaß von einem Jahr oder von 40 Tagen (eine Quadragene) bedeutet den Nachlaß von so vielen Strafen, wie man früher durch ein Jahr oder 40 Tage Kirchenbuße abgebüßt hätte. Wieviel das ist, weiß Gott allein. Fast alle Ablässe können fürbittweise auch den Armen Seelen zugewendet werden.
Um einen Ablaß zu gewinnen, müssen wir im Stande der Gnade sein und die vorgeschriebenen guten Werke oder Gebete verrichten. Wer alle vierzehn Tage beichtet oder fast täglich kommuniziert, kann jederzeit alle Ablässe gewinnen, für welche die Beichte ausdrücklich vorgeschrieben ist.
Überlege
• Mit welchen Worten hat Christus der Kirche die Vollmacht gegeben, Strafen nachzulassen?
• Welche Strafen können uns durch den Ablaß nachgelassen werden?
• Wem haben wir es zu verdanken, daß Gott uns diese Strafen nachläßt?
• Was wird durch einen vollkommenen Ablaß nachgelassen?
• Was wird durch einen unvollkommenen Ablaß nachgelassen?
Zum Auswendig lernen
174. Was wird uns durch den Ablaß nachgelassen?
Durch den Ablaß werden uns zeitliche Strafen nachgelassen für Sünden, die uns bereits vergeben sind.
175. Was ist notwendig, um einen Ablaß zu gewinnen?
Um einen Ablaß zu gewinnen, müssen wir im Stande der Gnade sein und die vorgeschriebenen guten Werke oder Gebete verrichten.
Für mein Leben
Ich will öfters einen Ablaß für die Armen Seelen gewinnen.
Glaubensgespräch
Manche sagen: „Wenn die Sünde nachgelassen ist, ist auch die Strafe nachgelassen." Wir antworten: „Gott ließ dem David seine schwere Sünde nach, nicht aber die ganze Strafe. Der Prophet Nathan sagte zu ihm: ,Der Herr hat deine Sünde hinweggenommen. Doch dein Sohn, der dir geboren wurde, muß sterben'" (2 Sam. 12,13.14). Falsch ist auch die Meinung, durch den Ablaß würden die Sünden selbst vergeben. Eine Verleumdung ist es, zu sagen, die Kirche verkaufe den Ablaß oder lasse gar zukünftige Sünden für Geld nach.
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DER CHRIST IN SCHWERER KRANKHEIT
In schwerer Krankheit und in der Todesstunde haben wir eine besondere Stärkung für Leib und Seele nötig. Darum kommt uns Christus, der Freund der Kranken, zu Hilfe im Sakrament der Krankensalbung.
87. Das Sakrament der Krankensalbung
Der heilige Apostel Jakobus schreibt: „Ist einer krank unter euch, so rufe er die Priester der Kirche; sie sollen über ihn beten und ihn mit öl salben im Namen des Herrn. Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken Heil bringen, der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er in Sünden ist, so werden sie ihm nachgelassen" (Jak. 5,14 15).
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Das Wort des heiligen Apostels Jakobus zeigt uns, daß schon die Apostel das Sakrament der Krankensalbung gespendet haben. Das konnten sie nur tun, wenn Christus dieses Sakrament eingesetzt hatte.
Jeder katholische Christ, der durch Krankheit, Unfall oder Altersschwäche in Todesgefahr schwebt, soll die Krankensalbung empfangen. Auch kranke Kinder können sie empfangen, wenn sie zum Gebrauch der Vernunft gelangt sind. Die Krankensalbung kann in derselben Krankheit wiederholt werden, wenn die Todesgefahr vorüber war und sich von neuem einstellt.
Wer die Krankensalbung empfängt, muß seine Sünden von Herzen bereuen; er soll sich, wenn möglich, auch durch eine gute Beichte vorbereiten. Auch soll er darauf vertrauen, daß Christus, der Sieger über Krankheit und Tod, ihm Hilfe bringt und seine Krankheit zum Heile wendet. Der Kranke oder die Angehörigen sollen den Priester rechtzeitig rufen lassen, damit der Kranke das Sakrament bei klarem Bewußtsein empfangen kann.
Der Priester salbt den Kranken mit dem geweihten Krankenöl an den fünf Sinnen, an den Augen, den Ohren, der Nase, dem Mund, den Händen (und an den Füßen) und betet dabei: „Durch diese heilige Salbung und seine mildreiche Barmherzigkeit vergebe dir der Herr, was du gesündigt hast durch Sehen (Hören usw.). Amen."
Durch die Krankensalbung bringt Christus dem Kranken Heil. Er stärkt ihn, damit er in seinem Leiden nicht mutlos werde, sondern sie mit Geduld und Gottvertrauen trage. Er läßt ihm die Sünden und Strafen nach. Selbst Todsünden werden vergeben, wenn der Kranke nicht mehr beichten kann, seine Sünden aber bereut oder schon vorher bereut hat.
Christus schenkt dem Kranken oft auch Erleichterung in der Krankheit, ja sogar die volle Gesundheit, wenn es für ihn heilsam ist. Ist es aber der Wille Gottes, den Kranken heimzurufen, so stärkt ihn Christus für die letzte Stunde.
Überlege
• Woher wissen wir, daß schon die Apostel die Krankensalbung gespendet haben?
• Wer soll die Krankensalbung empfangen?
• Wie oft kann man die Krankensalbung empfangen?
• Wie muß sich der Kranke auf die Krankensalbung vorbereiten?
• Warum ist es wichtig, daß der Priester rechtzeitig gerufen wird?
Zum Auswendig lernen
176. Was schreibt der Apostel Jakobus über das Sakrament der Krankensalbung?
Der Apostel Jakobus schreibt: „Ist einer krank unter euch, so rufe er die Priester der Kirche; sie sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken Heil bringen, der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er in Sünden ist, so werden sie ihm nachgelassen."
177. Wann sollen wir die Krankensalbung empfangen?
Wir sollen die Krankensalbung empfangen, wenn wir durch Krankheit, Unfall oder Altersschwäche in Todesgefahr kommen.
178. Wie spendet der Priester die Krankensalbung?
Der Priester salbt die Sinne des Kranken mit Krankenöl und spricht dabei: „Durch diese heilige Salbung und seine mildreiche Barmherzigkeit vergebe dir der Herr, was du gesündigt hast durch Sehen (Hören usw.). Amen."
179. Was wirkt Christus durch die Krankensalbung?
Durch die Krankensalbung stärkt uns Christus in Krankheit und Todesnot, läßt uns die Sünden und Strafen nach und schenkt uns die Gesundheit wieder, wenn es für uns heilsam ist.
Für mein Leben
Wenn in unserm Haus oder in der Nachbarschaft ein katholischer Christ schwer krank wird, will ich es sogleich im Pfarrhaus melden.
Glaubensgespräch
Manche sagen: „Wenn ein Kranker die Krankensalbung empfängt, muß er sicher sterben." Wir antworten: „Diese Meinung ist töricht. Im Gegenteil! In den Gebeten der Krankensalbung wird besonders um die Gesundung gebetet, und tatsächlich tritt öfters die Gesundung oder eine merkliche Erleichterung ein."
Die Aufgabe der Kranken für das Gottesreich: Die Kranken können ihre Leiden mit Christus aufopfern für die Bekehrung der Sünder, die Heidenmission, den Frieden der Welt und die ändern großen Anliegen des Gottesreiches (Apostolat der Kranken).
WIE DEM KRANKEN DIE HEILIGEN SAKRAMENTE GESPENDET WERDEN
Vorbereitung
Wer den Priester zum Kranken ruft, gebe im Pfarrhaus genau Name und Wohnung des Kranken an (Straße, Hausnummer, Stockwerk). Er sage, ob der Kranke bei Bewußtsein ist und ob Gefahr besteht, daß er bald stirbt. Er sage auch, ob in der Wohnung des Kranken Kreuz, Kerzen und Weihwasser vorhanden sind, damit der Priester das Fehlende mitbringt.
Im Krankenzimmer wird ein Tisch so hingestellt, daß der Kranke ihn sehen kann. Man deckt ihn mit einem weißen Tuch und stellt ein Kreuz und zwei Kerzen darauf, dazu eine kleine Schale mit Weihwasser und einem Zweig, ein Glas mit gewöhnlichem Wasser und einem Löffel, sowie einen Teller mit sechs kleinen Wattebauschen und etwas Salz. Watte und Salz sollen nach dem Gebrauch verbrannt werden.
Inzwischen gebe man dem Kranken Gelegenheit, sich still zu sammeln, erwecke mit ihm Glaube, Hoffnung, Liebe und Reue und bete ihm Stoßgebete vor.
Bei Ankunft des Priesters
Wenn der Priester die Wohnung betritt, werden die Kerzen angezündet. Der Priester tritt mit dem Friedensgruß in das Krankenzimmer ein und besprengt den Kranken und alle Anwesenden mit Weihwasser.
Wenn der Kranke beichtet, gehen die übrigen aus dem Zimmer. Der Priester ruft sie nach der Beichte wieder herein.
Die Krankensalbung
Der Priester liest, wenn genügend Zeit ist, das Evangelium von der wunderbaren Heilung des kranken Knechtes des heidnischen Hauptmanns oder ein anderes passendes Schriftwort vor. Dann knien alle nieder und beten mit dem Priester die Fürbitten für den Kranken. Darauf folgt die Krankensalbung. Zum Schluß betet der Priester zusammen mit den Anwesenden für den Kranken.
Die Krankenkommunion
Alle beten gemeinsam das Vaterunser. Danach reicht der Priester dem Kranken den Leib des Herrn. Wenn der Kranke die heilige Eucharistie als Wegzehrung empfängt, spricht der Priester dabei die Worte: „Empfange, Bruder (Schwester), als Wegzehrung den Leib unseres Herrn Jesus Christus, der dich vor dem bösen Feind beschützen und zum ewigen Leben führen möge. Amen."
Der vollkommene Ablaß
Zum Schluß ermahnt der Priester den Kranken, nochmals seine Sünden zu bereuen, andächtig den Namen Jesu anzurufen, seine Leiden und Schmerzen als Sühne für seine Sünden aufzuopfern und sich ganz dem Willen Gottes anheimzugeben. Dann erteilt er ihm den päpstlichen Segen. Mit diesem Segen ist ein vollkommener Ablaß verbunden, den der Kranke in der Todesstunde gewinnt (Sterbeablaß).
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VON DEN STANDESSAKRAMENTEN
Nach dem Willen Christi gibt es in der Kirche zwei Stände, die durch ein Sakrament geheiligt sind: den Priesterstand und den Ehestand.
88. Die Priesterweihe
Bevor der heilige Paulus von Ephesus wegging, bestellte er Timotheus zum Vorsteher der Gemeinde. Während die ganze Gemeinde versammelt war, legte er ihm unter Gebet die Hände auf. Später schrieb er ihm: „Ich ermahne dich, daß du die Gnadengabe Gottes wieder erweckest, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände" (2 Tim. 1,6).
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Christus hat seinen Aposteln die Fülle der priesterlichen Vollmacht gegeben. Zugleich gab er ihnen auch die Gnade zu einem priesterlichen Leben und Wirken.
Die Apostel haben diese Vollmacht und Gnade, die sie von Christus empfangen haben, wieder anderen mitgeteilt. Sie legten ihnen die Hände auf und riefen den Heiligen Geist auf sie herab; sie weihten sie.
Seit den Zeiten der Apostel werden durch Handauflegung und Gebet Bischöfe, Priester und Diakone geweiht. Die Weihen werden vom Bischof gespendet; bei der Bischofsweihe wirken in der Regel noch zwei andere Bischöfe mit.
Durch die Weihe erteilt Christus die priesterliche Vollmacht und die Gnade zu einem priesterlichen Leben und Wirken. Durch die Bischofsweihe erteilt er die volle priesterliche Gewalt. Durch die Priesterweihe erteilt er die Vollmacht, die heilige Eucharistie zu feiern, die Sakramente der Taufe, der Buße und der Krankensalbung zu spenden sowie zu weihen und zu segnen. Durch die Diakonatsweihe erteilt er die Vollmacht, die feierliche Taufe zu spenden, dem Priester am Altar als Diakon zu dienen und den Gläubigen den Leib des Herrn zu reichen.
Die Weihe prägt der Seele ein unauslöschliches Merkmal ein. Der Geweihte wird in besonderer Weise mit Christus, dem himmlischen Hohenpriester, verbunden und ihm ähnlich. Er kann seine priesterliche Vollmacht niemals wieder verlieren; er darf sie aber nur ausüben, wenn er die Sendung durch seinen rechtmäßigen Oberen hat.
Christus beruft junge Männer aus allen Völkern und Ständen in seinen Dienst. Sie müssen lebendigen Glauben und echte Frömmigkeit haben und bereit sein, im Dienste Gottes Opfer zu bringen und zum Heil der Menschen zu wirken. Nur wer berufen ist, darf Priester werden. Wer glaubt, daß er berufen ist, soll sich durch keine irdischen Gründe abhalten lassen, dem Rufe Gottes zu folgen. Die letzte Entscheidung trifft der Bischof.
Überlege
• Welche Vollmacht und welche Gnade hat Christus den Aposteln übertragen?
• Wie haben die Apostel diese Vollmacht und diese Gnade weitergegeben?
• Wie werden die Bischöfe, Priester und Diakone geweiht?
• Wer hat die volle priesterliche Gewalt?
• Welche Vollmacht hat der Priester?
• Welche Vollmacht hat der Diakon?
• Was bewirkt das unauslöschliche Merkmal im Geweihten?
• Welche Eigenschaften muß jemand haben, der Priester werden will?
Zum Auswendig lernen
180. Was berichtet die Heilige Schrift über die Priesterweihe?
Die Heilige Schrift berichtet,
1. daß Christus den Aposteln die priesterliche Vollmacht und die Gnade zu einem priesterlichen Leben und Wirken verliehen hat;
2. daß die Apostel diese Vollmacht und Gnade ändern mitgeteilt haben.
181. Was erteilt Christus durch die Priesterweihe?
Durch die Priesterweihe erteilt Christus die priesterliche Vollmacht und die Gnade zu einem priesterlichen Leben und Wirken.
Für mein Leben
Ich will die Priester wegen ihres heiligen Amtes ehren, auf ihr Wort hören und für sie beten.
Aus der Liturgie der Priesterweihe
„Was diese Hände segnen, soll gesegnet sein; was sie weihen, soll geweiht und geheiligt sein."
Besondere Tage des Gebetes für die Priester sind die Quatembertage und die Priestersamstage.
Die Sorge für die Heranbildung der Priester
Alle Gläubigen sollen durch ihr Gebet und Opfer mithelfen, daß genügend Priester für die Arbeit im Gottesreich herangebildet werden. Keiner soll den Wunsch, Priester zu werden, aufgeben müssen, weil seine Eltern das Studium nicht bezahlen können. Priester und Gläubige helfen ihm, das Ziel zu erreichen, zu dem Gott ihn berufen hat. Dazu dient auch das „Päpstliche Werk für Priesterberufe". Es ist eine große Gnade für eine Gemeinde und eine Familie, wenn Gott einen ihrer Söhne zum Priestertum beruft.
Aufgaben
• Mit welchen Worten hat Christus den Aposteln die Vollmacht gegeben, die heilige Eucharistie zu feiern? mit welchen Worten die Vollmacht, Sünden nachzulassen?
• Was würde uns fehlen, wenn es keine Priester gäbe?
• Wo ist das Priesterseminar unseres Bistums?
• Was ist eine Primiz?
• Wann war in unserer Pfarrei die letzte Primiz?
WIE DIE HEILIGEN WEIHEN GESPENDET WERDEN
Die Vorstufen zur Priesterweihe sind die Tonsur, die vier niederen Weihen, die Sub-diakonatsweihe und die Diakonatsweihe.
Bei der Priesterweihe legt der Bischof jedem der Diakone schweigend die Hände aufs Haupt und ruft den Heiligen Geist auf ihn herab; auch die anwesenden Priester legen ihnen die Hände auf. Darauf betet der Bischof die Weihepräfation.
Als Zeichen der priesterlichen Würde legt ihnen nun der Bischof die Stola gekreuzt über die Brust und bekleidet sie mit dem Meßgewand. Dann salbt er ihnen die Hände mit heiligem öl und überreicht ihnen die Patene mit der Hostie und den Kelch mit Wein und Wasser als Zeichen dafür, daß sie von jetzt an das heilige Meßopfer darbringen können. Gemeinsam mit den Neugeweihten feiert der Bischof darauf die heilige Eucharistie. Zum Schluß legt er noch einmal jedem einzelnen die Hände aufs Haupt und spricht: „Empfange den Heiligen Geist; denen du die Sünden nachläßt, denen sind sie nachgelassen, und denen du sie behältst, denen sind sie behalten."
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89. Das Sakrament der Ehe
Bei der Trauung treten Bräutigam und Braut vor den Altar. Der Priester weiht die Ringe. Danach fragt er den Bräutigam und dann die Braut, ob sie einander zur Ehe nehmen wollen. Sie antworten mit Ja, stecken sich gegenseitig die Ringe an und reichen sich die rechte Hand. Der Priester schlingt nun die Stola um ihre Hände, und die Brautleute erklären vor ihm und den beiden Zeugen, daß sie einander zur Ehe nehmen. Danach segnet der Priester im Namen der Kirche ihren Bund. Auf die Trauung folgt gewöhnlich die Brautmesse. Die jungen Eheleute nehmen mit den Hochzeitsgästen am heiligen Opfer teil und empfangen den Leib des Herrn. Nach dem Paternoster spricht der Priester einen besonderen Segen über die Braut. Am Ende der Messe ruft er feierlich Gottes Schutz auf das junge Paar herab.
Gott hat die ersten Menschen als Mann und Frau erschaffen und sie zu einem heiligen Lebensbund zusammengeführt. So hat er die Ehe im Paradiese eingesetzt.
Christus hat die Ehe durch seinen Tod geheiligt und sie zu einer Quelle der Gnaden gemacht; er hat sie zu einem Sakrament erhoben. Die christliche Ehe ist ein Abbild der gnadenvollen Verbindung Christi mit seiner Braut, der Kirche (vgl. Eph. 5,32).
Die Brautleute müssen sich gewissenhaft auf die Ehe vorbereiten. Sie müssen ernstlich prüfen, ob sie zueinander passen und ob ihre Liebe stark genug ist, daß sie einander treu bleiben bis zum Tode. Darum sollen sie Gott um Erleuchtung bitten und auf den Rat ihrer Eltern und Seelsorger hören. Auch müssen sie ihren Brautstand heilighalten und so den Segen Gottes auf ihre künftige Ehe herabflehen.
Die Brautleute müssen vor allem im Glauben eins sein. Ehen zwischen katholischen und nichtkatholischen Christen (Mischehen) sind meist für die Eheleute und für ihre Kinder ein großes Unglück. Darum verbietet die Kirche die Mischehen.
Die Brautleute müssen das Sakrament der Ehe im Stande der Gnade empfangen. Darum sollen sie vor der Trauung eine gute Beichte ablegen. In der Brautmesse sollen sie gemeinsam zum Tisch des Herrn gehen.
Bei der Trauung erklären die Brautleute vor dem Pfarrer und zwei Zeugen, daß sie einander zur Ehe nehmen. Dadurch schließen sie die Ehe; sie spenden und empfangen das heilige Sakrament der Ehe.
Durch das Sakrament der Ehe verbindet Christus die Brautleute zu einem heiligen, unauflöslichen Bund. Nur der Tod kann sie scheiden. Darum verurteilt Christus die Auflösung des Ehebundes mit den Worten: „Jeder, der seine Frau entläßt und eine andere heiratet, bricht die Ehe, und wer eine vom Mann Geschiedene heiratet, bricht die Ehe" (Luk. 16,18).
Im Sakrament der Ehe spendet Christus den Brautleuten reiche Gnaden. Er heiligt und stärkt sie, damit sie ihren Bund treu bis zum Tode halten und die Pflichten dieses Bundes gewissenhaft erfüllen können.
Im Sakrament der Ehe übernehmen die Brautleute heilige Pflichten. Sie sollen in Liebe und Treue allzeit miteinander leben, gemeinsam Gott dienen und füreinander sorgen. Sie sollen die Kinder, die Gott ihnen schenkt, durch Wort und Beispiel für Gott erziehen und für ihr zeitliches und ewiges Wohl sorgen.
Überlege
• Woher stammt die Ehe?
• Wodurch hat Christus die Ehe geheiligt?
• Wie sollen sich die Brautleute auf die Ehe vorbereiten?
• Welches Sakrament sollen sie vor der Eheschließung empfangen?
• Wer spendet das Sakrament der Ehe?
• Welche Pflichten übernehmen die Eheleute?
Zum Auswendig lernen
182. Wie schließen katholische Brautleute die Ehe?
Katholische Brautleute erklären vor dem Priester und zwei Zeugen, daß sie einander zur Ehe nehmen.
183. Was wirkt Christus im Sakrament der Ehe?
Im Sakrament der Ehe verbindet Christus die Brautleute zu einem heiligen, unauflöslichen Bund und verleiht ihnen reiche Gnaden, die Pflichten dieses Bundes gewissenhaft zu erfüllen.
184. Was sagt Christus über die Auflösung des Ehebundes?
Christus sagt: „Jeder, der seine Frau entläßt und eine andere heiratet, bricht die Ehe, und wer eine vom Manne Geschiedene heiratet, bricht die Ehe."
185. Warum verbietet die Kirche die Mischehen?
Die Kirche verbietet die Mischehen, weil sie meist ein großes Unglück für die Eheleute und für ihre Kinder sind.
Für mein Leben
Selbstsucht und Genußsucht zerstören die Ehe. Wer in der Ehe glücklich werden will, muß schon in der Jugend lernen, an andere zu denken und für andere zu sorgen.
Wort Gottes
„Ihr Männer, liebet eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat" (Eph. 5,25). „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen" (Matth. 19,6).
Was muß vorhanden sein, damit die Ehe eines katholischen Christen glücklich werden kann?
1. Echter katholischer Glaube, 2. wahre Liebe, 3. zuverlässiger Charakter, 4. körperliche Gesundheit, 5. wirtschaftliches Auskommen.
Kirchliche Trauung ohne den Priester
Wenn in Todesgefahr oder für längere Zeit (1 Monat) ein zuständiger Priester nicht zu erreichen ist, kann die Ehe auch vor zwei Zeugen allein gültig geschlossen werden. Die so geschlossene Ehe muß so bald wie möglich dem zuständigen Pfarrer gemeldet werden.
Ehehindernisse
Damit Eltern und Kinder vor zeitlichem und ewigem Schaden bewahrt werden, ist die Ehe in manchen Fällen nach göttlichem Gesetz verboten, z. B. die Wiederverheiratung von Geschiedenen. Aus dem gleichen Grunde hat auch die Kirche Ehehindernisse aufgestellt. Manche Hindernisse machen die Ehe ungültig, z. B. nahe Verwandtschaft; andere machen sie zwar nicht ungültig, aber unerlaubt, z. B. die Verschiedenheit des christlichen Bekenntnisses.
Aus wichtigen Gründen dispensiert die Kirche von manchen Hindernissen; von Hindernissen, die Gott bestimmt hat, kann sie niemals dispensieren.
Die Mischehe
In der Mischehe sind Eltern und Kinder im Wichtigsten, nämlich im Glauben, uneins. Sie können nicht gemeinsam zum Tisch des Herrn gehen und nicht einmütig nach dem katholischen Glauben leben. Nicht selten werden Eltern und Kinder lau im Glauben oder fallen gar ab. Der nichtkatholische Teil meint oft, er könne im Falle einer Scheidung eine neue Ehe schließen.
Nur aus wichtigen Gründen macht die Kirche schweren Herzens eine Ausnahme vom Verbot der Mischehe. In diesem Falle müssen die Brautleute feierlich versprechen, daß sie sich nur katholisch trauen lassen und alle Kinder katholisch erziehen werden. Der nichtkatholische Teil muß versprechen, den katholischen Teil und die Kinder nicht zu hindern, ihre religiösen Pflichten zu erfüllen.
Die Ziviltrauung
In Deutschland verlangt der Staat, daß die Brautleute ihren Ehewillen vor dem Standesbeamten erklären (Ziviltrauung). Durch diese Erklärung schließt ein katholischer Christ noch keine gültige Ehe. Katholiken, die nur auf dem Standesamt getraut sind und dennoch wie Eheleute zusammenleben, sündigen schwer. Sie dürfen die heiligen Sakramente nicht empfangen und werden nicht kirchlich beerdigt. Wenn ein Katholik sich von einem nichtkatholischen Geistlichen trauen läßt, verfällt er außerdem dem Kirchenbann (Exkommunikation). Die Vorschriften der Kirche über die Form der Eheschließung gelten nur für katholische Christen. Darum schließen Nichtkatholiken untereinander auch dann eine gültige Ehe, wenn sie die Ehe nur vor dem Standesbeamten schließen.
Die Ehescheidung durch ein weltliches Gericht
Wenn ein weltliches Gericht eine Ehescheidung ausspricht, gilt sie nicht vor Gott und vor der Kirche. Die kirchlichen Ehegerichte: Auch die kirchlichen Ehegerichte können niemals eine gültige Ehe scheiden, sie können nur feststellen, ob eine Ehe von Anfang an gültig war oder nicht. Aus wichtigen Gründen kann gestattet werden, daß Eheleute getrennt voneinander leben. Eine neue Ehe können sie aber nicht eingehen. Auch eine gültige Ehe nichtkatholischer Christen kann vor Gott nicht geschieden werden.
Aufgaben
• Was sagst du einem Katholiken, der die Absicht hat, sich nur standesamtlich trauen zu lassen?
• Warum verbietet die Kirche die Mischehen?
• Was müssen Brautleute versprechen, denen die Kirche eine Mischehe erlaubt?
• Was ist von der Scheidung einer Ehe durch das weltliche Gericht zu halten?
• Nenne Hindernisse, die eine Ehe ungültig, und solche, die eine Ehe unerlaubt machen!
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VOM ORDENSSTAND
Christus will, daß wir alle ihm nachfolgen und nach Vollkommenheit streben. Ein besonderer Weg zur christlichen Vollkommenheit sind die Ordensgelübde. Darum gibt es in der Kirche Christi neben den sakramentalen Ständen des Priestertums und der Ehe noch einen besonderen Stand, den Ordensstand.
90. Der Ordensstand
Der heilige Benedikt von Nursia hatte sich in seiner Jugend in eine einsame Felsenhöhle zurückgezogen, um ganz ungestört beten und die Geheimnisse Gottes betrachten zu können. Nach einiger Zeit erkannte er, daß er berufen war, gemeinsam mit anderen Mönchen zu leben. Er gründete ein Kloster und schuf eine Regel, nach der die Mönche wie eine Familie miteinander lebten, beteten und arbeiteten. Er selbst wurde der erste Abt seines Klosters.
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Seit alter Zeit leben viele Christen Priester und Laien in religiösen Gemeinschaften. Sie 'widmen sich dem Gebet, der Betrachtung und dem feierlichen Gottesdienst. Viele von ihnen arbeiten auch in der Seelsorge, in der Jugenderziehung und in der Krankenpflege, zumal in den Missionen. Solche religiöse Gemeinschaften nennen wir Orden. Viele Orden sind von Heiligen gegründet worden.
Wer Gott in einem Orden dient, verzichtet um des Reiches Gottes willen auf vieles, was erlaubt und gut ist. Er hat keinen eigenen Besitz, sondern lebt von dem, was die Gemeinschaft oder gute Menschen ihm geben; er verzichtet auf Ehe und Familie, um jungfräulich zu leben und so ganz Gott anzugehören; er unterwirft sich in allem dem Willen seines Oberen und den Regeln seines Ordens. Hierzu verpflichtet er sich durch die Ordensgelübde. In manchen religiösen Gemeinschaften werden nicht Gelübde, sondern Versprechen abgelegt.
Die Orden haben eine große Bedeutung für Kirche und Welt. Sie beten und opfern für uns alle, auch für jene, die Gott nicht ehren und ihn beleidigen. Sie mahnen uns durch ihr Vorbild, Gott und den Nächsten aus ganzem Herzen zu lieben und bereit zu sein, alles hinzugeben, wenn Gott es will. Ihre Arbeit im Dienste der Menschen bringt der Welt großen Segen.
Das Leben im Orden bietet eine große Hilfe auf dem Weg zu Gott. Wer Gott im Ordensstand dient, hat eine sichere und feste Führung, ist frei von vielen Sorgen und Versuchungen und kann sich mit ungeteiltem Herzen Christus hingeben; er lebt mit anderen zusammen, die ihm durch ihr Gebet und Beispiel helfen, Gott in vollkommener Weise zu dienen.
Wer in einen Orden eintreten will, muß von Gott berufen sein. Er muß den Willen haben, Gott über alles zu lieben, Christus ganz nachzufolgen und nach Vollkommenheit zu streben. Außerdem muß er bereit und fähig sein, in einer religiösen Gemeinschaft zu leben, ihre Regeln zu beobachten, den Oberen zu gehorchen, auf eigenen Besitz zu verzichten und ehelos zu leben. Er muß sich auch für die besonderen Aufgaben des Ordens eignen, in den er eintreten will. Für den, der berufen ist, ist das Leben im Orden ein großes Glück und der sicherste und schönste Weg zur Vollkommenheit.
Überlege
• Welchen Aufgaben widmen sich die Ordensleute?
• Worauf verzichten die Ordensleute um des Reiches Gottes willen?
• Welche Bedeutung haben die Ordensleute für die Kirche und alle Menschen?
• Welche Hilfe bietet das Leben im Orden auf dem Weg zum Himmel?
• Wozu muß derjenige bereit sein, der in einen Orden eintreten will?
• Wozu muß er geeignet sein?
Zum Auswendig lernen
186. Was geloben die Ordensleute?
Die Ordensleute geloben,
1. keinen eigenen Besitz zu haben,
2. jungfräulich zu leben,
3. ihren Oberen zu gehorchen.
Für mein Leben
Wie viele Opfer bringen doch die Ordensleute im Dienste der Kranken, der Jugend und der Missionen, in ihrem Beten und Sühnen! Schätze ich das ? Unterstütze ich ihre Arbeit? Habe ich mich schon gefragt, ob Gott vielleicht auch mich für den Ordensstand berufen hat?
Wort Gottes
Jesus sagt: „Es gibt Ehelose, die der Ehe entsagt haben um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!" (Matth. 19,12.)
Die „evangelischen Räte"
Im Evangelium lesen wir, daß Jesus manche aufgefordert hat, um des Reiches Gottes willen Besitz und Beruf aufzugeben und ihm ganz nachzufolgen. Er hat die seliggepriesen, die um des Reiches Gottes willen auf die Ehe verzichten. Deshalb nennt man die freiwillige Armut, die freiwillige Ehelosigkeit um des Reiches Gottes willen und den freiwilligen Gehorsam die evangelischen Räte.
Glaubensgespräch
Manche fragen: „Könnten die Ordensleute nicht mehr für die Menschen tun, wenn sie verheiratet wären und einen weltlichen Beruf hätten?" Wir antworten: „Erstens rufen die Ordensleute durch ihr Beten, Opfern und Sühnen unermeßlichen Segen herab; Gott allein weiß, was aus uns würde, wenn die verborgenen Beter in den Klöstern nicht wären. Zweitens leisten die Ordensleute als Seelsorger, Missionare, Erzieher, Gelehrte, Forscher, Künstler und besonders in der Krankenpflege den Menschen unschätzbare Dienste."
Aufgaben
• Welche Klöster oder Ordenshäuser kennst du: a) in unserer Gemeinde, b) in unserer Gegend, c) in unserer Diözese?
• Welche Orden kennst du?
• Welche Ordensstifter kennst du?
• Welche Aufgaben haben die verschiedenen Orden?
• Welche Ordensleute waren berühmte Seelsorger Missionare Erzieher Gelehrte Forscher Künstler Wohltäter der Armen und Kranken?